Stadt Willich Neersen lockt Ausflügler und Kulturliebhaber

Stadt Willich · Eine Einkaufsstraße gibt es im kleinsten Willicher Stadtteil nicht. Gedeckt wird hauptsächlich der tägliche Bedarf.

 Jürgen Bien (v. l.), Christel Holter und Andree Haack in Neersen.

Jürgen Bien (v. l.), Christel Holter und Andree Haack in Neersen.

Foto: Kaiser Wolfgang

Eine klassische Einkaufsstraße, geschweige denn eine Fußgängerzone, hat Willichs kleinster Stadtteil Neersen im Gegensatz zu seinen drei "großen Brüdern" Alt-Willich, Schiefbahn und Anrath nicht zu bieten. In Neersen wird halt hauptsächlich gewohnt, und es gibt mit einem großen Kaiser's-Markt, drei Bäckereien und einer Metzgerei alles, was für den täglichen Bedarf der Einwohner nötig ist. Hinzu kommen einige Lokale und ein paar Fachgeschäfte - unter anderem "das einzige Haushaltswarengeschäft in der gesamten Stadt", sagt Citymanagerin Christel Holter, unterwegs mit IHK-Einzelhandels-Experte Andree Haack und Jürgen Bien, Vorstandsmitglied der Neersener Kaufmannschaft.

 Viel Leben herrscht an normalen Tagen auf dem für viel Geld umgestalteten Minoritenplatz nicht.

Viel Leben herrscht an normalen Tagen auf dem für viel Geld umgestalteten Minoritenplatz nicht.

Foto: Wolfgang Kaiser

Mehr als 100 Gewerbetreibende gibt es in Neersen, 53 von ihnen sind in der Kaufmannschaft organisiert. "Damit haben wir die höchste Mitgliederquote", sagt Jürgen Bien, der in Neersen wohnt, und eine Filiale seines Versicherungsbüros in Neersen betreibt. Vor allem einige namhafte Handwerksbetriebe seien in Neersen ansässig, hinzu kommen etliche Dienstleister. "Wir haben hier eine Nahversorgung mit kleinem, aber feinen Geschäftsbesatz", bringt es Christel Holter auf den Punkt und steuert das Zentrum des Stadtteils an: den Minoritenplatz. Der wurde zwar vor nicht langer Zeit aufwendig umgestaltet, wird aber vorwiegend für Veranstaltungen und den gut besuchten Wochenmarkt (freitags von 8 bis 12 Uhr) genutzt, ist aber "eine künstlich geschaffene Ortsmitte, in der kein Leben stattfindet", urteilt Andree Haack. "Der Platz ist überdimensioniert im Verhältnis zur angrenzenden Bebauung. Die Höhe der Gebäude reicht nicht, um den Eindruck eines wirklichen Platzes zu schaffen. Fläche ohne Ende, aber wofür?" Auch die Post- und die Volksbank-Filiale schaffen es nicht, für Leben auf dem Minoritenplatz zu sorgen. Die Volksbank verkleinert ihre Fläche, für die frei werdenden Räume wird noch eine Nachnutzung gesucht, sagt Christel Holter.

Weit ansehnlicher ist das Gebäudeensemble, das man auf dem Weg zur Hauptstraße erblickt. Denkmalgeschützt und mit Blumenkästen vor den Fenstern, bildet es mit dem sehr gelungen umgestalteten Gemeindezentrum gegenüber einen wahren Blickfang im kleinen Ort, der aber auch durch das Schloss und den Schlosspark Einiges zu bieten hat und deswegen unter anderem bei Radfahrern aus der Region äußerst beliebt ist. Hinzu kommen Kultur-Veranstaltungen wie die Schlossfestspiele und "Jazz und Handwerk", das in diesem Jahr allerdings nicht stattfindet. Beliebt ist zudem der Weihnachtsmarkt am Schloss, der mit seiner ganz besonderen Atmosphäre Jahr für Jahr viele Freunde findet.

(msc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort