Stadt Willich Schüler in der Rolle von Diplomaten

Stadt Willich · Im Schloss Neersen trafen sich Schüler von zwölf Gymnasien aus der Region, um an einer Parlamentssimulation des britischen Unterhauses teilzunehmen.

 Die meisten jungen Teilnehmer waren konzentriert bei der Sache, als es darum ging, ihre Positionen in englischer Sprache zu vertreten.

Die meisten jungen Teilnehmer waren konzentriert bei der Sache, als es darum ging, ihre Positionen in englischer Sprache zu vertreten.

Foto: Wolfgang Kaiser

Schüler schlüpfen in die Rollen von Delegierten und Diplomaten und diskutieren über ein aktuelles Thema des Weltgeschehens. Das ist die Idee, die hinter der jährlich stattfindenden Parlamentssimulation des britischen Unterhauses, des "Model Houses of Parliament", steht und jetzt im Schloss Neersen stattfand. In diesem Jahr drehte sich alles um das Thema "Afrika - der vernachlässigte Kontinent".

In vier Komitees werden Zukunftsfragen für den Kontinent sowie Möglichkeiten, die Lebenssituation zu verbessern, diskutiert. Und dies alles auf Englisch. Organisiert wird die Simulation vom regionalen "Netzwerk Schulen Rheinland", dem zwölf Lehranstalten angehören. Helga Opdenbusch, Lehrerin am Michael-Ende-Gymnasium in Tönisvorst, gehört dem Organisationsteam an und ist von den 120 teilnehmenden Schülern begeistert. "Das Format ist ja nicht so einfach, die Diskussionen in einer anderen Sprache und der dazu nötige politische Hintergrund stellen schon eine Herausforderung dar", so Opdenbusch. Trotzdem gelinge es immer, die Schüler für die Simulation zu interessieren und zu motivieren.

Circa ein halbes Jahr lang haben sich die Schüler in den "Debating Clubs" ihrer Schulen vorbereitet. Während der Parlamentssimulation werden alle Debatten von den Schülern selbst geleitet. Zwei Studenten führen durch den Tag, dies übernehmen in diesem Jahr die beiden Studenten und ehemaligen Schüler des Michael-Ende-Gymnasiums Sina Kugel und Martin Kauder, die an der Veranstaltung auch bereits mehrfach teilgenommen haben.

Zu den Teilnehmern gehören Zahra-Nada Hageb und Martin Oertel (beide 15) vom Gymnasium Fabritianum Krefeld. Beiden gefällt die Veranstaltung sehr gut. "Hier hat man die Chance, sich einzubringen", so Zahra-Nada. "Es ist spannend, nicht seine eigene Meinung zu vertreten, sondern die Position eines Landes einzunehmen und für diese einzustehen." Und Martin ergänzt: "Es gilt, gemeinsam Lösungen zu finden, auch wenn diese nicht immer der eigenen Meinung entsprechen." Häufig stelle man in der Diskussion fest, dass es oftmals ähnliche Ansätze gebe. "Und dann gilt es, diese zusammen weiterzuentwickeln." In der realen Politik gehe es viel zu selten um Gemeinsamkeiten und eine gute Zusammenarbeit unterschiedlicher Parteien, eher versuche jeder, seinen Willen durchzusetzen. Bei der Simulation sei man gezwungen, einen Konsens zu erarbeiten. "Davon könnten sich Politiker etwas für ihre Arbeit abschauen", sagt Martin lachend.

Der langjährige Direktor des Rheinland Schools Network, Christopher Sholl, ist inzwischen in Pension und als Ehrengast dabei. Er ist sehr angetan von den Diskussionen: "Der Standard ist sehr hoch, auch was das Englisch angeht - alle sprechen sehr flüssig. Davon können sich die Schüler meiner Landsleute durchaus eine Scheibe abschneiden." Er wünsche sich solche Events viel häufiger und auch an anderen Schulformen: "Das Auseinandersetzen mit der aktuellen politischen Lage ist so wichtig, gerade angesichts der Richtung, in die diese gerade rutscht."

Die Eröffnungsrede hielt der Kameruner Mitarbeiter von Action Medeor Guy Noel Mouoffo. Als Überraschung für die Teilnehmer spielte in der Pause die Trommlergruppe "Le Bonbelon".

(eva)
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