Stadt Willich Volle Kraft voraus für Sozialkompetenz

Stadt Willich · Soziales Kompetenztraining ist dem Lise-Meitner Gymnasium wichtig. Das Gymnasium nutzt die Angebote von "team!works" und hat neuerdings einen Schulsozialarbeiter im Team.

 Beim Sozialkompetenz-Training müssen sich die Schüler auch gemeinsam auf einer großen Plane fortbewegen.

Beim Sozialkompetenz-Training müssen sich die Schüler auch gemeinsam auf einer großen Plane fortbewegen.

Foto: Kaiser

Die Rufe und das Lachen sind schon von Weitem zu hören. Auf der Wiese hinter der evangelischen Kirche gibt es des Rätsels Lösung: Drei Schülergruppen sind damit beschäftigt, je eine mehrere Quadratmeter große Plane von Punkt A zu Punkt B zu bringen. Allerdings mit der Herausforderung, dass die Schüler dabei auf genau dieser Plane stehen und sich mit ihr fortbewegen. "Sie müssen ganz koordiniert arbeiten und sich absprechen, damit es funktioniert", sagt Uta Petring-Dörr, die mit ihrer Kollegin Tine Germann-Nagels vom Unternehmen "team!works" die Fünftklässler des Lise-Meitner-Gymnasiums bei der Übung beobachtet.

Seit zwei Jahren sind die beiden Frauen am Anrather Gymnasium anzutreffen, um bei sozialen Problemlagen intervenierend zu unterstützen. Mit Beginn des Schuljahres 2015/16 haben sie eine zusätzliche Aufgabe im Bereich der Prävention übernommen. "Unserer Schule liegt es am Herzen, am Thema Sozialkompetenz zu arbeiten - und das insbesondere präventiv. In dieser schnelllebigen Gesellschaft ist es wichtig, Kindern Orientierung zu geben und zu zeigen, wie gemeinsam Ziele erreicht werden können", sagt Schulleiter Thomas Prell-Holthausen. Daher entschloss sich das Gymnasium erstmals, mit den fünften Klassen das soziale Kompetenztraining von "team!works" zu nutzen.

Für je einen Tag arbeiten die Diplom-Pädagogin und die Erzieherin mit den vier fünften Klassen außerhalb der Schule. "Wenn alle Klassen ihren persönlichen Tag abgeschlossen haben, werden wir im Anschluss eine Nachbesprechung haben, um zu sehen, wie der Tag auf die Kinder gewirkt hat", informiert Prell-Holthausen. Klassenlehrerin Lisa Schulze zeigt sich schon von den ersten gemeinsamen Stunden begeistert. "Es ist super. Es haben sich viele Konstellationen entwickelt, die es sonst nicht gibt. Dadurch, dass die Klasse für die einzelnen Übungen immer wieder in andere Kleingruppen eingeteilt wird, kommen sich Schüler näher, die sonst nicht viel miteinander zu tun haben", lobt Schulze die Vorgehensweise beim Trainingstag der 5b. Die Schüler empfinden es selbst auch so. "Hier macht man nichts mit Freunden zusammen, sondern mit den anderen, die man nicht gut kennt, aber jetzt kennenlernt. Das finde ich gut", meint Benedikt. Jan-Lukas sieht das ebenfalls so. "Außerdem machen die Aufgaben viel Spaß", sagt er.

Dass es nicht immer einfach ist, als bunt zusammengewürfelte Gruppe erfolgreich zusammenzuarbeiten und eine vorgegebene Aufgabe zu lösen, findet Kiana. "Man muss wirklich zusammenarbeiten und aufeinander achten", bemerkt die Zehnjährige. Eine Beobachtung, die sie auch in den Rückmeldekarten angibt, die es nach jeder Übung auszufüllen gilt.

Prell-Holthausen hat indes noch mehr Sozialkompetenztraining an die Schule geholt. Das vom schulpsychologischen Dienst in Kooperation mit der Uni Bremen entwickelte Konzept, bei dem es in mehreren Modulen um Ich-Stärkung, Wertevermittlung, Lebensorientierung und Umgang mit gruppendynamischen Prozessen geht, soll ebenfalls in der Stufe fünf angeboten werden. Dazu kommt der seit Anfang des Jahres tätige Schulsozialarbeiter. "Die Stadt Willich als Schulträger machte das Angebot. Ich habe sofort Kontakt mit dem Schulamt aufgenommen und unser Interesse bekundet", berichtet Prell-Holthausen.

Einmal in der Woche ist jetzt Stephan Külkes am Gymnasium. Je nach Problemlage bietet er Einzelfallberatungen, aber auch Kleingruppen- und sogar Klassenberatungen an. Die Probleme, die die Schüler mitbringen und bei denen sie Unterstützung benötigen, sind vielschichtig. Es reicht von Mobbing über Leistungsdruck bis hin zum Gefühl, sich in einer Klassengemeinschaft nicht wohlzufühlen. "Letztlich war es der Tod eines Elternteils, bei dem unser Schulsozialarbeiter gemeinsam mit unserer Schulseelsorgerin in den Einsatz ging", sagt der Schulleiter. Natürlich gibt es am Lise-Meitner Gymnasium auch die Beratungslehrer. Aber Prell-Holthausen sind der Blickwinkel und die Ansatzweise von einem außerschulischen Mitarbeiter sehr wichtig. Denn dieser findet öfters ganz andere Wege zu einer Lösung.

(tref)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort