Stadt Willich Kultur-Teilhabe soll nicht an Geld scheitern

Stadt Willich · Nicht verkaufte Karten für Theateraufführungen oder Konzerte sollen künftig an Bedürftige vermittelt werden. Der Willicher Kulturausschuss hat jetzt die Gründung eines entsprechenden Vereins angeregt.

 Die Vorstellungen der Schlossfestspiele Neersen sind zwar in der Regel sehr gut besucht, ein paar Karten bleiben ab und zu dennoch übrig.

Die Vorstellungen der Schlossfestspiele Neersen sind zwar in der Regel sehr gut besucht, ein paar Karten bleiben ab und zu dennoch übrig.

Foto: achu

Ein niedriges Einkommen soll kein Grund sein, nicht an einer interessanten kulturellen Veranstaltung in Willich teilnehmen zu können - vor diesem Hintergrund haben die Mitglieder des Sport- und Kulturausschusses (Spoku) jetzt weitere Schritte zur Schaffung einer Initiative veranlasst, über die nicht verkaufte Restkarten kostenlos an Menschen mit geringem Einkommen vermittelt werden können.

Der Spoku empfiehlt dem Rat, ein Startkapital von 2000 Euro zur Einrichtung und dann jährlich 1000 Euro für Verwaltungskosten bereitzustellen. Die Verwaltung soll außerdem Gespräche mit Institutionen und Personen führen, die für die Gründung einer solchen Initiative - in Form eines gemeinnützigen Vereins - infrage kommen könnten.

Arbeitstitel des Projektes sind etwa "Kulturloge", "Kulturliste" oder "Kulturarena". Die verschiedenen Bezeichnungen resultieren aus den von der Verwaltung vorgelegten Informationen: Die Bezeichnung "Kulturloge" ist ein geschützter Begriff - eine Initiative darf ihn nur benutzen, wenn sie Mitglied des gleichnamigen Bundesverbandes wird und die markenrechtlich geschützte Lizenz erwirbt. Städte wie Ratingen, Köln oder Düsseldorf haben deswegen die Bezeichnung "Kulturliste" gewählt - die Willicher Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger ist in ihrer Heimatstadt Ratingen selbst Mitglied der Initiative.

Die Bezeichnung "Kulturarena" brachte Wolfgang Dille (CDU) ins Spiel, der zudem vorschlug, das Geld im Haushalt einzustellen, aber mit einem Sperrvermerk zu versehen, bis die Organisation der Initiative steht. Stefanie Vogt (FDP) meinte, man solle versuchen, die "Kulturloge" über einen vorhandenen Verband wie AWO oder Caritas abzuwickeln. Bernd Hitschler, der zuständige Geschäftsbereichsleiter, sah dabei ein Problem: Ein gemeinnütziger Verein kann Veranstaltern, die die Eintrittskarten zur Verfügung stellen, Spendenquittungen ausstellen - aber nur, wenn er diesen Vereinszweck in seiner Satzung aufführt. Das ist bei den jetzt in Willich agierenden Vereinen nicht der Fall. Dies bestätigte der Ausschuss-Vorsitzende Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) aus der Erfahrung mit einem von ihm selbst gegründeten Verein. Die gemeinnützige Ratinger "Kulturliste" bestehe aus verschiedenen Vereinen, Organisationen und Privatpersonen, berichtete Brigitte Schwerdtfeger.

Dr. Raimund Berg (Grüne) möchte weitere Berichte der Verwaltung zum Fortschritt der Organisation und dass die Verwaltung dem gemeinnützigen Verein bei der Erarbeitung der Satzung behilflich ist.

Ein weiterer Aspekt: Erst wenn Ehrenamtler gefunden sind und eine Aufgabenverteilung erfolgen kann, soll der Spoku darüber beraten, ob eventuell das Kulturteam mehr Mitarbeiter zur Betreuung der Arbeit erhalten soll.

(djm)
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