Stadt Willich Kita-Streikrunde: Verdi gibt sich geheimnisvoll

Stadt Willich · - "Wir stochern derzeit noch im Nebel, wissen noch nicht, was auf uns zukommt, ob es neue Streikformen gibt, wo Nadelstiche gesetzt werden", sagte gestern Michael Süßbeck, der in der Stadt Willich für die städtischen Tageseinrichtungen zuständig ist. Ähnlich wie in Tönisvorst hofft man natürlich, dass es zu keinen weiteren flächendeckenden Streiks kommt. Man will daher mit Spannung und Sorge zunächst die weiteren Verhandlungen abwarten.

Jedenfalls droht nach der nicht angenommenen Schlichtungsempfehlung für die Eltern von Kita-Kindern und OGS-Schülern und Schülerinnen neuer Ärger. Verdi hat bereits damit gedroht, dass es ab der ersten Oktoberhälfte zu neuen Streiks kommen könnte. Am 5. Oktober beginnen die Herbstferien. Zahlreiche Eltern könnten zusätzliche Streiktage nicht mehr auffangen: sie haben teilweise Urlaubstage nehmen müssen, um ihre Kinder beim ersten Streik zu betreuen. Oder kämpften um die wenigen Plätze in den Notgruppen.

In der nächsten Woche wird Michael Süßbeck bei der Leiterinnen-Runde die möglichen neuen Streiks ansprechen. Im Jahr gibt die Stadt Willich für die Erzieherinnen in den eigenen Kindergärten oder Offenen Ganztagsschulen und für die Soziarbeiter rund acht Millionen Euro aus. Kämmerer Willy Kerbusch hatte in seinem Etatentwurf 2016 als Erhöhung rund fünf Prozent eingeplant. Kerbusch gestern: "Die entspricht auch so in etwa der zunächst zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverband ausgehandelten Einigung." Jeder Prozentpunkt mehr belaste den Etat mit weiteren 80 000 Euro.

Knapp war die Reaktion auf eine entsprechende Anfrage von der Tönisvorster Pressesprecherin Catharina Perchthaler. Auch sie wartet die weiteren Gespräche ab und sagte: "Die Verwaltung wird dann intern schauen, welche Mittel und Wege sie dann nutzen könnte." Immerhin sei die Tönisvorster Verwaltung mittlerweile "ein wenig streikerprobt". Vorsichtig war gestern auch in einer Stellungnahme der stellvertretende Geschäftsführer von Verdi Linker Niederrhein, Dominik Kofent. Er glaubt nicht an ein Näherrücken, da sich die Arbeitgeber klar positioniert hätten. Konfent weiter: "Das heißt, dass wir wahrscheinlich dann Mitte bis Ende September mit der Mobilisierung beginnen werden." Gestern hätten sich bereits an der Basis ehrenamtliche Gewerkschafter aus der hiesigen Region zu einer ersten Zusammenkunft getroffen. Welche neuen Streikformen oder Nadelstiche könnte es voraussichtlich geben? Dazu der Gewerkschafter: "Ich werde mich hüten, dass im Vorfeld zu verraten, in erster Linie deshalb, um den Arbeitgebern keine Möglichkeit zu geben, darauf frühzeitig reagieren zu können."

(wsc)
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