Stadt Willich Schüler prognostizieren Quallenplagen

Stadt Willich · Für gleich drei "Jugend forscht"-Projekte des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums geht es weiter. Beim Regionalwettbewerb siegten zwei Meeresprojekte und eine Arbeit über umweltfreundliche Mobilität.

 Die Lehrer Claus Thomé (links) und Jan Gohla (rechts) mit den bei "Jugend forscht" erfolgreichen Schülern des Lise-Meitner-Gymnasiums.

Die Lehrer Claus Thomé (links) und Jan Gohla (rechts) mit den bei "Jugend forscht" erfolgreichen Schülern des Lise-Meitner-Gymnasiums.

Foto: Wolfgang Kaiser

Beim ersten Start von "Jugend forscht" gab es einen zweiten Platz, jetzt freut sich Annis Charaf bei seiner zweiten Teilnahme über den Sieg - und damit erstmalig die Teilnahme am Landeswettbewerb. "Ich wollte gerne etwas mit dem Meer machen. Im Internet hatte ich einen Artikel über die Versäuerung des Meeres gelesen. Wobei mit den Krebstieren ,Krill' geforscht worden war. Ich wollte wissen, ob mehr Säure auch Auswirkungen auf Kalklebewesen hat", erzählt der Schüler des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums.

Die Vorbereitungen für sein Projekt fingen schon in den Sommerferien an. Der Zwölfjährige nahm beim Urlaub an der Nordküste Marokkos Wasser- und Muschelproben mit. Im Herbst ging es dann an den Modellversuch, bei dem Annis testete, ob bei vermehrter Säureentstehung Kalkabbau einsetzt. Mit seinen Forschungen unter dem Titel "Folgen des CO2-Eintrages ins Meer und der damit verbundenen Säureentstehung auf kalkbindende Lebewesen im Meer" begeisterte er die Jury, wobei er festgestellt hatte, dass tatsächlich ein Kalbabbau bei pH-Wertabsenkungen einsetzt.

Des Themas Wasser nahmen sich auch Paul Benedikt Krämer und Robin Arne Backer an. Die beiden Abiturienten besuchen den Projektkurs Meeresbiologie von Jan Gohla, aus dem ihre Arbeit letztendlich entsprang. Unter der Fragestellung "Zurück ins Kambrium?" simulierten die beiden mithilfe eines Modellierungsprogrammes die Nahrungsbeziehungen des Nahrungsnetzes im Benguela-Strom. Sie stellten ein Ökosystem nach, in das sie reale Fischereidaten einspeisten, um die Auswirkungen der Fischerei zu überprüfen. "Wir haben festgestellt, dass sich das ökologische Gleichgewicht mariner Ökosysteme bei einer Überfischung massiv verändert und Quallen dominieren werden. Ein Zustand also, wie er bereits im Kambrium herrschte", sagt Paul Benedikt.

Auch wenn es nicht einfach war, neben dem sich nähernden Abitur, dem intensiven Lernen und den Vorabiklausuren Zeit für das Projekt herauszuholen, so forschten die Gymnasiasten mit Begeisterung. ",Jugend forscht' ist ein Ansporn. Ich denke, ohne die Möglichkeit, seine Arbeit auch einmal präsentierten zu können, würde man nicht so intensiv und akribisch forschen", bemerkt Robin Arne. Wobei beide schon zum dritten Mal an den Start gingen.

Eine Premiere war "Jugend forscht" hingegen für Raul Welter, Daniel Khaikin und Bilal Babacan. Lehrer Claus Thomé hatte die drei Fünftklässler auf die AG "Jugend forscht" am Anrather Gymnasium aufmerksam gemacht. "Wir hatten uns gerade mit der Erderwärmung und deren Folgen beschäftigt. Daher kam uns die Idee, erneuerbare Energien zu unserem Thema zu machen", erzählt Daniel. "Umweltfreundliche Mobilität: Untersuchung der Funktion von Solar- und Brennstoffzellen an einem Modellauto" lautete ihr Arbeitstitel. Dafür untersuchten die Fünftklässler, welche Faktoren die Funktionen von Solar- und Brennstoffzellen beeinflussen und wie man diese Technologien für eine umweltfreundliche Mobilität am besten einsetzen kann. "Wir fanden unter anderem heraus, dass die Stromproduktion des Solarmoduls von der Entfernung und dem Winkel der Lichtquelle abhängig ist", berichtet Raul.

Alle drei sind nun gespannt, wie es auf der Landesebene weitergehen wird. Während sie in der Kategorie Technik antreten, startet Annis im Fachgebiet Biologie. Da alle vier unter 14 Jahre alt sind, lautet ihre Sparte generell "Schüler experimentieren". Im Bereich Biologie der Sparte "Jugend forscht" geht es indes für Paul Benedikt und Robin Arne weiter, wobei die Abiturienten ebenfalls mehr als neugierig auf den Landeswettbewerb sind.

(tref)
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