Stadt Willich Notarztwechsel in der Silvesternacht

Stadt Willich · Gestern haben Vertreter der Stadt Willich und des Allgemeinen Krankenhauses Viersen Verträge unterzeichnet. Die Viersener übernehmen ab dem kommenden Jahr die Notarztversorgung in der Stadt Willich.

 Die Beigeordnete der Stadt Willich, Brigitte Schwertfeger, Bürgermeister Josef Heyes (vorn, 3. v.r.) und die AKH-Geschäftsführer Kim-Holger Kreft und Dr. Thomas Axer (rechts) unterzeichneten gestern den Notarztgestellungsvertrag.

Die Beigeordnete der Stadt Willich, Brigitte Schwertfeger, Bürgermeister Josef Heyes (vorn, 3. v.r.) und die AKH-Geschäftsführer Kim-Holger Kreft und Dr. Thomas Axer (rechts) unterzeichneten gestern den Notarztgestellungsvertrag.

Foto: Kaiser

In der Silvesternacht, während die Raketen in den Himmel fliegen und die Böller knallen, wird sich in Willich still und leise eine Änderung vollziehen: Ab 0 Uhr wird die Notarztversorgung anders geregelt sein. Entsprechende Verträge unterzeichneten gestern im Schloss Neersen Vertreter der Stadt Willich und des Allgemeinen Krankenhauses Viersen (AKH). Dieses übernimmt zum 1. Januar die hoheitliche Aufgabe der Notarztversorgung von den St.-Augustinus-Kliniken in Neuss, dem bisherigen Vertragspartner der Stadt und letztem Betreiber des Ende Juni geschlossenen Katharinen-Hospitals.

Bisher sitzt der Notarzt 24 Stunden am Tag in der obersten Etage des ehemaligen Schwesternwohnheims neben dem Hospital - wenn er nicht gerade im Einsatz ist. 1300-mal war das im Jahr 2013 der Fall. Mit dem Wechsel der Trägerschaft wird er in einem Raum in der Rettungswache an der St. Töniser Straße seine Bleibe haben. Damit entfällt auch das sogenannte Rendezvous-System: Der Rettungsdienst muss den Notarzt nicht mehr erst abholen, Rettungs- und Notarztwagen können nun also gleichzeitig losfahren. "Es ist sehr wichtig, dass Arzt und Rettungsdienst eine Einheit bilden. Und dieses Gefühl haben wir hier", sagte Martin Zinnel, Geschäftsbereichsleiter "Einwohner und Ordnung" der Stadt, der sich um die komplexe Ausschreibung gekümmert hatte.

Elf Bewerbungen um die Notarztversorgung in der Stadt Willich waren eingegangen - "was die Konkurrenz unter den Krankenhäusern zeigt", so Willichs Bürgermeister Josef Heyes, der sich zufrieden darüber äußerte, dass das Krankenhaus aus der Nachbarstadt das kostengünstigste Angebot gemacht und damit den Zuschlag erhalten hatte. Naturgemäß zufrieden waren auch die beiden Geschäftsführer des AKH, Kim-Holger Kreft und Dr. Thomas Axer. Sie wollen das Know-how, das das AKH bereits habe, da es in der Stadt Viersen die Notarztversorgung sicherstellt, nun auch nach Willich tragen. "Dass im Notfall Patienten in unser Krankenhaus gebracht werden, ist ein Nebenprodukt", so Kreft. Gleichwohl dürfte Willich mit seinen Neubaugebieten wie Wekeln, in dem viele junge Familien leben, für das AKH interessant sein: Das Haus hat auch eine Kinderklinik.

Vor allem während der ersten beiden Monate möchte das AKH möglichst viele eigene Ärzte im Dienstplan für Willich einsetzen. "Das sind keine Neulinge, die Qualität kann also in gebotener Weise sichergestellt werden", so Axer. Dr. Stefan Widdra, Leitender Oberarzt der Anästhesiologie des AKH, sagte, dass es sich in der Regel um Anästhesisten, aber auch um Chirurgen, Internisten oder Orthopäden handele, die den Notarztdienst übernehmen. "Sie verfügen immer über den Fachkundenachweis für den Rettungsdienst."

Künftig soll der Notarzt übrigens nicht mehr in der Rettungswache, sondern im geplanten Ambulatorium sitzen. Dieses sei auf einem guten Weg, sagte Willichs Beigeordneter Willy Kerbusch auf Nachfrage. Es habe sich ein Investor gefunden, der das Haus an der Anrather Straße im Stahlwerk Becker bauen wolle. Und dieser sei bereits in Verhandlungen mit Fachärzten, die dort ihre Praxen eröffnen sollen. Für das Erdgeschoss sind zudem eine Apotheke und ein Sanitätshaus vorgesehen. Das Besondere an diesem medizinischen Anlaufpunkt, wie er auch genannt wird: Es soll auch eine Notfallambulanz mit vier bis fünf Betten und eine 24-Stunden-Notfall-Versorgung geben. Im Sommer oder Herbst 2016 könnte das Ambulatorium eröffnet werden.

(RP)
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