Stadt Willich Mutmaßliche Einbrecherbande steht in Krefeld vor Gericht

Stadt Willich · Sie sollen immer nachts zugeschlagen und große Beute gemacht haben: Jetzt muss sich eine mutmaßliche Einbrecherbande aus Rumänien vor dem Krefelder Landgericht verantworten. Die sechs Angeklagten sollen für eine ganze Serie von Einbrüchen in Tabakgeschäfte, Kioske und Tankstellen verantwortlich sein. Lange Ermittlungen und eine Vielzahl von Taten und Tätern sorgten dafür, dass der Staatsanwalt gleich mit mehreren Umzugskartons voller Akten kam.

Zum Prozessauftakt haben zwei der Angeklagten bereits Einlassungen angekündigt, die an einem der nächsten Verhandlungstage abgegeben werden sollen. Der Richter verlas auch das Protokoll einer richterlichen Vernehmung, in dem einer der Männer seine Beteiligung eingeräumt hatte. Das festgehaltene Geständnis habe es aber so nie gegeben, sagte die Anwältin und widersprach der Verwertung. Dem Antrag folgte das Gericht nicht.

Sollten die Vorwürfe zutreffen, zahlte sich das organisierte Verbrechen aus: Zwischen Januar und Mai soll die Bande einen Gesamtschaden von etwa 100.000 Euro verursacht haben. Die Täter seien von Krefeld aus über Mittelsmänner in Rumänien akquiriert worden. Einer der mutmaßlichen Köpfe der Bande wohnte unangemeldet in Krefeld. Der 35-Jährige soll mit einem der Mitangeklagten dafür gesorgt haben, dass alles reibungslos läuft. So habe er über Mittelsmänner in Rumänien Leute ausgewählt und bestimmt, wer in die Bande aufgenommen wird. Auch habe er die Einreise veranlasst und seinen Landsleuten in Deutschland einen Schlafplatz zugewiesen. Die vier Mitangeklagten seien dann mit seinem Auto zu den Tatorten gefahren und hätten die Einbrüche verübt.

Drei Versuche schlugen fehl, so blieb es beispielsweise in der Nacht zum 14. Januar beim Versuch, die Tür einer Tankstelle am Siemensring in Willich aufzubrechen. Weil der Inhaber sie bemerkte, wurde das Vorhaben abgebrochen. Auch bei einem Kiosk in Willich auf der Viersener Straße blieb es beim Versuch. In einem Kiosk in Tönisvorst auf der Vorster Straße dagegen wurden 15 Stangen Tabak und Alkohol im Gesamtwert von über 1000 Euro entwendet. Bei einem weiteren Kiosk an der Bahnstraße war die Beute viermal so hoch. Im April waren dann in einem Lottogeschäft in Tönisvorst Waren im Wert von rund 4600 Euro erbeutet worden. Die Waren seien für einen Tag in einem Waldstück zwischengelagert und dann abgeholt worden. In einem Fotogeschäft in Tönisvorst hätten die Männer mehrere Kameras im Wert von 11.500 Euro mitgenommen. Einen Teil verloren sie auf der Flucht. Neben Waren im Wert von etwa 80.000 Euro beklagen die Geschäftsinhaber einen Sachschaden von etwa 15.000 Euro, der unter anderem beim Aufbrechen von Türen entstand. Die Männer konnten im Mai festgenommen werden.

Zuvor hatten die Ermittler den BMW des Hauptangeklagten überwacht und Telefone abgehört. Der BMW war schon im vergangnen Jahr im Zusammenhang mit Straftaten aufgefallen, die nicht Gegenstand des Verfahrens sind. Es sind Fortsetzungstermine bis Mai angesetzt.

(bil)
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