Stadt Willich Streumittel liegen bereit

Stadt Willich · Die Baubetriebshöfe in Willich und Tönisvorst sind für ihre winterlichen Einsätze gerüstet. Streumaterial ist ausreichend vorhanden. Privatpersonen dürfen kein Salz verwenden, aber es gibt Ausnahmen.

 Christian Hoter und Georg Klimasek kümmern sich darum, dass in Willich die Straßen von Schnee und Eis befreit werden.

Christian Hoter und Georg Klimasek kümmern sich darum, dass in Willich die Straßen von Schnee und Eis befreit werden.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Das letzte Mal haben wir gar nicht so viel gebraucht, da hatten wir sogar 360 Tonnen auf Lager, jetzt sind es erst einmal um die 200, und das könnte sogar reichen", sagt Georg Klimasek. Er ist der "Herr des Salzes und der Granulate" und bei den Gemeinschaftsbetrieben Willich für den Winterdienst zuständig. Genauer gesagt ist es größtenteils die Eifellava, die in Willich bei Schnee und Glatteis auf die Straßen gestreut wird. Ähnlich wie in Tönisvorst geht man nicht von einem strengen Winter aus, schon gar nicht von großen Schneefällen.

Was allerdings nicht heißt, dass derzeit nicht ständig kontrolliert wird. "Sieben Einsätze haben wir schon gehabt", sagt Georg Klimasek. Meist mussten die Männer frühmorgens wegen der Reifglätte raus - vor allem an Rampen oder Brücken wie in Schiefbahn-Niederheide oder in der Nähe von Feuchtgebieten wie von Neersen aus in Richtung Gladbacher Flughafen. Wenn es regnen würde und die Temperaturen dabei in den Minusbereich zu rutschen drohen, würde zweimal in der Nacht kontrolliert.

Maximal sind bei den Willicher Gemeinschaftsbetrieben bis zu 35 Mitarbeiter für den Streudienst zuständig. Eingeschlossen ist der Hand-Streudienst, der unter anderem die Wege zu Kindergärten oder Schulen freimacht. In Willich gibt es dafür insgesamt zehn kleinere und größere Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr habe, so Klimasek, der Gesamtverbrauch nur bei etwa 180 Tonnen gelegen. "Sicherlich ist uns der Schnellfall abends oder früh in der Nacht am liebsten und nicht morgens, wenn gerade der Berufsverkehr beginnt, aber aussuchen können wir uns das ja nicht", bittet Klimasek schon vorab um Verständnis - auch dafür, dass bei plötzlichen eintretendem Schneefall nicht alle Straßen gleichzeitig gestreut werden können.

Auch in Tönisvorst sieht man dem Winter gelassen entgegen. Obgleich dort gerade über die Einführung einer Winterdienst-Gebühr diskutiert wird, hält man derzeit am bekannten und bewährten Prozedere fest: Um das Streuen auf den wichtigsten Zufahrten und Straßen kümmert sich die Firma Hamelmann. Darüber hinaus wird bei Schneefall oder Eisglätte das Streugranulat vom städtischen Bauhof auf den Zuwegungen zu den städtischen Gebäuden, auf den stadteigenen Radwegen, vor den Kindergärten und auf den Schulhöfen und an den Schulen ausgebracht. Dort gibt es ebenfalls einen Bereitschaftsdienst, der nachschaut, ob es nötig ist zu streuen und im "Ernstfall" Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten benachrichtigt, der dann das Weitere mit der Firma Hamelmann und dem Bauhof veranlasst. Auch dort hat es bereits die ersten Einsätze gegeben.

Die Verantwortlichen weisen in dem Zusammenhang auf die generelle Verpflichtung der Eigentümer hin, dass nach Schneefällen die Gehwege an ihren Gebäuden in der Zeit von 7 bis 20 Uhr in einer Breite von 1,50 Meter von Eis und Schnee befreit werden müssen. Und für die Eigentümer gilt, dass die Verwendung von Salz oder sonstigen auftauenden Stoffen grundsätzlich verboten und ihre Verwendung nur erlaubt ist, wenn durch den Einsatz von abstumpfenden Mitteln keine hinreichende Streuwirkung erzielt wird.

Dies lässt natürlich Spielraum, den sicherlich auch Baumärkte oder Genossenschaften in den nächsten Wochen nutzen, um säckeweise Salz anzubieten. Es gibt allerdings in den Kommunen einige Ausnahmen. Danach darf Salz zum Beispiel bei Eisregen oder an gefährlichen Stellen gestreut werden, so unter anderem auf Gehwegen mit Gefälle.

Diese relativ laxe Auslegung wird aber nicht nur von den Naturschützern nicht so gern gesehen. Die Wasser- und Bodenverbände warnen vor den schädlichen Auswirkungen des Salzes. "Zum Beispiel kann das Streusalz in Kläranlagen nicht abgebaut werden", sagen Verantwortliche. Andere Naturschützer weisen darauf hin, dass es beim Salz zu weitreichenden Schädigungen des Bodens, des Grundwassers, der Pflanzen, ja sogar der Bauwerke kommen könnte. "Da in Willich im sogenannten Trennsystem entwässert wird, fließt das Wasser von Wegen und Straßen nicht in eine Kläranlage, sondern entweder ins Grundwasser oder über die Regenrückhaltebecken unmittelbar in die kleinen städtischen Gewässer Flötbach und Cloer. Dort schädigt zu viel Salz die Kleintiere und Fische, unter anderen den hier noch häufig vorkommenden Stichling", so Monica Sandrock vom Nabu Willich. Punktuell werde überprüft, ob die Gehwege gestreut und das richtige Streugut verwandt worden sei, aber nicht flächendeckend. Wolfgang Schouten dazu: "Wir appellieren hier an die Vernunft der Eigentümer."

(wsc)
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