Stadt Willich Stadt sucht Wohnraum für Flüchtlinge

Stadt Willich · Mit aktuell 238 Asylbewerbern ist im Stadtgebiet von Willich der bisher höchste Stand an Flüchtlingen erreicht. Die Stadtverwaltung versucht intensiv, neuen Wohnraum für die neu eintreffenden Menschen zu finden.

"Wir sind jetzt dicht, arbeiten an mehreren Fronten, um zusätzlichen Wohnraum zu bekommen", sagte Marco Härtel. Der 38-Jährige ist unter anderem bei der Stadtverwaltung für die Asylbewerber zuständig. Gerade sind 17 neue Asylbewerber nach Willich gekommen, darunter erstmals zwei Familien mit insgesamt acht Personen aus Syrien. Insgesamt leben dann in Willich 238 Asylbewerber, der höchste Stand seit vielen Jahren. Die Stadt Willich sucht weiterhin auch auf den Immobilienseiten im Internet händeringend Eigentümer, die ihre leer stehenden Wohnungen oder Häuser vermieten möchten, will aber nicht groß in die Offensive, sondern behutsam vorgehen. Marco Härtel erläutert: "Krefeld hat mal offiziell eine Initiative gestartet und da wurden größtenteils abrissfähige Gebäude, die man so retten wollte, angeboten. Das wollen wir nicht. Die Wohnung und das Umfeld muss stimmen und unseren Ansprüchen gerecht werden."

Die neuen 17 Flüchtlinge konnte man noch so gerade in den Unterkünften in Willich, Anrath und Neersen unterbringen, in Anrath war dafür ein Dachgeschoss ausgebaut worden. Auch in Willich wird in absehbarer Zeit von einem massiven Anstieg der Flüchtlingszahlen ausgegangen. Wie viele Personen aus den Auffanglagern in Schöppingen und Hemer noch kommen, lässt sich nicht vorhersagen. Einige Asylbewerber leben seit fünf bis sechs Jahren in Willich, da ihr Asylverfahren immer noch nicht beendet ist beziehungsweise gegen die Ablehnung Rechtsmittel eingelegt worden war. In einigen Fällen ist nach wie vor ihre Identität unklar.

Flüchtlinge aus mehr als 35 Staaten wohnen derzeit in Willich, unter anderem aus Pakistan, Guinea, Afghanistan, aus der Russischen Föderation oder aus dem Kosovo. "Erst wenn über den Asylantrag positiv entschieden worden ist, können die Menschen eine Arbeitsstelle annehmen", erzählt Marco Härtel. Erst nach genehmigtem Asylverfahren würden offizielle Integrations-Kurse angeboten, finden dann Sprachunterricht oder berufliche Orientierungskurse statt. Erste Hilfestellungen geben ihnen in den Unterkünften die städtischen Hausmeister Nabil Daadouai, Thomas Kimhofer und Thomas Elflein. Es helfen weiterhin die Caritas oder das Freiwilligen-Zentrum. Dass sich die Asylbewerber fernab ihrer Heimat einigermaßen verständigen können und zurechtkommen, dafür sorgt seit weit über 20 Jahren der von Jutta van Amern angeführte Arbeitskreis "Fremde". Mehr als 20 Ehrenamtler, darunter Annedore Kirchner, Ruth Stieglitz oder Elke Schüssler, bieten auf freiwilliger Basis Sprach-oder andere Förderkurse an. "Vor allem die Frauen und die Kinder interessieren sich dafür", sagt Jutta van Amern. Aber auch dafür wird der Platz immer enger, teilweise werden diese Kurse in den kleinen Küchen der Gemeinschaftsunterkünfte abgehalten. "Wir brauchen vor allem in Anrath dringend zusätzliche Räume für Kursangebote", klagt Jutta van Amern, aber auch für kleinere Wohnungen. "So suchen wir seit längerem nach einer Unterkunft für einen Studenten und Bauingenieur aus Ägypten und für einen 20-jährigen Schüler aus Somalia." Einige andere der ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen des Arbeitskreises gehen auch in den Familien, helfen mit zusätzlicher Kleidung oder Mobiliar, gehen mit zu den Ärzten und Behörden oder organisieren Feste.

(wsc)
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