Stadt Willich Verkehrsminister fordert mehr Respekt von Autofahrern

Stadt Willich · "Die Arbeiter der Autobahnmeistereien dürfen nicht weiter zu Prügelknaben gemacht werden", sagte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, der gestern mit seinem engeren Stab in unmittelbarer Nähe der Raststätte Cloerbruch an der A 52 weilte. Dort, wo an der Autobahn in Richtung Düsseldorf das Gehölz zurückgeschnitten wird. Da die Landesregierung eine "Woche des Respekts" ausgerufen hat, appelliert Groschek an die vorbeifahrenden Autofahrer, mehr Respekt zu zeigen.

 NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek packten fürs Foto auch mit an.

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek und Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek packten fürs Foto auch mit an.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Natürlich ärgere ich mich auch, wenn ich im Stau stecke, ich schmeiße aber nicht mit Feuerzeugen oder anderen Dingen, zeige den Arbeitern den Stinkefinger oder bezeichne sie als Idiot oder Schlimmeres", sagte Dietmar Schlossmacher, der für die Autobahnmeisterei Kaarst arbeitet. Der 40-Jährige ist einer von 1930 Straßenwärtern in NRW. Auch sein Kollege Alexander Wermeter (46) stellte fest, dass das die Pöbeleien zugenommen haben: "Früher wurde uns schon einmal, wenn wir die Autofahrer um den Spurwechsel gebeten haben, die Fahne aus der Hand gefahren. Aber was heute oft abläuft, ist unbegreiflich. Sogar mit Prügel wurde mir gedroht." Groschek sagte dazu: "Viele Autofahrer machen sich durch ihr Verhalten selbst zum Pöbel, damit muss Schluss sein."

Beim gestrigen Ortstermin appellierte auch Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek an die Autofahrer, die Arbeit der Straßenwärter mehr zu würdigen und den Frust über Staus und stockendem Verkehr nicht an denen auszulassen, die dafür sorgen, dass das Fahren auf den Straßen sicher bleibt. Sie wies auch auf die Gefahren dieses Jobs auf den Autobahnen hin: "Das Risiko eines Straßenwärters, bei einem Arbeitsunfall ums Leben zu kommen, ist 13-mal höher als in der gewerblichen Wirtschaft." Straßenwärter wiesen beim Ortstermin auch darauf hin, dass gerade im Stau immer mehr Autofahrer das Handyverbot missachten, vor allem auch bei Unfällen auf der Gegenseite.

Bevor sich die Besucher den Strauch- und Gehölzschnitt an der A 52 ansahen, waren sie bei der traditionellen Gedenkstunde an der Autobahnkapelle in Tungerloh-Capellen. Dort gedachten sie der 19 tödlich verunglückten Straßenwärter in NRW seit 1993. In diesem Jahr ist noch kein Straßenwärter gestorben, wohl aber zwei externe Arbeiter, die an den Autobahnen 59 und 44 mit der Sicherung von Baustellen beschäftigt waren.

(wsc)
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