Stadt Willich SPD appelliert an Toleranz gegenüber Flüchtlingen

Stadt Willich · Die Willicher SPD hatte am Freitagabend zum Neujahrsempfang ins Gründerzentrum im Stahlwerk Becker eingeladen. Dort erlebte der 24-jährige stellvertretende Parteivorsitzende Lukas Maaßen eine Premiere: Der im Oktober gewählte Maaßen begrüßte als Vertreter des im Urlaub befindlichen Parteivorsitzenden Dietmar Winkels die rund 200 Gäste - Vertreter gemeinnütziger Organisationen, der Schützen- und Sportvereine und interessierte Gäste.

 Bernd-Dieter Röhrscheid (von links), Werner Oerschkes, Markus Gather und Lukas Maaßen beim gut besuchten Neujahrsempfang der SPD.

Bernd-Dieter Röhrscheid (von links), Werner Oerschkes, Markus Gather und Lukas Maaßen beim gut besuchten Neujahrsempfang der SPD.

Foto: Hüskes

Sein erstes Anliegen: ein Appell für Toleranz gegenüber den nach Deutschland kommenden Flüchtlingen - denn es falle ihm schwer, angesichts der Kriege und Krisen weltweit auf die Kommunalpolitik umzuschwenken: "Wir haben das Glück, unterschiedliche Meinungen haben zu dürfen. Machen Sie einem Kriegsflüchtling klar, dass wir über 20 Bäume streiten." Klar wandte er sich gegen diejenigen, die ihre Äußerungen gegen Asylbewerber nicht als Zeichen einer rechtsradikalen Einstellung gewertet sehen möchten: "Rechtsradikal ist, wer rechtsradikales sagt - ohne Wenn und Aber!" Dafür erhielt er viel Beifall. Programmatisch sah Maaßen die SPD als die Partei in Willich, die "planen, steuern und lenken" wolle - nicht nur bewahren und verwalten.

Nach ihm sprach der stellvertretende Bürgermeister Markus Gather: Er unterstützte die Aussage des Fraktionsvorsitzenden Bernd-Dieter Röhrscheid in dessen Haushaltsrede, dass es eine "Globalisierung des städtischen Haushaltes" gebe: "Wer heutzutage glaubt, wir könnten Kommunalpolitik machen, ohne die weltpolitische Lage im Blick zu haben, der irrt." Gather dankte den Ehrenamtlern und den städtischen Mitarbeitern für ihren Einsatz bei der Betreuung der in Willich lebenden Asylbewerber. Auch er forderte entschiedenes Vorgehen gegen "rechte Stimmung im Kostüm des Biedermanns als besorgter Bürger". Erschreckt habe ihn die Erfahrung in seinem Beruf als Lehrer: Der Kenntnisstand der Kinder und Jugendlichen sei zeitweise "desaströs ... ein Mix von Un- und Halbwissen" - wie die Behauptung, das Katharinen-Hospital sei wegen der Flüchtlinge geschlossen worden. Weitere Anliegen: kritisches Hinterfragen des Gewerbemix in Willich oder sein Appell, beim Bürger-Entscheid zur Frage des Erhalts der Kugel-Ahornbäume mit "Nein" zu stimmen.

(djm)
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