Stadt Willich Kunst von Flüchtlingen und Willichern

Stadt Willich · Den 14. Januar erwartet die Kunstgruppe "Art.together" mit Spannung. Im Willicher Gründerzentrum beginnt an diesem Datum punkt 16 Uhr die Vernissage ihrer Dialog-Ausstellung "Was will-ich sagen - was will-ich fragen".

 Gestern berichteten die Mitglieder der Willicher Kunstgruppe "Art.together" im alten Schlecker-Ladenlokal von ihren Ausstellungsplänen im Gründerzentrum. 80 Kunstwerke müssen noch dorthin gebracht werden.

Gestern berichteten die Mitglieder der Willicher Kunstgruppe "Art.together" im alten Schlecker-Ladenlokal von ihren Ausstellungsplänen im Gründerzentrum. 80 Kunstwerke müssen noch dorthin gebracht werden.

Foto: WOLFGANG KAISER

Der 11. und der 12. Januar werden arbeitsreiche Tage für die Willicher Kunstgruppe "Art.together" sein, denn an diesen beiden Tagen gilt es, über 80 Kunstwerke in Form von Bildern, Fotografien und Skulpturen im Gründerzentrum zu installieren. Die offene Ateliergemeinschaft bereitet sich auf ihre erste große Ausstellung vor. "Wir präsentieren, was wir innerhalb eines halben Jahres zusammen geschaffen haben. Es ist die Essenz unserer Arbeit und wir haben eine Menge zu zeigen", sagt Beate Krempe. Das "Wir" bilden dabei 22 Künstler aus Willich und Umgebung, die sich regelmäßig in dem offenen Atelier an der Bahnstraße 14 in Willich treffen, um dort an ihren Kunstwerken zu arbeiten.

Es handelt sich aber nicht einfach nur um eine Ausstellung, sondern allen Künstlern liegt es am Herzen, mit den Besuchern in einen Dialog zu treten, denn das Miteinander als solches zieht sich wie ein roter Faden durch das Kunstprojekt von "Art.together". In der Ateliergruppe arbeiten Flüchtlinge und Bürger von Willich sowie anderer Städte zusammen. Auch Menschen mit Handicap gehören zum Kunstkreis. Der Titel der Ausstellung "Was will-ich sagen - was will-ich fragen" ist damit auch gleichzeitig Programm.

Über die Kunstwerke sollen Gespräche ihren Anfang finden. "Ein jeder Künstler möchte seine Arbeiten zeigen und über sie sprechen. Wenn man Kunst nicht zeigt, läuft sie ins Leere", sagt Anne Fiedler, die zur Kunstgruppe gehört. Die Themenpalette der Werke dreht sich um die Punkte Heimat und Flucht, Weggehen und Ankommen. Was ist Heimat? Ist es ein Ort, ein Geruch? Was heißt es, wegzugehen und irgendwo anzukommen, wo man zunächst völlig fremd ist? Jedes einzelne Werk greift die Problematik auf, wobei die Künstler viel Persönliches von sich in die Arbeiten gelegt haben. "Es war ein bisschen wie ein Blindflug. Der Termin für die Vernissage stand von Anfang an fest, aber keiner wusste, was kommt. Es war ein Wagnis, aus dem eine tolle Geschichte geworden ist", freut sich Krempe. Als im Juli vergangenen Jahres aus dem Willicher Arbeitskreis Fremde heraus die Idee einer solchen Kunstgruppe geboren wurde, deren Leitung Krempe übernahm, konnte keiner erahnen, wie sich das Projekt entwickeln würde.

Die ehemaligen Schleckerräume wurden als Atelier kostenfrei zur Verfügung gestellt, die Stadtwerke sprangen in Sachen Nebenkosten ein, und die Stadt Willich begleitete alles. Das gesamte Projekt war zunächst auf ein halbes Jahr angelegt, denn solange hatte der Besitzer signalisiert, die Räumlichkeiten kostenfrei zur Verfügung zu stellen. "Wir haben einen weiteren Monat dazu gewinnen können und wollen den Mietvertrag zwischen Stadt und Besitzer fortführen", blickt Christel Holter in die Zukunft. Der Citymanagerin ist es ganz wichtig, dass die Kultur mitten in Willich erhalten bleibt. Allerdings wird es sich zukünftig nicht mehr um einen Mietvertrag mit null Euro für die 280 Quadratmeter große Fläche handeln.

Wie der Mietpreis aussehen könnte, darüber müssen Politik und Verwaltung verhandeln. Jetzt aber steht erst einmal die Ausstellungseröffnung am 14. Januar, 16 Uhr, im Mittelpunkt. Schirmherr Uwe Schummer und der stellvertretende Bürgermeister Guido Görtz eröffnen zusammen mit Künstlerin Beate Krempe. Im Rahmen der Ausstellung heißt es zusätzlich am 22. Januar "Gemeinsam Kunst erleben". Kunstaktionen, darunter eine Post-it-Aktivität unter dem Titel "Was wollen Sie fragen/sagen", stehen an. Musikalisch begleiten das "Class Anders Orchester" der Lebenshilfe und die Coverband "Streetlife" die dreistündige Aktion.

(tref)
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