Stadt Willich Musikalische Reise nach Rio und New York

Stadt Willich · Es war ein lauer Sommerabend, und alle, die trotzdem zum Konzert im "Kaiserhof" kamen, wurden mit einer launigen musikalischen Weltreise belohnt. Und selbst, als die Kölner Jazzsängerin Christine Schröder den Hit "Raindrops keep falling on my head" anstimmte, konnte das der guten Laune nichts anhaben. Der Willicher Pianist Hans Doetsch hatte unter dem Titel "anno dazumal" zu einem Konzert mit Swing, Balladen, Latin und Chansons eingeladen. Musikalisch folgte das Publikum Hans Doetsch und seinen Musikern auf eine Reise, die es nach New York ("My Way"), Neapel ("Anema e core") und Rio ("Girl from Ipanema") führte, selbst der Mond ("Fly my to the moon") geriet ins Visier. Aber das Publikum dachte gar nicht daran, in die Ferne zu schweifen und schwelgte lieber beim Zuhören alter und liebgewonnener Melodien wie "Mas que nada" (1963) oder den Cole-Porter-Hit "Night and day" (1932).

Die Kölner Jazzsängerin Christine Schröder gewann mit ihrer weichen, einschmeichelnden Stimme von Beginn an die Herzen ihrer Zuhörer. Bei diesem Programm wagte sie auch Ausflüge in andere Genres wie den Marlene Dietrich-Song "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" von Friedrich Hollaender oder "Caruso" von Lucio Dalla - doch am besten war sie bei Swing-Titeln wie "Fly my to the moon", Musical-Melodien wie "Tea for two" (1925) oder Balladen "My Foolish Heart" (1949). Leider waren nur der Gesang und das Piano verstärkt, so dass die Bläser im Saal an der Seite etwas untergingen. Doch gerade zum Ende hin zeigten Posaunist Horst Janson und Saxofonist Stefan Aschenbrenner in ihren Soli, was sie drauf haben. Auch Schlagzeuger Ralf Heinrich spielte meist eher vorsichtig, brachte dann aber im Percussion-Solo mit zwei Mann Verstärkung den Saal zum Kochen. Großes Kompliment auch an den Bassisten Heinz Greven, dem seine Kölner Jazzband "Atlanta", obwohl betagt an Jahren, den "Ehrenpreis Jugend musiziert" verlieh. Den Vogel aber schoss Pianist Hans Doetsch ab, dem man seine 88 Jahre nicht anmerkte. Musik hält jung. Und auch das Publikum liebt den Jungbrunnen der Musik. Da capo.

(RP)
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