Stadt Willich Tierweitsprung im Schlosspark

Stadt Willich · Der Neersener Schlosspark wird um eine Attraktion reicher: An der Eva-Lorenz-Umweltstation legen der Nabu, die Naju-Gruppe und Absolventen des Freiwilligen Ökologischen gemeinsam einen Waldlehrpfad an.

 Henrike Walter und Meike Over, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, probieren schon einmal einen Teil des Waldlehrpfades aus. Jack und Monica Sandrock sowie Susanne Scherzer-Bartzsch schauen zu.

Henrike Walter und Meike Over, die ein Freiwilliges Ökologisches Jahr absolvieren, probieren schon einmal einen Teil des Waldlehrpfades aus. Jack und Monica Sandrock sowie Susanne Scherzer-Bartzsch schauen zu.

Foto: Wolfgang Kaiser

Der Waldboden federt angenehm unter den Füßen. Das liegt nicht zuletzt an der dicken Mulchschicht, die sich auf dem Pfad befindet, der von der Eva-Lorenz-Umweltstation ausgehend weiter in den Neersener Schlosspark führt. "Hier beginnt unser Waldlehrpfad", sagt Jack Sandrock vom Willicher Ortsverein des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) und deutet auf das mit Steinen und Hölzern eingefasste Beet, in dem Pflanzen wie Farne, Schneeglöckchen und Buschwindröschen wachsen, die sich im Licht und Schatten eines Waldes wohlfühlen. Mit dem Waldgarten beginnt das neue Projekt des Nabu Willich.

Vor rund einem Monat hat die Gruppe gemeinsam mit der Jugendorganisation Naju sowie Henrike Walter und Meike Over, die beide ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bei der Stadt Willich absolvieren, mit der Anlage eines Waldlehrpfades begonnen. "Wir möchten den Besuchern auf informative Art und Weise den Wald in seiner ganzen Vielfalt näherbringen", erklärt Jack Sandrock die Hintergründe des Projektes, das vor gut einem Jahr begann. Damals entstand beim Nabu Willich die Idee eines Lern- und Lehrpfades. Mit der Stadt Willich als Partner an der Seite stand schnell fest, dass der Pfad mitten durch den Baumbestand des Neersener Schlossparks von der Umweltstation bis zum Hochzeitswäldchen führen sollte.

Auch wenn Nabu und Naju vieles in Eigenleistung umsetzen, war klar, dass Material und die teilweise benötigten Infotafeln als auch die interaktiven Stationen Kosten verursachen würden. Der Nabu Willich stellte daraufhin sein geplantes Projekt beim Kreis Viersen vor und erhielt über die Sparkassenstiftung einen Förderbeitrag von 4000 Euro. "Derzeit hole ich Preise für die verschiedenen benötigten Materialien ein, um so günstig wie möglich einkaufen zu können", verrät Jack Sandrock, während er mit Monica Sandrock vom Nabu und Susanne Scherzer-Bartzsch, Leiterin der Naju, den Waldpfad abgeht, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Dort, wo schon ein großer Reisighaufen das Thema "Todholz im Wald" verdeutlicht, ist geplant, eine Todholzmauer anzulegen. "Die Stämme sind von unseren Schnittmaßnahmen bereits vorhanden", informiert Monica Sandrock. Zudem ist eine Sitzrunde aus Baumstämmen vorgesehen. Ein Stückchen weiter möchte der Nabu interaktive Stationen zu Holzarten und -gewichten aufbauen. "Hier kommen Weidenobjekte hin, an denen die Naju derzeit arbeitet", sagt Scherzer-Bartzsch und deutet auf eine bereits angelegte Ausbuchtung hinter der mit einem Weidenzaun eingefassten Spielwiese der Umweltstation.

Überall entlang des Pfades stehen schon Ergänzungspflanzungen, die von den beiden jungen Frauen, die das FÖJ absolvieren, vorgenommen wurden. Themen wie der Waldkreislauf, die Anatomie eines Baumes, Waldameisen oder Efeu sowie die zweite Haut eines Baumes sollen per Schautafeln dargestellt werden. Für die Hornissen, die auch Waldtiere sind, ist geplant, einen Schaukasten mit einem Nest samt Infotafel aufzustellen. In einem ebenfalls vorgesehenen Terrarium hingegen lernt der Besucher den Querschnitt eines Waldbodens kennen. "Wir haben viele Ideen, aber wir müssen schauen, wie weit das Geld reicht. Denn auch wenn wir vieles selber machen, müssen wir teilweise Material zukaufen", sagt Jack Sandrock.

Das ist an der nächsten Station nicht der Fall. Für den Weidentunnel, an dem Henrike Walter und Meike Over gerade arbeiten, stammt das Material komplett vom Kopfweidenschnitt. Es gilt, die frisch eingeschlagenen Kopfweidenpfähle mit dem feineren Weidenschnittmaterial zu verflechten. "Das sieht schon sehr gut aus. Wenn die Weiden dann erst wieder ausschlagen, bekommen wir einen fantastischen Tunnel", lobt Jack Sandrock. Für den Abschluss des Waldlehrpfades hatten Walter und Over zudem eine besondere Idee: "Wir legen eine Tierweitsprunggrube an", verrät Walter. An der Sandgrube werden kleine Hinweisschilder stehen, wie weit heimische Tiere springen können. Wildkaninchen, Grasfrösche, Waldmäuse und Rehe sind wahre Springkünstler, die ein vielfaches ihrer Körperlänge springen können. Das Eichhörnchen springt so bis zu fünf Meter weit und schafft damit das 20-fache seiner eigenen Größe. "Das wird zum Abschluss des Pfades ein sportliches Angebot für die ganze Familie", freut sich Scherzer-Bartzsch. Wenn alles planmäßig läuft, soll der Pfad noch in diesem Jahr fertiggestellt werden.

(tref)
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