Stadt Willich Mit eigenem Produkt nach Hause gehen

Stadt Willich · Wie viel Spaß Nähen machen kann, erlebten acht jugendliche Kursteilnehmer beim Angebot "Create your own style". Die Modedesignerin Stefanie Held veranstaltete einen zweitägigen Nähworkshop.

 In der Famillienbegegnungsstätte an der Neersener Straße gibt Stefanie Held Nähkurse. Maiwenn (vorne) und Janina (rechts) sind konzentriert bei der Arbeit.

In der Famillienbegegnungsstätte an der Neersener Straße gibt Stefanie Held Nähkurse. Maiwenn (vorne) und Janina (rechts) sind konzentriert bei der Arbeit.

Foto: WOLFGANG KAISER

Der Blick von Maiwenn ist etwas skeptisch, als Stefanie Held sie auffordert, das Einfädeln einmal selber zu probieren. Ihre Skepsis ist berechtigt. Was bei Stefanie Held so einfach ausgesehen hat, stellt die 13-Jährige vor ein kleines Problem. "Die Spule dreht sich falsch", stellt Maiwenn fest. Die Hilfe der Fachfrau kommt sofort. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber sie ist wichtig. Der Faden muss erst nach rechts zeigen und dann nach links umgelegt werden. Sekunden später sieht alles perfekt aus. Zur Sicherheit wird die Prozedur aber noch einmal komplett durchgeübt. Bei Janina hat das erste eigene Einfädeln hingegen prima geklappt, aber dann will der Faden nicht durch die Nadelöffnung. "Genau zielen und wenn es gar nicht klappt kommt die Fadenschere zum Einsatz. Das hilft besser als den Faden mit Spucke nass machen", sagt Sebastian Held, dem die Bemühungen der Zwölfjährigen sofort auffallen. Also greift er zur Schere und schneidet den Faden sauber ab. Ein nächster Fädelversuch und die Nähmaschine ist einsatzbereit.

Während die Nähanfänger noch das Einfädeln sowie Spulen üben und lernen, was es mit Unter- und Oberfaden auf sich hat, hantieren die beiden schon näherfahrenen elfjährigen Mädchen Pauline und Marisa bereits mit den Schnittbögen und dem Pauspapier. "Wie viel Zentimeter muss ich für den Kragen zugeben?", möchte Marisa wissen, die sich vorgenommen hat, ihre erste eigene Bluse zu schneidern. Der Kragen erhält einen Zentimeter Zugabe, erfährt sie von der Diplom-Modedesignerin, die indes Jan Luca (neun Jahre) hilft, die Nähmaschine startklar zu machen.

"Create your own style" heißt es im Gruppenraum des Anrather Begegnungszentrums. Unter der fachlichen Anleitung von Stefanie Held und ihrem Mann, der für die Technik der Nähmaschinen zuständig ist, sind sieben junge Teilnehmer damit beschäftigt, das Nähhandwerk zu erlernen bzw. auf bereits bestehendes Wissen aufzubauen. Die kleine Kursteilnehmerzahl von acht Teilnehmern ermöglicht dabei ein individuelles Eingehen auf jeden, egal ob er oder sie zum ersten Mal an der Maschine sitzt, etwas Erfahrung hat oder schon eigene Sachen genäht hat. Seit dreieinhalb Jahren bietet die Krefelderin die Kurse an, die einst im ganz kleinen Rahmen bei ihr in den eigenen Wänden starteten und heute über die Familienbildung des DRK-Ortsverein Willich laufen, an. Eine eigene Nähmaschine muss dabei keiner mitbringen. Sie werden gestellt. "Wer aber daheim eine Nähmaschine hat, sollte diese mitbringen, denn jede Maschine ist etwas anders, und dann ist es von Vorteil, wenn man direkt auf der lernt, an der man später auch weiter nähen möchte", erklärt Stefanie Held.

Indes sind die ersten Nähversuche bei den Anfängern gestartet. Zunächst geht es darum, auf Papier vorgezeichnete Linien und Kurven nachzunähen, um ein Gefühl für die Nähmaschine zu bekommen. Es herrscht Hochkonzentration. "Ich freue mich schon, wenn ich nachher den ersten Stoff unter die Nähnadel legen kann", meint Nele, die jede Menge bunten Stoff eingekauft hat. Aus dem möchte die Elfjährige eine Tasche nähen. Auch die gleichaltrige Nina hat sich eine Tasche vorgenommen. Doch bevor es soweit ist, wird erst einmal mittels der Stoffresten aus der Kramkiste der Helds genäht und die Arbeit mit Schnittbögen erklärt. "Meine Freundin hat sich schon viele tolle Sachen genäht. Das hat mich inspiriert, selber einen Kurs zu machen, denn bislang habe ich immer per Hand genäht", erzählt Julia, während sie den Stoff lenkt, wie es ihr Stefanie Held gezeigt hat. "Mir ist es ganz wichtig, das jeder Teilnehmer am Ende der zwei Kurstage mit einem eigenen Produkt nach Hause geht. Denn das ist dann wirklich ein Erfolgserlebnis und motiviert, auch weiter zu nähen und sich individuelle Sachen zu machen", bemerkt die Modedesigner, die selber mit größter Begeisterung entwirft und näht.

(tref)
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