Stadt Willich Kinderkonzert leider wenig kindgerecht

Stadt Willich · "Der Fels und der Vogel": Das Aloysius-Quartett spielte im Pfarrheim von St. Katharina in Willich für Kinder ab sieben Jahren.

 Das Aloysia-Quartett mit Musikern aus Berlin und Hamburg gab im Rahmen der Willicher Kirchenmusikreihe "Mensch gedenke..." im Pfarrheim St. Katharina ein Konzert zum Zuhören, Mitmachen und Fragen für Kinder.

Das Aloysia-Quartett mit Musikern aus Berlin und Hamburg gab im Rahmen der Willicher Kirchenmusikreihe "Mensch gedenke..." im Pfarrheim St. Katharina ein Konzert zum Zuhören, Mitmachen und Fragen für Kinder.

Foto: ACHIM HÜSKES

Kinderkonzerte sind bitter nötig - gerade wegen der Defizite, die vor allem an Grundschulen bezüglich der musikalischen Bildung zu beobachten sind. Doch diese Angebote sollten kindgerechter dargeboten werden, als das am Samstag im Pfarrheim von St. Katharina in Willich geschah.

Das "Aloysia-Quartett" mit der Flötistin Esther Anne Adrian, der Geigerin Kinneret Sieradzki, Julia Stegmann, Viola, und Titus Maack, Violoncello - ein bestens miteinander vertrautes, klangvoll agierendes Ensemble - hatte Kinder ab sieben Jahren eingeladen. Knapp zwanzig Mädchen und Jungen kamen mit ihren Eltern oder Großeltern ins Pfarrheim und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Auf eine Leinwand projizierte Zeichnungen illustrierten die traurige Geschichte vom einsamen, vom Meer umspülten Felsen, der sich mit einem Vogel anfreundet. Dieser versucht, ihn vergeblich davor zu bewahren, dass er durch die Kraft des Meeres immer kleiner werde. Eines Tages, während eines schlimmen Gewitters, wird sich der Felsen bewusst, dass der Vogel gestorben ist und er einsam weiterleben muss.

Die Flötistin las diese Geschichte in Abschnitten vor, dazwischen erklang sehr schöne Musik von Mozart bis Arvo Pärt. Doch warum eine bestimmte Musik gerade an dieser Stelle gespielt wurde, erklärte den Kindern niemand. Außerdem hätte die Erzählerin nach jedem Abschnitt Fragen an die Kinder stellen und mit ihnen den Inhalt erarbeiten müssen. Denn die nicht kindgerechte Sprache enthielt zahlreiche Begriffe, die Grundschulkindern mit Sicherheit fremd sind. Zweimal durften die Anwesenden aufstehen und zur Musik Bewegungen machen, was dann doch ein wenig auflockerte. Doch insgesamt rauschten in einer Dreiviertelstunde Texte und Musik an den beachtlich ruhigen Zuhörern vorbei, und es war nicht verwunderlich, dass die Kinder am Schluss keine Fragen hatten. Bis sich am Schluss ein Junge doch noch traute: "Wie lange habt Ihr dafür geübt?" Schade um eine verpasste Gelegenheit - man hätte so viel daraus machen können.

(oehm)
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