Stadt Willich Neues Einzelhandelskonzept für Willich

Stadt Willich · Politik und Verwaltung möchten das bisherige Einzelhandelskonzept für die Stadt Willich überprüfen und aktualisieren lassen. Zur Auftaktveranstaltung hatte die Verwaltung in das Technische Rathaus eingeladen.

Wie soll die Einzelhandels-Situation in den vier Willicher Stadtteilen weiter entwickelt werden? - Mit der Bearbeitung dieser Fragestellung hat die Verwaltung der Stadt Willich die Kölner "CIMA Beratung + Management GmbH" beauftragt. Projektleiterin Gudula Böckenholt stellte am Mittwochabend bei einer ersten Info-Veranstaltung die künftigen Arbeitsschritte der Experten vor. Zu der Info-Veranstaltung waren überschaubare 30 Personen gekommen, davon etwas mehr als ein Drittel Einzelhändler aus allen Stadtteilen. Die weiteren Zuhörer kamen aus der Lokalpolitik.

In der Begrüßung erklärte die Technische Beigeordnete Martina Stall, dass die Stadt ein Einzelhandelskonzept als Grundlage für die Ausarbeitung künftiger Bebauungspläne brauche. Außerdem hoffe sie darauf, dass weniger Kaufkraft aus Willich abfließen werde. Das bisher geltende Konzept stammt aus dem Jahr 2010.

Böckenholt begann mit einer kurzen Darstellung der Veränderungen der letzten Jahre: So ist seit Februar 2017 ein neuer Landesentwicklungsplan NRW in Kraft. Neue Rahmenbedingungen wie die Pleite der Drogeriemarkt-Kette Schlecker, mehr Online-Handel und Änderungen in der Nahversorgung hätten ebenfalls Auswirkungen. Signifikant war für sie das Beispiel Drogerie-Märkte: Durch die Schlecker-Pleite seien etwa viele kleine Drogeriemärkte mit Verkaufsflächen ab 200 Quadratmeter aufwärts verloren gegangen. Die großen Ketten (dm; Rossmann) wünschten sich deutlich größere Verkaufsflächen.

Die Einzelhandels-Entwicklung werde zudem beeinflusst von der demografischen Entwicklung, dem Kundenverhalten, gesetzlichen Regelungen wie etwa im Baugesetzbuch oder den Standort-Anforderungen und der Kundenansprache durch die Händler. Sie formulierte es unmissverständlich: Weil sich die Kundenansprüche verändern, sei eine Renovierung und Neuaufstellung der Geschäfte alle fünf bis zehn Jahre notwendig. Positiv bewertete sie die Aktivitäten der vier Werbegemeinschaften.

Böckenholt teilte die Arbeit der nächsten Monate in vier Module auf: Modul A: Bestandsaufnahme und Rahmenbedingungen, Modul B: Konzeptentwicklung, Modul C: Handlungsempfehlungen und planungsrechtliche Instrumente, Modul D: Öffentlichkeitsarbeit und Dokumentation.

Im Rahmen von Modul A beginnt nächste Woche eine gründliche Untersuchung der Situation in der Stadt: Jedes Geschäft wird erfasst. Die Einzelhändler sind aufgefordert, bei einer zweiwöchigen Kunden-Wohnorterhebung mitzuwirken und die Daten dem Beratungsunternehmen mitzuteilen. Die Experten werden dann die Veränderungen der vergangenen sieben Jahre darstellen.

Aus den neuen Daten und dem Abgleich mit dem Konzept 2010 werden Vorschläge zum Umgang mit Einzelhandelsanfragen außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche entwickelt, danach Handlungsempfehlungen zum Branchen-Mix oder Marketing. Zwischen den Schritten werden Abstimmungsgespräche mit Verwaltung, IHK, Einzelhandelsverband... stattfinden. Im Frühjahr 2018 soll das Ergebnis präsentiert werden.

Bei der anschließenden Diskussion waren die Anregungen der Zuhörer gefragt. Der Vorsitzende der Schiefbahner Werbegemeinschaft, Rainer Höppner, regte an, die Fachleute sollten darauf achten, wie sich die Kunden aus den jeweiligen Stadtteilen in die umliegenden Städte orientieren.

Dieter Lambertz wies auf den bekannten Wunsch nach einem Vollsortimenter in Anrath hin. Das Problem kenne die Stadt, so Stall - aber die großen Ketten wollten Flächen von 14 000 und mehr Quadratmetern. Im Rahmen der Arbeit soll auch untersucht werden, wie der Versorgungsbereich in Anrath so definiert werden kann, dass baurechtlich eine Ansiedlung möglich ist. Bernd-Dieter Röhrscheid beschrieb Willich als "eine Stadt mit vier Dörfern. Achten Sie auf diese Struktur?" Das bestätigte Böckenholt. Claudia Greis bat darum, auch die anstehende Umgestaltung des Willicher Marktes zu berücksichtigen. Franz-Josef Stapel wollte, dass auch die Politik an den Abstimmungsgesprächen beteiligt werden.

(RP)
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