Stadt Willich Tonköpfe: Ein gut aufgelegter Chor

Stadt Willich · Los geht es mit der Muppets-Show. Eine schicke Handpuppe "mit Broadway-Erfahrung" sagt sie an, die 36 Sängerinnen und Sänger der "Tonköpfe" und ihre Chorleiterin Andrea Kautny. Als die ersten Töne des Muppets-Songs intoniert werden, sind die 270 Zuhörer schon mitten drin, im ersten Jahresabschlusskonzert des gutaufgelegten A-capella-Chors aus Willich.

Seit 16 Jahren gibt es den Chor, den Andrea Kautny aufgebaut hat und bei dem die ausgebildete Chorleiterin ihre ganz eigenen Vorstellungen von moderner Chormusik umgesetzt hat. Es gibt keine Notenblätter und keine Textblätter, alle Lieder werden auswendig gelernt und mit viel Schwung vorgetragen. "Wir wollen nicht steif herumstehen und uns an Blättern festhalten, wir sind in Bewegung und zeigen Emotionen", erklärt Kautny, die davon überzeugt ist, dass sich der Schwung von der Bühne aufs Publikum überträgt.

Im Laufe des gut zweistündigen Konzerts in der Aula des Lise-Meitner-Gymnasiums zeigt sich: Wer bei den "Tonköpfen" dabei sein will, muss nicht nur singen können, auch schauspielerisches Talent ist gefragt. Dabei setzt der Chor so viele tolle Ideen um, dass die Zuschauer immer wieder schmunzeln müssen. Besonders deutlich wird das bei dem Lied "Der Mörder ist immer der Gärtner" von Reinhard Mey. Da wird gelyncht und gemeuchelt, was das Zeug hält, bis sich am Ende aus der hinteren Reihe Hände mit weißen Handschuhen in die Höhe recken, denn der Mörder war dann doch der Butler.

"Wir haben heute unsere Lieblingslieder im Programm", erzählt Andrea Kautny, die immer wieder mit dem Publikum in Kontakt tritt und dem Konzert so etwas sehr Persönliches gibt. Die Zuhörer werden ein Teil des Chors. Dass am Ende des mehr als zweistündigen Konzerts alle gemeinsam "O du fröhliche" singen, ist bei diesem Konzept nur konsequent. Vorher aber gibt es einen bunten Mix aus deutschen und englischen Liedern, wobei die Chormitglieder oft erklären, warum sie dieses Lied für ihr Konzert ausgesucht haben oder Übersetzungen des englischen Textes anbieten.

"Sittin' on the dock oft he Bay" ist da zu hören, "Wonderful World", "One moment in time", "Sealed with a kiss" und auch "Rama Lama Ding Dong". Mit politischer Botschaft kündigt die Chorleiterin das Lied "Die Gedanken sind frei" an. "In Zeiten wie diesen gewinnt der Titel wieder an Bedeutung", findet Kautny. Obwohl die Tonköpfe ein A-capella-Chor sind, werden sie bei ihrem Jahresabschlusskonzert bei einigen Stücken von Anna Katharina Grüneberg am Klavier begleitet. Entlassen aber werden die Zuhörer mit der eingeforderten Zugabe "Guten Abend, gute Nacht", dem klassischen Schlaflied von Johannes Brahms, das die "Tonköpfe" achtstimmig singen. Ein i-Tüpfelchen zum Abschluss. Am Samstag, 9. Dezember, 17 Uhr, singt der Chor auf dem Willicher Weihnachtsmarkt.

(RP)
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