Stadt Willich Überfall-Geschichte war vom Opfer frei erfunden

Stadt Willich · Der 22-Jährige, der am Montag vergangener Woche behauptet hatte, als Ersthelfer überfallen und mit einem Messer verletzt worden zu sein, hat die Geschichte erfunden.

Das teilte die Polizei gestern mit. Sie habe von Anfang an Bedenken hinsichtlich des Wahrheitsgehaltes gehabt, weshalb sie um Zeugenhinweise gebeten hatte. Denn: Ein solcher Sachverhalt am hellichten Tag auf einer belebten Landstraße wäre sicher nicht unbeobachtet geblieben. Zeugenhinweise gingen jedoch nicht ein.

Der 22-jährige Schiefbahner hatte behauptet, am Montag, 11. Juli, gegen 11 Uhr Opfer eines Überfalls auf offener Straße geworden zu sein. Er habe mit seinem Roller die Landstraße zwischen Willich und Osterath befahren. Kurz hinter dem Landgasthof Streithöfe sei er auf eine Auto aufmerksam geworden, das in einem Feldweg stand. Vor dem Auto habe eine Person reglos am Boden gelegen. Daraufhin habe er angehalten, um als Rettungssanitäter Erste Hilfe zu leisten. Als er sich über die reglose Person beugte, sei er von einer zweiten Person von hinten angegriffen und mit einem Messer verletzt worden. Der 22-Jährige habe sich zur Wehr gesetzt und dem Angreifer das Messer aus der Hand geschlagen, woraufhin die Täter geflohen seien. Statt sofort die Polizei zu informieren, habe er zunächst einen Arzt aufgesucht.

Wie sich jetzt in einer erneuten Vernehmung des Schiefbahners herausstellte, hatte er den kompletten Sachverhalt schlicht erfunden, da er nach eigenen Angaben persönlichen Stress gehabt und eine Auszeit von seiner Arbeit benötigt habe. "Unabhängig davon, dass er damit einen Vorgang schuf, der unnötig Zeit und Arbeitskraft in Anspruch nahm, die man an anderer Stelle sich besser hätte einsetzen können, erfüllte er durch seine falsche Aussage auch noch den Tatbestand des Vortäuschens einer Straftat", sagt Polizeisprecher Harald Moyses. In der Vernehmung habe sich der junge Mann einsichtig gezeigt und sein Handeln bedauert. Ihm sei auch bewusst, dass er mit dieser Aktion seine privaten Probleme nicht hatte lösen können. Seine Arbeitsstelle, die nach seinen Angaben für ihn einen von vielen Stressfaktoren darstellte, habe er inzwischen gekündigt. Trotz seiner Entschuldigung sieht er sich jetzt selbst mit einer Strafanzeige konfrontiert, so der Polizeisprecher weiter.

(msc)
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