Stadt Willich Nach den Äpfeln ist vor den Erdbeeren

Stadt Willich · Ob im heimischen Garten oder auf den Obstplantagen im Kreis Viersen: Hobby- und Profi-Obstbauern haben jetzt noch viel zu tun. Der Winter muss vorbereitet werden, aber auch an den Frühling sollte schon gedacht werden.

 Die Ruten, die im nächsten Jahr Himbeeren tragen sollen, sind jetzt hochgebunden worden. Die Ruten, die in diesem Jahr Früchte getragen haben, sind zurückgeschnitten, erklärt Obstbaumeister Frank Mertens vom Willicher Obsthof Mertens.

Die Ruten, die im nächsten Jahr Himbeeren tragen sollen, sind jetzt hochgebunden worden. Die Ruten, die in diesem Jahr Früchte getragen haben, sind zurückgeschnitten, erklärt Obstbaumeister Frank Mertens vom Willicher Obsthof Mertens.

Foto: KN

Die letzten Äpfel der späten Sorte Braeburn sind Anfang November geerntet worden, aber die Obstbauern am Niederrhein können sich nicht so einfach in den endenden Herbst zurückziehen - denn "nach den Äpfeln 2014" ist zum Beispiel "vor den Erdbeeren 2015": Jetzt laufen Winter- und Frühjahrsvorbereitungen in verschiedenen Kulturen parallel, erklärt Obstbaumeister Frank Mertens aus Willich - und was für ihn gilt, gilt auch für den heimischen Garten.

Himbeeren sind zum Beispiel recht arbeitsintensiv: Die Wurzelballen der Himbeersträucher können circa zehn Jahre lang im Boden bleiben, aber "wir schneiden jetzt die Ruten ab, die in diesem Sommer Früchte getragen haben. Dafür wird immer eine Rute, die in diesem Sommer gewachsen ist, auf einer Höhe von etwa 2,3 Meter und im Abstand von etwa 15 Zentimetern an das Rankgerüst gebunden", erklärt Mertens - insgesamt acht Ruten auf einem Meter. So werden sie bis zum Frühjahr bleiben, dann werden sie auf zwei Meter eingekürzt, weil der oberste Teil des Triebes nur schlecht ernährt wird und kleinere Früchte tragen würde.

In den Apfel- und Birnenplantagen nimmt das Team erste grobe Lichtungsschnitte vor. Die feine Arbeit wird gemacht, wenn die Blätter abgefallen sind. Die Apfelbäume werden gezielt in Ebenen gehalten, damit die Blüten und Früchte im nächsten Jahr optimal von der Sonne beschienen werden. Grundsätzlich können die Bäume bis ins späte Frühjahr noch geschnitten werden. Eine Besonderheit: "Kleinere Äste werden besser abgerissen, damit sich ganze Zellen voneinander lösen und nicht von der Klinge durchtrennt werden. So heilt die Wunde besser, und Pilzbefall wird vermieden", so Mertens.

Apfel- und Birnenbäume tragen zwischen zwölf und 15 Jahre, jährlich tauscht er etwa zehn Prozent des Bestandes aus. Diese Bäume kommen aber erst Mitte Dezember aus der Baumschule, weil sie vor dem Ausmachen aus dem Boden komplett in Winterruhe sein müssen. "Je nach Wetterlage pflanzen wir sie dann noch im Dezember in das neue Pfahlgerüst oder stellen sie in Furchen, damit die Wurzelballen mit Erde abgedeckt und vor Frost geschützt sind", erklärt Mertens. Wer im eigenen Garten einen Baum pflanzen möchte, kann die Termine entsprechend überlegen.

Die Erdbeer-Ernte hat im Falle Mertens erst vor wenigen Wochen geendet - in den Treibhäusern oder bei den in Substrat wurzelnden Pflanzen. Auf den Feldern hat er die frühe Sorte Clery, die dann später "übertunnelt" wird, schon im August gepflanzt, damit sie möglichst bald im Frühjahr 2015 erntereife Früchte trägt. Auch die Bereiche, in denen die Ernte durch schwarze Folie geschützt früher heranreift, ist schon gepflanzt. Folien oder Stroh und Sandsäcke liegen bereit: Wenn der Frost kommt, wird die Folie ausgebreitet und mit Säcken beschwert. "Wenn das erste Frühjahrs-Hoch kommt, werden wir die Bögen mit Folie überziehen, um schon die erste Wärme zu halten", so Frank Mertens.

Die Ernte 2014 ist insgesamt in allen Kulturen gut verlaufen - allerdings gab es nach zwei milden Wintern durch Wühl- und Feldmäuse in allen Kulturen große Probleme: Die Tiere knabbern die Wurzelherzen der Erdbeeren an oder bei den Bäumen die Rinde im unteren Bereich.

Für 2015 plant Mertens noch ein neues Projekt: Er wird auf einem halben Hektar eine neue Kultur für Pflaumenbäume anlegen: "Wir pflanzen zehn verschiedene Sorten an. Die Bäume sind schon da und werden je nach Wetter im Dezember oder im Frühjahr gepflanzt", schildert er.

(RP)
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