Gemeinde Grefrath Reiter und Schützen: Alte Freundschaft

Gemeinde Grefrath · Der Reiterverein Graf Holk und die Matthias-Schützen arbeiten eng zusammen. Dritter im Bunde ist der Martinsverein. Es gibt zahlreiche verwandtschaftlich Verflechtungen, die den Zusammenhalt fast logisch machen.

 Archivbild: Das "junge Dreigestirn" von nur 109 Jahren der Schlibecker Matthiasschützen (v.l.): André Buschhaus, König Daniel Optendrenk und Minister Georg Optendrenk vor der Matthiaskapelle in der Honschaft Heitzerend.

Archivbild: Das "junge Dreigestirn" von nur 109 Jahren der Schlibecker Matthiasschützen (v.l.): André Buschhaus, König Daniel Optendrenk und Minister Georg Optendrenk vor der Matthiaskapelle in der Honschaft Heitzerend.

Foto: baum menfred

Dass Vereine zusammen arbeiten, ist eigentlich keine Besonderheit. Wenn diese Zusammenarbeit jedoch seit Jahrzehnten von ganz unterschiedlich orientierten Vereinen vorbildlich gepflegt wird, ist das nicht selbstverständlich. Für den ersten Vorsitzenden des Reitervereins "Graf Holk", Peter Thönes (im Oktober wird er 60 Jahre alt), ist die Zusammenarbeit mit den Matthias-Schützen aus der Großhonschaft Schlibeck und dem über 125 Jahre alten Grefrather Martinsverein schnell erklärt und daher auch logisch.

Thönes erinnert daran, dass früher die Bauern auch Schützenbrüder waren und andererseits Schützen auch geritten sind. Ein Ziel des Vereins Graf Holk sei es immer gewesen, vielen Menschen den Reitsport zu ermöglichen, "eben nicht nur Menschen mit einer dicken Geldbörse". Die Zusammenarbeit mit dem Martinsverein ist für Thönes ebenso logisch, denn zum Martinsfest gehören Pferde und Menschen, die reiten können. Auch das hat Graf Holk seit fast 100 Jahren. So hat der Verein immer den Martinsdarsteller mit seinen Herolden gestellt.

Es gibt auch verwandtschaftliche Beziehungen. So ist die zweite Vorsitzende von Graf Holk die Frau von Brudermeister Helmut Quinders. Der Vorsitzende des Martinsvereins, Helmut Thönes, ist der Bruder des Vorsitzenden von Graf Holk. Der Vater von Peter Thönes, Johannes Thönes, war von 1960 bis 1986 Martinsdarsteller. Erwin Feyen, vor 50 Jahren Schützenkönig, ritt von 1987 bis 2014 als St. Martin durch die Straßen. Jetzt ist es Peter Thönes, der vorher Jahrzehnte lang Herold war. Eine Tradition ist es auch, dass sich St. Martin mit seinen Herolden auf dem Dohmeshof in Grefrath trifft. Und schon schließt sich der Kreis: Heinrich Dohmes war vor und nach dem Krieg Martinsdarsteller, aber auch Mitgründer von Graf Holk. Erstmals ritt St. Martin (Heinrich Dohmes) im Jahr 1920 auf einem Schimmel.

Der Reiterverein Graf Holk veranstaltete früher im Herbst auf den Wiesen und Stoppelfeldern Rennen. Es gab Ringstechen, Eierreiten, Zigarettenrennen, Puppenreiten, Flachrennen und Trabrennen für Pferde leichten und schweren Schlages. Beliebt waren früher die Reiterbälle. Das Protokoll des Reiterballes im August 1920 schließt mit den vielsagenden Worten: "Zwei Uhr nachts puppenlustig abgebrochen."

Zu Hause war der Reiterverein einmal am Stegweg auf dem ehemaligen Spiel- und Bolzplatz, direkt neben der Nordkanalkampfbahn (heute Neubaugebiet). Früher wurden zudem die Schützenfeste in Schlibeck gefeiert. Der Vogelschuss fand ebenso in der Großhonschaft statt. 1950 stieg das erste Turnier nach dem Krieg am Stegweg.

Noch enger zusammengewachsen sind die Schützen und Graf Holk durch den Bau der Matthiaskapelle auf dem Mühlenberg, direkt neben dem Reitstadion. So gibt es seit 25 Jahren das gemeinsame Maibaumsetzen und das Vereinsturnier am 1. Mai. Schützen helfen Graf Holk regelmäßig beim großen Sommerturnier, bei dem in den vergangenen Jahren stets über 1500 Reiter teilnahmen. Unter anderem sorgen die Klumpenfrauen der Matthiasschützen mit den Frauen von Graf Holk für das leibliche Wohl.

Bei den Schützenfesten ist Graf Holk andererseits immer mit einer sehr großen Reiterstaffel in den Festzügen vertreten. Das ist in dieser Größenordnung in Grefrath einmalig bei einem Schützenfest einer Bruderschaft.

(mab)
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