Stadt Willich Prüfung für Feuerwehrleute

Stadt Willich · 21 junge Leute aus den Städten Willich und Tönisvorst haben ihre Grundausbildung bei der Freiwilligen Feuerwehr beendet. Jetzt waren sie bei der praktischen Prüfung gefordert. Dort hieß es: retten, löschen, erklären.

Der rote Kleinwagen hat einen Laternenpfahl erwischt. Jetzt müssen alle Abläufe bei den Rettungskräften sitzen – Unfallstelle absichern, das schwere Gerät in Betrieb nehmen, um die Insassen aus dem demolierten Pkw zu retten, möglichst schnell und schonend zugleich. Während das Unfallszenario rein fiktiv ist, erleben 20 junge Männer und eine Frau ihren ersten Härtetest als Feuerwehrleute – denn sie stecken mitten in der praktischen Prüfung ihrer so genannten Truppmann-Ausbildung.

Zahl der Prüflinge ist konstant

Bernd Teschen hat diese Anspannung schon lange hinter sich. Mittlerweile ist er stellvertretender Löschzugführer in Willich und hat den Lehrgang geleitet, der insgesamt 80 Stunden dauerte. "Die Zahl der Prüflinge ist Jahr für Jahr konstant", sagt Teschen. Über Zulauf könne sich die Freiwillige Feuerwehr nicht beschweren – obwohl gerade hinter der Ausbildung viel Arbeit steckt. "Der Fortschritt idt rasant", findet Oberbrandmeister Mark Krahnen. Gerade die Autoindustrie würde sich stetig weiterentwickeln, was wiederum ständige Aufrüstung bei den Geräten der Feuerwehr erfordere.

Marcel Engels, einer der insgesamt 21 Prüflinge aus der Stadt Willich und aus Tönisvorst, spürt dies im mündlichen Teil der Prüfung. Warum eine abgetrennte Autotür immer mit dem Blech nach unten gelegt werden müsse? "Weil der Seitenairbag noch auslösen könnte." Unter Umständen würde die Tür dann durch die Luft katapultiert. Die Fülle der kleinen, aber entscheiden Dinge, die Feuerwehrleute stets im Hinterkopf behalten müssen, ist enorm.

Mittlerweile ist der rote Kleinwagen, einer von insgesamt acht, die die Kfz-Werkstatt Gerstner aus Willich zur Verfügung gestellt hat, sein Dach los – für die wuchtigen Hydraulik-Scheren, 25 Kilogramm schwer, eine leichte Aufgabe. Sie sind nur eins von mehr als 1000 Teilen, die Feuerwehrleute beim Namen kennen müssen. "Dabei haben wir beileibe nicht jedes davon schon gebraucht", sagt Oberbrandmeister Krahnen. "Aber jeder Einsatz ist anders, man muss sich immer neu auf die Situation einstellen." Anders als in Berufsfeuerwehren wisse man zudem nie, wer gerade vor Ort ist, um auszurücken. Einen großen Vorteil habe die Freiwillige Feuerwehr jedoch: "Wir haben alle einen Job, in dem wir uns gut auskennen. Bei einem Einsatz auf dem Dach schicke ich natürlich einen Dachdecker nach oben."

Die Lebensretter in spe sind meist zwischen 18 und 21, gehen noch zur Schule oder stecken in der Ausbildung. Der Zeitaufwand für die freiwilligen Helfer ist groß. Auf jede Minute, die sie letztendlich im Einsatz sind, kämen viele Stunden Übung, Fortbildung oder reine Bereitschaft, sagt Krahnen. "Wir sind keine 'Feierwehr', wie es häufig heißt." Alle seien sich ihrer Verantwortung im Ernstfall bewusst. "Nach uns kommt keiner mehr", lautet deshalb auch Krahnens Credo. Was für Feuerwehreinsätze gilt, trifft jedoch nicht auf die Nachwuchsarbeit zu: Alle 21 Prüflinge haben die schriftliche, mündliche und praktische Prüfung erfolgreich gemeistert.

(RP)
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