Stadt Willich Mit Säureattacke gedroht

Stadt Willich · Ein Willicher (41) ist zu einer Geldstrafe verurteilt worden, weil er einer Mitarbeiterin des Jobcenters Kreis Viersen mit einer Säureattacke drohte. Der Speditionskaufmann muss wegen Beleidigung und Bedrohung 1200 Euro zahlen.

 Im September rief der 41-Jährige im Jobcenter des Kreises Viersen an. Weil sein Widerspruch abgelehnt worden war, bedrohte und beleidigte er die zuständige Sachbearbeiterin.

Im September rief der 41-Jährige im Jobcenter des Kreises Viersen an. Weil sein Widerspruch abgelehnt worden war, bedrohte und beleidigte er die zuständige Sachbearbeiterin.

Foto: Achim Hüskes

Aus Wut über einen Ablehnungsbescheid drohte ein Mann aus Willich einer ARGE-Mitarbeiterin mit einem Säureangriff. Am Freitag musste sich der 41-Jährige wegen Bedrohung und Beleidigung vor dem Krefelder Amtsgericht verantworten. Am 8. September gegen 13.35 rief der Mann im Jobcenter des Kreises Viersen an und bedrohte und beleidigte die Sachbearbeiterin. Zunächst fragte er sie, ob sie noch "ganz dicht sei". Dann kündigte er an, er würde ihr "die Lebensgrundlage entziehen", weil auch sie ihm die Lebensgrundlage entziehe und ihr "Säure ins Gesicht schütten". "Ich habe einen Widerspruch erhalten", berichtete der Speditionskaufmann Freitag vor Gericht. Über diesen Schreiben habe er sich geärgert. Er sei wütend und aufgeregt gewesen. "Es ist eskaliert!", gab er zu. Auch, dass er geschimpft hatte, räumte er ein.

An seine Worte könne er sich aber nicht mehr genau erinnern. Er wisse nicht, ob er von Säure gesprochen habe. Das wolle er aber nicht ausschließen: "Es kann sein, dass ich das gesagt hab", gab er zu und begründete: "Wenn man sauer ist, sagt man schon mal so was." Zu Einzelheiten wollte er sich nicht weiter äußern. Auch die Geschädigte wurde gehört. Der Anrufer habe sich beschwert, weil sein Widerspruch abgelehnt worden war. Für sie sei die Entscheidung aber klar gewesen. Der Mann hatte Leistungen der ARGE erhalten und Einkünfte — rund 400 Euro — erzielt. Die mussten ihm abgezogen werden.

"Er nannte seinen Namen gar nicht, brüllte direkt auf mich ein", erinnerte sich die 38-Jährige. Als er von Säure sprach, habe sie sofort aufgelegt. Kurz darauf rief er erneut an und beschwerte sich darüber, dass sie das Gespräch so prompt beendet hatte. Dann fielen weitere Drohungen. "Ich hab in den ganzen Jahren noch nie so einen Anruf bekommen", sagte die Geschädigte. Sie habe Angst gehabt, obwohl die Haupttür in der Mittagspause verschlossen war. Zunächst überlegte sie sogar, sich in ihrem Büro einzuschließen. Auf die Spur des Willichers zu kommen, war nicht schwer: Der Mann hatte seine Rufnummer nicht unterdrückt. Zunächst rief ihr Vorgesetzter bei ihm an und stellte ihn zur Rede. Dann wurde Anzeige erstattet.

"Die Zeugin musste es so verstehen, dass es ein schwerer Angriff mit Entstellung sein sollte", sagte der Richter. Er hielt dem Angeklagten sein Geständnis zugute, tadelte aber: "Es ist keine angemessene Reaktion, auch nicht, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt." Entschuldigt hat sich der Willicher, der zu einer Geldstrafe von 1200 Euro verurteilt wurde, noch nicht.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort