Stadt Willich Lärm im Willicher Stadtrat

Stadt Willich · Der Kunstrasenplatz des DJK VfL Willich und die Kulturförderrichtlinien der Stadt sorgten nicht für Streit. Diskussionen gab es zum Thema "Lärmschutzbeirat zum Flughafen Mönchengladbach" und zur "Fairtrade-Town".

 Darüber, ob Ulrich Mischke, der Willicher Vertreter im "Lärmschutzbeirat zum Flughafen Mönchengladbach", in der Ratssitzung berichten sollte, gab es Auseinandersetzungen.

Darüber, ob Ulrich Mischke, der Willicher Vertreter im "Lärmschutzbeirat zum Flughafen Mönchengladbach", in der Ratssitzung berichten sollte, gab es Auseinandersetzungen.

Foto: Ulrich Schütz

Von einigen Zankereien abgesehen, waren Vollzugs-Entscheidungen die Hauptpunkte auf der Tagesordnung der Willicher Ratssitzung: Die Politiker stimmten einstimmig für das Finanzierungskonzept, das die Verwaltung für den vorgezogenen Austausch des Kunstrasenbelags in Willich erarbeitet hatte. Der Oberbelag des Platzes im Sportzentrum des DJK VfL Willich ist durch unerwartet hohe Nutzung stark beschädigt, es besteht Unfallgefahr, und er muss zwei Jahre vor dem kalkulierten Zeitpunkt erneuert werden.

Die Arbeiten kosten 180 000 Euro - 150 000 Euro werden aus dem Bereich Feuerwehr genommen - dafür werden Baumaßnahmen verschoben. Die restlichen 30 000 Euro werden aus dem Bereich Tiefbau genommen, hatte die Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger in der Sport- und Kulturausschuss-Sitzung (SpoKu) Ende Mai erläutert. Christian Winterbach (Grüne) griff in der Ratssitzung wieder die Frage auf, die sein Fraktionskollege Dr. Rainer Berg bereits im SpoKu gestellt hatte: ob wegen der veränderten Nutzungszeiten die Abschreibungsfristen für die Plätze verändert werden müssten. Außerdem regte er an, weitere Austauschprojekte immer aus dem gleichen Budget zu finanzieren und nicht aus anderen Töpfen - entsprechend solle die Beschlussempfehlung erweitert werden.

Kämmerer Willy Kerbusch erklärte, dass die Verwaltung künftig die Abschreibungsberechnung differenziert für Unterbau (Lebensdauer 26 Jahre) und Oberbelag (Lebensdauer 13 Jahre statt wie bisher angenommen 15 Jahre) vornehmen werde. Letztlich erwartet er aber keine großen Unterschiede zwischen einer Misch-Abschreibung über 20 Jahre und der differenzierten Berechnung. Bernd Dieter Röhrscheid wies daraufhin, dass der Willicher Platz wesentlich stärker genutzt werde als die anderen Plätze. Daher brauche die Verwaltung Erfahrungswerte. Winterbach war mit den Ausführungen zufrieden, und die vorgeschlagene Erweiterung wurde nicht in den Beschluss aufgenommen.

Einstimmig verabschiedeten die Politiker auch die aktualisierte Form der Kulturförderrichtlinien sowie Mehrkosten für die Beseitigungen von Sturmschäden durch Tief Ela (Pfingsten 2014) auf den Friedhöfen und Straßen.

Die Ratssitzung hatte mit einer persönlichen Erklärung des FDP-Fraktionschefs Hans-Joachim Donath begonnen: Er hatte noch einmal das Thema "Willich soll Fairtrade-Town" aus der durchaus turbulenten Ratssitzung vom 12. März aufgegriffen. Damals hatte er schon angekündigt, die Sitzungsleitung von Bürgermeister Josef Heyes formell überprüfen zu lassen: Heyes hatte damals einen Antrag Donaths auf Verweisung des Themas in den Umweltausschuss nicht abstimmen lassen. Donath führte aus, dass das ein "Antrag zur Geschäftsordnung" gewesen sei, der laut Gemeindeordnung jederzeit gestellt werden könne und über den dann sofort abgestimmt werden müsse. Die FDP sei "in ihren Rechten verletzt" worden. Sie verzichte aber auf eine Klage gegen Heyes und fordere ihn nur auf, künftig die Gemeindeordnung zu beachten. Dieter Lambertz (CDU) hielt dagegen, er habe "keine zwei Arme" (zwei erhobene Arme sind das vorgesehene Zeichen für einen "Antrag zur Geschäftsordnung") gesehen.

Ebenfalls am Anfang der Sitzung kam es zu einer Debatte, in deren Verlauf Guido Görtz (CDU) "der Kragen platzte": Berg hatte gefragt, ob und welche Informationen von Ulrich Mischke, dem Willicher Vertreter im "Lärmschutzbeirat zum Flughafen Mönchengladbach" im öffentlichen Teil der Sitzung behandelt werden könnten - Mischke war anwesend. Bürgermeister Josef Heyes hatte geantwortet, dass das nicht möglich sei, weil die Sitzung des Beirats nicht öffentlich sei. In der Folge gab es ein Hin und Her der Argumente verschiedener Ratsmitglieder in einer Diskussion, die Görtz als "das finde ich höchst peinlich" bezeichnete. Er sei froh, dass Ratssitzungen derzeit nicht - wie auch diskutiert - per Internet übertragen werde, so Görtz.

(djm)
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