Stadt Willich Verkehr erschwert Feuerwehreinsätze

Stadt Willich · Mit einer veränderten Ampelschaltung an der Feuerwache in Alt-Willich will die Stadt nun versuchen, dass die Feuerwehr noch schneller an Einsatzorte kommt. Das wurde am Rande der Feuerwehr-Hauptversammlung bekannt.

 Die Ampelschaltung an der Feuerwache in Willich (l.) soll verändert werden, damit Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge ungehinderter in Richtung Kreisverkehr (rechts im Hintergrund) ausrücken können.

Die Ampelschaltung an der Feuerwache in Willich (l.) soll verändert werden, damit Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge ungehinderter in Richtung Kreisverkehr (rechts im Hintergrund) ausrücken können.

Foto: Wolfgang Kaiser

Die Freiwillige Feuerwehr in der Stadt Willich ist personell "auf Kante genäht". Das sagte Stadtbrandmeister Thomas Metzer bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Willich. "Zu unserem normalen Rettungsdienst können wir überregionale Einsätzen wie beim Katastrophenschutz kaum noch bewältigen", so Metzer weiter. Der Wehrleiter ergänzte, dass es immer schwieriger werde, die jüngeren Leute, wenn sie anderenorts eine Ausbildung, ein Studium oder eine Arbeitsstelle antreten, bei der Willicher Feuerwehr mit ihren fünf Löschzügen zu halten. Hinzu komme, dass die Belastungen seiner ehrenamtlichen Kameraden an ihren hauptberuflichen Arbeitsplätzen immer stärker und sie daher zu ihren Einsätzen nicht immer freigestellt würden. Erschwerend komme hinzu, dass in den nächsten Jahren viele Feuerwehrleute aufgrund ihres Alters aus dem aktiven Dienst ausschieden. Umso mehr freute sich Metzer, dass derzeit 52 Kinder und Jugendliche der Jugendfeuerwehr angehören.

Metzer sprach außerdem bei der von etwa 200 jungen wie älteren Feuerwehrmännern, darunter auch Verantwortliche aus Politik, Verwaltung, Feuerwehr-Kreisverband und anderen Hilfsorganisationen, besuchten Generalversammlung von erheblichen Erschwernissen bei der täglichen Rettungsarbeit. "Die Zustände sind nicht mehr akzeptabel", meinte Metzer zu den zur Rush Hour vollbesetzten Zu- und Abfahrten zum Feuerwehrgerätehaus in Alt-Willich. Auch der Rettungsdienst, der von dort abfahre, klage darüber, dass er dort wegen des sich stauenden Verkehrs vor dem großen Kreisverkehr insbesondere werktags von 7.30 bis 8.30 Uhr und von 15.30 bis 18 Uhr oft nicht zeitig wegkomme. In einigen Fällen seien dann auch die laut Brandschutzbedarfsplan festgeschrieben Wegezeiten partout nicht zu halten gewesen.

Willichs Bürgermeister Josef Heyes dankte zwar den Löschzügen mit den aktiven Wehrmännern für die auch 2013 geleistete Arbeit, nannte auch einige erfolgte Anreize, wie man gerade die jungen Feuerwehrmänner mehr motivieren könne, ging aber auf die gewünschten besseren Bedingungen nicht näher ein.

Auf Nachfrage der RP sagte Ordnungsamtsleiter Martin Zinnel nach der Versammlung, dass die Stadt sich seit Jahren um eine hintere Zufahrt zum Feuerwehrgerätehaus in Alt-Willich durch einen Abzweig von der Parkstraße bemühe, dass dies aber bisher immer an den Grundstücksverhandlungen gescheitert sei. Man werde als erste Maßnahme noch in diesem Jahr eine andere Ampelschaltung unmittelbar am Gerätehaus an der St. Töniser Straße vornehmen. Dadurch sollen bei Einsätzen die Rettungsfahrzeuge und Notarztwagen in Richtung des großen Kreisverkehrs schon frühzeitig eine freie Fahrt haben.

"Sie sind die große Stütze des Kreisverbandes", sagte der stellvertretende Kreisbrandmeister Franz-Heiner Jansen aus Kempen an die Adresse der Willicher Feuerwehr. Die Einsätze des Vorjahres fasste Geschäftsführer Johannes Zensen zusammen. Die 246 aktiven Feuerwehrmänner der fünf Löschzüge mussten bei 472 Alarmierungen ausrücken. Die Dienststunden summierten sich auf insgesamt 42 060. Rückläufig waren die Brandeinsätze, von 121 in 2012 auf 83 im Vorjahr. Allerdings musste der Löschzug Willich damals 47 Mülltonnenbrände löschen. Ende 2012 konnte dann der Brandstifter ermittelt werden. Böswillige Alarmierungen gab es 23. Sehr hoch war mit 64 die Zahl der blinden Alarmierungen. Vor allem die Anrather Wehr musste 25 Mal raus, weil der Alarm wegen Rauchs in der Küche oder von Zigaretten in der Asylbewerber-Unterkunft am Bahnhof losgegangen war. Das versucht man jetzt durch Belehrungen und womöglich Sanktionen in den Griff zu bekommen.

Noch einige wichtige Termine: Vom 19. bis 21. September feiert der Alt-Willicher Löschzug unter anderem mit einer Tanzband, mit Umzügen und einem großen Tag der Offenen Tür sein 125-jähriges Bestehen. Wahrscheinlich am 25. April wird dort die neue Drehleiter offiziell vorgestellt. Und der Neersener Löschzug wird bei seinem Tag der offenen Tür am 17. August sein kleines rotes Feuerwehrboot vorstellen, das unter anderem für Ölsperren auf den Niers-Gewässern benötigt wird.

(wsc)
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