Stadt Willich Markt: Aus der Vision wird wohl Wirklichkeit

Stadt Willich · Nach der Abschlusspräsentation der vier Büros hat sich ein Gremium für einen Vorschlag entschieden. Ahorn-Bäume müssen weichen.

 Der Bereich entlang der Kirchen-Fassade soll zu einem Ort der Begegnung werden, nicht zuletzt durch eine zwölf Meter lange Tafel und verschiedene Sitzelemente.

Der Bereich entlang der Kirchen-Fassade soll zu einem Ort der Begegnung werden, nicht zuletzt durch eine zwölf Meter lange Tafel und verschiedene Sitzelemente.

Foto: KRAFT.RAUM.

Der neue Marktplatz sieht ohne Autoverkehr einladend und strukturiert aus. Die jüngeren wie älteren Besucher sitzen auf großen Rundbänken unter zwei Baumgruppen oder spielen Schach an einer langen hölzernen Tafel. Die zentrale Mitte, aber auch die direkt angrenzenden fußläufigen Bereiche sind mit Natursteinplatten unterschiedlicher Größer ausgelegt. Die Mitte ist frei und wartet auf Events - etwa Wochenmarkt, Schützen- oder Cityfest. In der Dunkelheit werden die Kirche, die Baumgruppen und das Fontänenspiel angestrahlt. Noch ist das eine Vision, die aber bald Wirklichkeit werden könnte.

 Der neue Marktplatz aus der Luft betrachtet.

Der neue Marktplatz aus der Luft betrachtet.

Foto: KRAFT.RAUM.

René Rheims ist Inhaber des Krefelder Architekten- und Entwicklungsbüros "KRAFT.RAUM.". Der 30-jährige Stadtplaner hatte sich in den zwei vergangenen Wochen mit seiner Mitarbeiterin Katarzyna Myslinka Gedanken über das Aussehen des Markplatzes in Alt-Willich gemacht. Mehrmals hat er die Ideen präsentiert, so zuletzt gestern Abend im Planungsausschuss. Das Büro überzeugte jetzt ein elfköpfiges, von Professor Nicolas Beucker (Hochschule Niederrhein) angeführtes Empfehlungsgremium, das sich unter vier beteiligten Planungsbüros einmütig für "KRAFT.RAUM." entschied. Rheims soll bald in die Detail- und Ausführungsplanung einsteigen.

Am Montagabend hatten die vier Büros die Gelegenheit zur abschließenden Präsentation in der Aktionsküche der Stadtwerke. Etwa 80 Gäste kamen, hörten sich die Ideen der vier Architekturbüros aus Krefeld, Bonn, Duisburg und Essen an. Die Besucher entdeckten dabei einige Gemeinsamkeiten. So hatten sich zum Beispiel alle vier Büros dafür entschieden, den Blick auf die Katharinen-Kirche freizumachen und die 19 wuchtigen Ahorn-Kugelbäume zu fällen. Stattdessen sollen Dorflinden, Gledizien oder an der Fassadenseite Spalierbäume gepflanzt werden. Gegen die Fällung sprachen sich allerdings energisch einige Frauen an dem Abend aus.

 Etwa 80 Interessierte kamen zur Abschlusspräsentation in der Aktionsküche der Stadtwerke Willich.

Etwa 80 Interessierte kamen zur Abschlusspräsentation in der Aktionsküche der Stadtwerke Willich.

Foto: Wolfgang Kaiser

"KRAFT.RAUM." hatte sich anstatt der Kugelbäume für einige Spitz-Ahorne entschieden. Und an der gegenüberliegende Seite, wo unter anderem Erren und Kleeberg ihre Läden haben, sind kleinere Kirschbäume vorgesehen. Den Weg vom Domgarten zum Hauptportal der Kirche hatte das Krefelder Büro zu einer Allee ebenfalls mit Kirschbäumen gemacht, mit weiteren Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten.

"Der Marktplatz muss das Wohnzimmer von Alt-Willich werden", wünschte sich Rheims. Der Jury hatte wohl seine klare Gliederung in die Ruhe-, Aufenthalts- und Aktionsräume gefallen. Der Bereich entlang der Kirchen-Fassade soll zu einem Ort der Begegnung werden, nicht zuletzt durch eine zwölf Meter lange Tafel und Sitzelemente. Reims hatte ferner die Straßenräume auf den benachbarten Straßenabschnitten der Peter-, Bahn-, Kreuz- und Hülsdonkstraße mit dem gleichen Bodenbelag wie in der Platzmitte gestaltet und die Parkplätze im südlichen Teil der Kirche, also an der Hülsdonkstraße, neu geordnet. So waren dort ausschließlich die Stellplätze an den Häuserfronten und an der Volksbank-Fassade vorgesehen.

Sieht man von dem Protest bei der Fällung der Kugelahorne ab, kam wenig Widerspruch. Der Inhaber des "Eishimmels", Ulrich Kaesmakers, regte noch an, in einigen Bereichen auf dem Markt einen Windschutz vorzusehen. Auch Annegret Kaiser schaltete sich ein: "Bei allen Entwürfen hat mir die Großflächigkeit sehr gut gefallen. Vielleicht könnte man noch als Queren und auch als Windschutz kleinere Hecken vorsehen." Zufrieden mit der Planung war auch Willi Stennes, Präsident des Allgemeinen Schützenvereins Willich: "Ich finde es gut, dass dort ein kleines Kommunikations-Zentrum entstehen soll, und natürlich, dass wir auf dem Marktplatz weiterhin uneingeschränkt unser Schützenfest feiern können." Gewünscht wurde von den Planungsbüros auch noch eine stärkere Außen-Gastronomie. "Und es wäre schön, wenn alle gastronomischen Außenplätze gleichfarbige Schirmständer hätten", regte eine Dame an.

(wsc)
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