Willich Trauer nach Familiendrama: "Die Kleine war ein Sonnenschein"

Stadt Willich · Die Obduktion hat ergeben, dass die Sechsjährige aus Schiefbahn, die von ihrem Vater tot im Haus der Familie gefunden worden ist, "eines gewaltsamen Todes" starb. Auf welche Art das Mädchen ums Leben kam, wollen die Ermittler nicht mitteilen. Nachbarn der Familie reagieren geschockt.

"Meines Erachtens ist damit das Informationsbedürfnis der Allgemeinheit gedeckt", sagt Staatsanwältin Sonja Maas aus Krefeld. Auch zum Hintergrund der Tat soll kein Wort an die Öffentlichkeit dringen. "Die Motivation der Tat ist im innerfamiliären Bereich zu suchen, wobei aus Rücksicht auf die Betroffenen nicht weiter darauf eingegangen wird", heißt es in einer Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Die Mutter (43) war nach der Tat mit ihrem Auto von Schiefbahn acht Kilometer nach Krefeld-Forstwald gefahren, hatte dort ihren weißen Kleinwagen geparkt und war einige Zeit später tot auf den nahen Bahngleisen gefunden worden. "Es wird davon ausgegangen, dass sie sich in suizidaler Absicht von einem Zug überfahren ließ", kommentieren die Ermittler in ihrer Erklärung.

Die Fassungslosigkeit über diese Familientragödie ist in Schiefbahn groß. In der kleinen Anliegerstraße kennen sich die Menschen, haben ein gutes Verhältnis zueinander. "Die waren immer so nett und freundlich, und die Kleine war ein richtiger Sonnenschein", sagt eine Nachbarin. "Sie war das Ein und Alles ihrer Eltern", ist eine andere Frau sicher. Sie habe das Ehepaar und seine einzige Tochter als "Vorzeige-Familie" empfunden. Streit habe niemand je bemerkt. "Ich warte immer noch darauf, dass ich gleich aus einem bösen Traum aufwache und jemand zu mir sagt, dass das nie passiert ist", sagt eine Frau mittleren Alters.

Aber es ist passiert. Die schreckliche Aufgabe, mit den Mitschülern der Erstklässlerin darüber zu sprechen, hatten gestern die Lehrer der Astrid-Indgren-Grundschule, die das Mädchen besuchte. "Wir haben uns schon vor sieben Uhr getroffen, hatten sechs Notfallseelsorger, die Pfarrer aus den umliegenden Kirchen, und eine Kriminalbeamtin da", sagt der stellvertretende Schulleiter Stephan Mumm. In allen Klassen sei über das Geschehene gesprochen worden.

Rein juristisch können bald die Akten geschlossen werden. Es geht um einen Mord und einen Selbstmord. Die Mordkommission wird die Ermittlungen noch zu Ende führen und dann alles an die Staatsanwaltschaft übergeben. Da aber niemand mehr zur Rechenschaft gezogen werden kann, wird es keine Anklage geben. Was bleibt, sind Entsetzen und Trauer bei den Betroffenen.

(RP)
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