Mit Stefan Marx Neue Flüchtlinge durch Kämpfe

Willich · Was tut Action Medeor aktuell für die Menschen im Südsudan? Fünf Fragen an Stefan Marx, Partner Development beim Medikamentenhilfswerk.

 Stefan Marx koordiniert für Action Medeor die Arbeit in Westafrika.

Stefan Marx koordiniert für Action Medeor die Arbeit in Westafrika.

Foto: AM

Tönisvorst (RP) Vor fünf Jahren hatte sich der Südsudan vom nördlich gelegenen Sudan nach einem Volksentscheid getrennt und für unabhängig erklärt. Doch das Land kommt nicht zur Ruhe. Jetzt kam es am 9. Juli erneut zu Kämpfen, die Hauptstadt Juba und die weitere Umgebung waren am stärksten betroffen. In Gumbo, nur acht Kilometer südöstlich von Juba entfernt, versorgt Action Medeor in Kooperation mit anderen Partnern eine Gesundheitsstation mit Medikamenten. Stefan Marx von Action Medeor besucht die Gesundheitsstationen in regelmäßigen Abständen und hält Kontakt zu den Partnern. Er selbst hat 23 Jahre als Entwicklungshelfer in Afrika gearbeitet. Seit einem Jahr koordiniert der Anrather überwiegend die Hilfe im frankophonen Afrika für Action Medeor.

Internationale Mitarbeiter von Hilfsorganisationen wurden wegen der wieder aufflammenden Gewalt evakuiert. Action Medeor arbeitet mit mehreren einheimischen Partnern vor Ort zusammen. Haben Sie Kontakt?

MARX Nach der von verschiedenen Regierungen angeordneten Evakuierung müssen Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und Entwicklungshelfer unmittelbar Folge leisten. Lediglich Personal von Ordensgemeinschaften bleibt dann zumeist vor Ort, zu diesen halten wir weiterhin den Kontakt aufrecht. Von ihnen werden wir momentan insbesondere auf die katastrophale Versorgungslage aufmerksam gemacht. Mit der Evakuierung von Zehntausenden Händlern aus Uganda und Kenia wird die Versorgung mit Nahrungsmitteln ein großes Problem.

In Gumbo und den umliegenden Dörfern leben rund 30.000 Menschen. Wie ist dort die Gesundheitsversorgung?

MARX Unsere Partnerorganisation unterhält ein Gesundheitszentrum in Gumbo, die von südkoreanischen Ordensschwestern geleitet wird. Die Einwohner bezahlen für eine Behandlung einen kleinen festgesetzten Beitrag, der die ärztliche Beratung und die verschriebenen Medikamente beinhaltet. Doch es kommen immer mehr Binnenflüchtlinge - im Februar waren es bereits 3000 Menschen - und die Schwestern haben große Sorgen, dass sie die medizinische Versorgung nicht mehr lange aufrechterhalten können. Die Flüchtlinge haben nichts und werden kostenlos behandelt.

Wie lange kann die medizinische Versorgung der Menschen in Gumbo aufrechterhalten werden?

MARX Glücklicherweise hatten wir kurz vor den wieder aufflammenden Kämpfen im Mai eine größere Lieferung an vier Gesundheitsstationen - darunter auch an Gumbo - erfolgreich in das Land gebracht. Dadurch ist dort die medizinische Versorgung trotz der vielen Flüchtlinge noch gesichert.

Plant Action Medeor weitere Medikamentensendungen?

MARX Sobald es die Situation zulässt, werden wir basierend auf konkretem Bedarf weitere Hilfssendungen packen. Der Transport über Land ist allerdings derzeit zu gefährlich. Wir werden sie deshalb per Luftfracht über Juba auf den Weg bringen. Und wir hoffen, dass wir dank unserer langjährigen lokalen Partner die Hilfe sicher zu den Menschen bringen können. Denn, so wie ich die Lage einschätze, werden schon bald dringend weitere Medikamentensendungen erforderlich sein. Für diese Hilfe brauchen wir jetzt dringend Spenden.

Spendenkonto 9993 bei Action Medeor, Sparkasse Krefeld, BLZ 320 500 00, IBAN DE78 3205 0000 0000 0099 93, BIC: SPKRDE33, Onlinespenden: "www.medeor.de" , Stichwort: Südsudan.

(RP)
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