Stadt Willich Mietzuschuss für Existenzgründer

Stadt Willich · Die Willicher CDU hat sich auf einer Strategietagung mit der Entwicklung der Innenstädte beschäftigt. Sie will unter anderem einen Leerstandsmanager einstellen und Existenzgründer unterstützen. "Magnete" sollen die Zentren beleben.

 Das Zentrum Schiefbahns hat derzeit mit recht vielen Leerständen zu kämpfen. Die CDU will nun prüfen lassen, ob die Stadt Existenzgründern Mietzuschüsse gewähren kann.

Das Zentrum Schiefbahns hat derzeit mit recht vielen Leerständen zu kämpfen. Die CDU will nun prüfen lassen, ob die Stadt Existenzgründern Mietzuschüsse gewähren kann.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Stadt Willich profitiert in vielen Bereichen von ihrer Nähe zu Oberzentren wie Düsseldorf, Krefeld oder Mönchengladbach. Schwierig ist dieser Umstand jedoch für manchen Einzelhändler, weil eben auch Kaufkraft in die umliegenden Oberzentren - und zunehmend auch durch das Einkaufen im Internet - abfließt.

"Von jedem ausgegebenen Euro eines Neersener Bürgers bleiben nur etwa 20 Cent im Ort", sagt Johannes Bäumges, Fraktionsvorsitzender der CDU im Willicher Stadtrat. Unter anderem um die Zentrenentwicklung hat sich seine Fraktion daher während ihrer ersten Strategieklausurtagung, an der 35 Mitglieder teilnahmen, Gedanken gemacht. Eine Idee: ein "dezentrales Gründerzentrum Innenstadt".

"Werden die Zentren der Zukunft mit so vielschichtigem Einzelhandel aufgestellt sein, oder werden mehr neue Vertriebsformen - bis hin zur Lieferung per Paket-Drohne - genutzt werden? Wird der Fokus in den Innenstädten künftig mehr auf Befriedigung des täglichen Lebensmittelbedarfs, Gastronomie und Aufenthaltsqualität liegen? Diese Fragen wollen wir zunächst in offenen Mitmachforen der Partei diskutieren", so Bäumges.

Mit einem Prüfauftrag an die Verwaltung will die CDU jetzt aber erst mal ein Projekt ans Laufen bringen, das sie bereits im vergangenen Jahr angestoßen hatte, das aber zunächst im Sande verlaufen ist: Das "dezentrale Gründerzentrum Innenstadt" sieht städtische Mietzuschüsse an Privatpersonen vor, die den Sprung in die Selbstständigkeit im Einzelhandel wagen möchten. "Uns ist bewusst, dass wir damit in den Markt eingreifen, aber wir sehen darin eine sinnvolle Stärkung der Innenstädte und eine Steigerung der Lebensqualität", sagt Bäumges.

Die Verwaltung soll nun aber zunächst einmal prüfen, welche Voraussetzungen erfüllt sein sollten, um die öffentlichen Mittel zu bekommen, welche Branchen gefördert werden sollten und an welchen Standorten diese Art der Förderung sinnvoll ist. Und nicht zuletzt: Wie hoch soll der Zuschuss ausfallen? Bäumges schwebt die Hälfte der Mietkosten über mehrere Jahre vor. Über die Finanzierung des Projektes wolle man sich später Gedanken machen, aber es gebe durchaus Zuschüsse der Stadt an Privatpersonen, über deren Streichung man nachdenken könne, so Bäumges.

Um den Leerstand in den Zentren in Schach zu halten, denkt die CDU auch darüber nach, eine weitere Stelle im gut angelaufenen City-Management zu schaffen. Der Mitarbeiter solle sich dann schwerpunktmäßig um das Leerstandsmanagement kümmern, sagt Bäumges - und das stadtweit. Denn bisher war vor allem Alt-Willich im Fokus.

Eine weitere Stellschraube der Politik, um die Zentren zu stärken, sieht Bäumges in der Ansiedlung von "Magneten". Als Beispiele nennt er die Begegnungsstätte im Zentrum von Anrath oder das Gemeindezentrum in Neersen. Aber auch eine Bibliothek im Zentrum Schiefbahns könne zur Belebung beitragen, und auch über die künftige Nutzung des derzeit vom Land NRW als Asylbewerberheim genutzten ehemaligen Katharinen-Hospitals müsse man sich schon jetzt Gedanken machen. Eine Kombination von Einzelhandel und Geschosswohnungsbau sei dort beispielsweise denkbar, so Bäumges.

Nach wie vor gelte es, die Augen nach Landes- oder Bundesmitteln offen zu halten, wie es bereits bei der Stadtschmiede oder der Umgestaltung des Marktplatzes erfolgt sei. Die Stadt wiederum könne ihrerseits investieren, um die Wirtschaft zu unterstützen. Als Beispiele nennt er das Café Kleeberg in Alt-Willich und die Orangerie in Neersen.

(RP)
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