Stadt Willich Vereine nutzen Gesprächsangebote

Stadt Willich · Im Haupt- und Finanzausschuss legte David Reiners jetzt einen Bericht über seine Tätigkeit vor: Er kümmert sich um den Mängelmelder und ist als Ehrenamtsbeauftragter Ansprechpartner für die Vereine.

Der Hintergrund für diese Stelle ist ernst: Im Mai 2014 war die Unzufriedenheit in den Willicher Vereinen extrem groß gewesen - die Kritik an der Verwaltung und an ihren, für viele unverständlichen, Vorgaben hatte eine Protest-Veranstaltung von rund 500 Vereinsvertretern vor dem Schloss Neersen bewirkt, die zu viel bösem Blut geführt hatte. Als Folge hatten Politik und Verwaltung 2015 entschieden, die Stelle eines Ehrenamtsbeauftragten ("Vereinskümmerers) und Zuständigen für die Bearbeitungsprozesse im "Mängelmelder" zu schaffen. Der Ehrenamtsbeauftragte David Reiners legte im Haupt- und Finanzausschuss auf Antrag der CDU einen ersten Bericht über seine Tätigkeit und seine Erfahrungen seit September 2015 vor.

Über den digitalen Mängelmelder seien mehr als 800 Meldungen bei ihm eingegangen, so Reiners - die Palette reicht von der wilden Müllkippe über lockere Gehwegplatten bis hin zu nicht erteilten Baugenehmigung oder fehlenden Zebra-Streifen. Die letzteren beiden Themen gingen über den Mängelmelder hinaus, aber er reiche sie weiter an die zuständigen Stellen. Er bemerke, dass die Zahl der Mängelmeldungen zunehme, weil immer mehr Bürger dieses Instrument auf der Webseite der Stadt Willich kennen.

Die Ausschussmitglieder hatten Fragen zu Details. So wollte Robert Brintrup (CDU) wissen, wie die Rückmeldung an den Beschwerdeführer ablaufe. Das sei ein automatisiertes Verfahren - der Vorgang wird auf der Webseite der Stadt dargestellt und es gebe eine E-Mail-Rückmeldung an den Melder, so Reinders. Komplexer ist die Arbeit als Ehrenamtsbeauftragter. Er habe sich erst gründlich in das Thema Genehmigungsverfahren für Veranstaltungen einarbeiten müssen, so Reiners. Dann habe er alle Vereine angeschrieben, sich vorgestellt und Gespräche angeboten. Die Resonanz sei "so lala" gewesen - aber er gehe davon aus, dass viele Vereine die Information einfach für späteren Bedarf zur Kenntnis genommen hätten.

In 2016 habe er viele Willicher Schützenfeste besucht und viel mitgenommen - auch Probleme wie hohe GEMA-Gebühren, bei denen die Stadt nicht zuständig ist. Die Gesprächsangebote seien bei den Schützenvereinen gut angekommen, so sein Fazit. Es habe mehrfach Termine für den Runden Tisch mit den Vereinen gegeben. Daraus resultiere etwa die Anregung, den digitalen Veranstaltungskalender der Stadt anders zu gestalten, um mehr- und ganztägige Veranstaltungen wie eben Schützenfeste leichter eintragen zu können. Reiners Fazit: "Es scheint ganz ordentlich zu laufen". Zum Verhältnis zu den Vereinen meinte Reiners: "Ich habe das Gefühl, es läuft gut, und die Leute wenden sich an mich."

Wolfgang Dille (CDU und Mitglied im ASV-Vorstand) lobte die Runden Tische, merkte aber an, dass manche Vereine teils überfordert seien, weil jährlich neue oder andere Unterlagen eingereicht werden müssten. Er selber habe jetzt im Antragsverfahren für das ASV-Schützenfest festgestellt, dass die Freitag-Veranstaltung nur noch bis 22 statt wie in den Vorjahren bis 24 Uhr genehmigt worden sei - das wolle er aber mit der zuständigen Stelle noch besprechen. "Man kann mit der Verwaltung hervorragend zusammenarbeiten", so Dille - kleinere Vereine könnten durch solche Situationen aber irritiert und verärgert sein. Das sah Bernd-Dieter Röhrscheid (SPD) genauso, meinte aber, dass die Klärung im zuständigen Fachbereich Ordnung erfolgen müsse, sonst sei der Ehrenamtsbeauftragte überlastet.

(djm)
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