Kreis Viersen Polizei warnt vor Krebszentrum - Kreis untersagt Tätigkeit

Kreis Viersen · Der Kreis Viersen hat gestern dem Brüggener Heilpraktiker mindestens bis zum Abschluss des eingeleiteten Ermittlungsverfahrens eine Tätigkeit als Heilpraktiker im gesamten Kreisgebiet untersagt.

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Foto: dpa, Patrick Seeger

Der Kreis Viersen übergab den Fall an die zuständige Stadt Krefeld mit der Empfehlung, dem Heilpraktiker die Erlaubnisurkunde zu entziehen. Bekanntlich besteht der Verdacht, dass die Behandlungsmethoden des Brüggeners im Zusammenhang mit mehreren Todesfällen stehen. Bekannt geworden war der Fall in Zusammenhang mit dem Tod einer Patientin des Heilpraktikers am Wochenende in einem Mönchengladbacher Krankenhaus.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Krefeld dauerten auch gestern an. Bereits am vergangenen Freitag hatte die Staatsanwaltschaft die Praxisräume des Heilpraktikers durchsucht und Patientenakten sowie Medikamente sichergestellt. Anwesend waren für den Kreis Viersen auch Amtsärztin Martina Kruß und Amtsapotheker Torsten Lehmann. Martina Kruß erstattete parallel eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft, weil der Heilpraktiker seine Patienten nach den aufgetretenen Beschwerden lediglich mit Vitaminen versorgte anstatt den Notarzt zu alarmieren.

Da der Heilpraktiker angab, die verabreichten Substanzen in einer Apotheke in Hessen herstellen zu lassen, informierte die Amtsärztin zudem die Pharmazieüberwachung des Regierungspräsidiums Darmstadt. Auch vor dem Hintergrund, dass dort ein Prüfverfahren zur erlaubnisfreien Herstellung anderer Substanzen des Heilpraktikers läuft. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, ob und wie die verabreichten Substanzen in Zusammenhang mit dem Tod der Patienten stehen.

Der Heilpraktiker erhielt seine Zulassung nach Absolvierung der entsprechenden Prüfungen durch das Gesundheitsamt der Stadt Krefeld, das für die Erteilung der Berufserlaubnis für Heilpraktiker im gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf verantwortlich ist. Seit August 2014 betreibt der Heilpraktiker die Praxis in Bracht. Alle nötigen Unterlagen - auch zur Durchführung von Injektionen und Infusionen fertiger Arzneimittel - reichte er beim Kreisgesundheitsamt ein. Patientenbeschwerden lagen dem Kreis Viersen bislang nicht vor.

Deutsche, niederländische und belgische Polizeibehörden hatten am Donnerstagabend eine gemeinsame "Warnmeldung" herausgegeben. Für Patienten, die in der "Klaus-Ross-Klinik" in Bracht behandelt wurden, bestehe ein konkretes Gesundheitsrisiko, hieß es. Nach Ermittlungen der Polizei soll es neben den drei Todesfällen weitere Niederländerinnen geben, die stationär in Krankenhäusern aufgenommen wurden, nachdem sie ebenfalls in der Brachter Klinik behandelt worden waren.

Polizei und Kreisgesundheitsamt suchen jetzt weitere Patienten, die in dem alternativen Krebszentrum behandelt wurden. Das Gesundheitsamt hat eine Hotline unter Ruf: 02162 3915-03 eingerichtet. Die Ermittlungskommission der Polizei ist unter Ruf: 02161-29-0 erreichbar.

(biro/hah)
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