Tönisvorst Vauth tritt zurück

Tönisvorst · Lothar Vauth hat gestern alle politischen Ämter und auch den DRK-Vorsitz niedergelegt. Er werde sich den Vorwürfen, Mandantengelder veruntreut zu haben, stellen, erklärt sein Anwalt Christof Püschel aus Köln.

Es gab kein anderes Thema in Tönisvorst am Wochenende: Rechtsanwalt Lothar Vauth ist ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Das hat sich niemand vorstellen können. Hans-Josef Manten (FDP) "ist aus allen Wolken gefallen". Und so ist es vielen Tönisvorstern gegangen. Am Wochenende ist das Ehepaar vorzeitig aus dem Ägypten-Urlaub heimgekehrt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Lothar und Jessica Vauth wegen des Verdachts der Untreue. "Diesen Vorwürfen wird sich mein Mandant stellen und die Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung des Sachverhaltes nach allen Kräften unterstützen", heißt in der Presseerklärung von Vauths Anwalt. In Hinblick auf das Wohl der SPD ziehe sich Vauth aus der Politik zurück und lege seine Ämter nieder. "Aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit will sich Herr Vauth ganz auf das schwebende Ermittlungsverfahren konzentrieren."

In der Mannschaft fehlt nun einer

Die Erleichterung darüber, dass Vauth die politischen Konsequenzen zieht, ist in der SPD groß. Mit dieser Entscheidung, erklärten Kreisvorsitzender Udo Schiefner und Ortsvereinsvorsitzender Uwe Leuchtenberg, habe er seine Verantwortung für die SPD unter Beweis gestellt. Viele Jahre hat Leuchtenberg gemeinsam mit Vauth "freundschaftlich und vertrauensvoll" an der Spitze der SPD agiert. Den Parteivorsitz übernehmen nun die beiden Stellvertreter Hans-Joachim Kremser und Helge Schwarz, Nachrücker im Rat ist Bernd Füsgen. Für die Fraktionsspitze gibt es eventuell eine Nachwahl. Ansonsten habe die SPD eine gute Mannschaft, "in der jetzt leider einer fehlt", so Leuchtenberg. Auch Jessica Vauth hat übrigens auf ihre Ämter — Vizevorsitzende bei den Jusos, Wahlkreiskandidatin und Listenplatz 20 der Reserveliste für die Kommunalwahl — verzichtet.

Es gelte zunächst die Unschuldsvermutung, sagt der Tönisvorster CDU-Parteivorsitzende Reinhard Maly, den die Nachricht von den Vorwürfen ebenso wie Fraktionschef Horst von Brechan "überrascht hat". Es sei aber Sache der SPD. Man hoffe, dass die Staatsanwaltschaft zuverlässig ermittle und gewissenhafte Aufklärung betreibe — im Interesse aller, so von Brechan. Dass diese Ereignisse Auswirkungen auf die Wahl habe, kann sich Hans-Josef Manten vorstellen. "Die SPD in Tönisvorst war Vauth. Manche behaupten sogar, dass er bei den Grünen nachgeholfen hat."

Mit diesem Rücktritt beendet das Schwergewicht der SPD eine politische Karriere, an der er schon in ganz frühen Jahren gebastelt hat. 1984 kandidierte er bereits auf einen sicheren Listenplatz für den Stadtrat. Selber wählen durfte er nicht, da er erst 17 Jahre alt war. Damals erklärte er in einem RP-Gespräch: "Man sollte sein Leben nicht ganz verplanen, sondern auch mal faulenzen." Das kann er jetzt.

(RP)
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