Stadt Willich Mit Finchen und Lucie an den Start

Stadt Willich · Die neunjährige Mara und der sechsjährige Max bereiten sich seit einem Monat auf die Kreistierschau am morgigen Sonntag vor. Die beiden nehmen am Bambini-Vorführwettbewerb der Rinderzüchter teil.

"Wir sind fertig", sagt Max und streichelt Lucie liebevoll über den Hals, was das zwei Monate Kälbchen sichtlich genießt. Ein Blick zu seiner Schwester zeigt dem Sechsjährigen hingegen, dass Finchen heute anscheinend keine richtige Lust hat, sich das Halfter anlegen zu lassen. Obwohl die Neunjährige lockt und immer wieder mit ruhigen Schritten auf das drei Monate alte Kalb zugeht, nimmt Finchen sichtlich vergnügt Reißaus und hüpft durch den Laufstall. Erst mit Papas Hilfe kann Finchen überlistet werden. Bernd Steves knüpft mit wenigen Handgriffen aus dem Seil ein Halfter, wie es schon sein Vater, Hermann Steves, bei Lucie gemacht hat. Den Trick, wie man aus einem Seil ein Halfter knüpft, haben Mara und Max noch nicht drauf, was aber auch nicht so wichtig ist. "Beim Vorführen auf der Kreistierschau tragen die Kälbchen sowieso schöne Lederhalfter. Fürs Üben reicht die einfache Variante", verrät Bernd Steves.

Inzwischen haben Mara und Max die beiden Tiere bereits auf den Innenhof geführt und ziehen große Kreise. Ein kurzes Bocken von Finchen kann Mara nicht aus der Ruhe bringen. Gekonnt hält sie gegen und marschiert energisch weiter. "Die Kälbchen probieren immer mal wieder aus, ob sie sich nicht losmachen und ein bisschen nach eigenem Gutdünken herumspazieren können. Wenn man aufpasst und direkt dagegen hält, geben sie aber schnell auf", weiß Bernd Steves aus Erfahrung. Und das ist auch so. Gelassen wandern die beiden Tiere neben ihren jungen Führern her.

"Wir üben auch schon seit einem Monat", erzählt Mara voller Begeisterung. Sie und ihr Bruder machen beim Bambini-Vorführwettbewerb der "Nächsten Generation Rinderzüchter" auf der Kreistierschau auf dem Kempener Mengelshof mit. Mara hat schon Erfahrung, sie geht bereits zum zweiten Mal an den Start. "Es hat ganz viel Spaß gemacht. Daher wollte ich diesmal auch wieder mitmachen", erzählt die Neunjährige, die damals mit Kälbchen Sternchen in den Vorführring ging. Für Max ist es hingegen das erste Mal - entsprechend ist er auch ein bisschen aufgeregt.

"Wir haben zu Beginn die allererste Runde mit den Kälbchen selber gedreht, damit sie sich an das Halfter gewöhnen. Wenn sie es einmal kennen, ist es kein Problem mehr. Dann können die Kinder problemlos mit ihnen umgehen", berichtet Bernd Steves. Wer von den beiden Kälbchen das liebere ist, löst bei Mara und Max eine grundlegende Diskussion aus: "Finchen bockt schon mal", sagt Max. Mara hingegen erinnert an das erste Mal Führen, als Lucie quer durch den Garten gerannt ist. "Das hat Finchen nicht gemacht, und daher ist sie lieber", kontert sie. Eins steht aber fest: Max mit seinen 20 Kilogramm Körpergewicht und Mara mit ihren 30 Kilogramm haben die 80 beziehungsweise 90 Kilogramm schweren Kälbchen bestens im Griff. Und weil Lucie und Finchen so lieb sind, gibt es auch reichlich Streicheleinheiten.

Aber nicht nur der Nachwuchs der Familie Steves ist bei der Kreistierschau anzutreffen. Bernd Steves nimmt zudem vier Kühe für die verschiedenen Wettbewerbe mit. "Mir geht es dabei weniger um das Wetteifern mit den Kollegen, wer die beste Kuh hat. Bei der Kreistierschau erhalten wir Landwirte die Gelegenheit, den Bürgern die heutige moderne Landwirtschaft einmal näherzubringen. Wir können Öffentlichkeitsarbeit leisten, und das finde ich sehr wichtig", betont der Landwirt, der einen Milchviehbetrieb führt. So hat er eine zehn Jahre alte Kuh dabei, um zu zeigen, dass Tiere in der Landwirtschaft auch alt werden und es ihnen gut geht.

(tref)
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