Stadt Willich Knapp 6000 Besucher kamen in die Kapelle

Stadt Willich · In den Jahren 1654 bis 1661 ließ Gerhard Vynhoven die Kapelle Klein-Jerusalem nach mehreren Reisen ins Heilige Land in der Nähe seines Geburtshauses errichten. Als Pfarrer in Osterath und Feldkaplan Jan von Werths hatte er die Verwüstungen und Leiden des Dreißigjährigen Krieges erlebt. Seine Idee bestand in einer möglichst getreuen Nachbildung der heiligen Stätten von Bethlehem und Jerusalem, um so den von Leid und Not erschütterten Menschen etwas Halt und Trost im Glauben zu geben. Die Kapelle gibt es immer noch, dorthin pilgern pro Jahr etwa 6000 Menschen.

Dass es dieses Kleinod und Schmuckkästchen immer noch gibt, ist den Nachbarn, den Schützen, der katholischen Kirchengemeinde und vor allem der Interessengemeinschaft "Kapelle Klein-Jerusalem" zu verdanken, die sich jetzt zur Generalversammlung traf. Bereits 1981 hatte sich diese Gemeinschaft gegründet, die derzeit etwas über 110 Mitglieder hat.

Seit 26 Jahren ist Brigitte Vander die Vorsitzende - und wird dies zumindest auch in den nächsten zwei Jahren sein, denn Brigitte Vander wurde einstimmig wiedergewählt. Ihr zur Seite steht das bewährte Vorstandsteam. Die zur Wahl anstehenden Personen erhielten außerdem das uneingeschränkte Vertrauen. Schatzmeister bleibt Markus Caspers, Beisitzer Wolfgang Peter und Sachverständiger für das Bauwesen Reinhard Inderfurth.

Mit knapp 6000 Besuchern waren 2016 die Vorjahreswerte in etwa erreicht worden. Allein zur Sternwallfahrt der Matthias-Bruderschaften waren etwa tausend Pilger nach Neersen gekommen. Darüber hinaus hatte die Gemeinschaft 31 Führungen gemacht, konnte man sich dabei von weiteren Restaurierungen überzeugen. Zuletzt wurden die Skulpturen "St. Matthias", "Maria mit Kind", "Franziskus" und "Antonius von Padua" restauriert. An den Kosten hatte sich teilweise auch die Stadt beteiligt.

Bald wird die Kapelle eine neue Heizungsanlage bekommen; diese Kosten übernimmt die katholische Pfarrgemeinde. Die Interessengemeinschaft finanziert hingegen ein Großteil der Kosten, die für den Einbau einer modernen LED-Lichtanlage in der Oberkapelle notwendig werden. Es geht dabei um rund 13.000 Euro. Neben dem dann geringeren Stromverbrauch nannte der Bau-Sachverständige Reinhard Inderfurth einen weiteren Vorteil des noch mit dem Denkmalschutz abzustimmenden Projekts: "Derzeit wird das alte Licht nach oben abgestrahlt, es wird dann den gesamten Kapellenraum erhellen." Besucher hatten in der Vergangenheit beklagt, dass die Texte aus den Gesangsbüchern nur schwer zu lesen seien.

Darüber hinaus sind Malerarbeiten in der Oberkapelle erforderlich. Noch in diesem Jahr soll für den Nepomuk-Stein eine neue Skulptur angefertigt werden. Bildhauer Stefan Przibylla aus dem bayerischen Siegsdorf wird wahrscheinlich den Auftrag bekommen.

Gedankt wurde noch Schreinermeister Hans Stevens. Er hatte über viele Jahre hinweg die auf dem Außengelände der Kapelle stehenden Bänke in den Wintermonaten eingelagert, wird dies bald aus Altersgründen nicht mehr machen können. Was bleibt: weiterhin ist die Kapelle jeden zweiten Sonntag im Monat von 14 bis 16 Uhr zur Besichtigung geöffnet.

(wsc)
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