Stadt Willich Von Kopf bis Fuß in Bewegung

Stadt Willich · Zur Abteilung "Fit & Gesund" des Turnvereins Anrath gehört auch die Seniorengymnastik. Ein Angebot nicht nur für die Fitness, sondern auch für den Kopf.

 In der Turnhalle des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums treffen sich die Senioren regelmäßig, um miteinander Sport zu treiben. Das hält Körper und Geist fit.

In der Turnhalle des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums treffen sich die Senioren regelmäßig, um miteinander Sport zu treiben. Das hält Körper und Geist fit.

Foto: Wolfgang Kaiser

Zur Abteilung "Fit & Gesund" des Turnvereins Anrath gehört auch die Seniorengymnastik. Ein Angebot nicht nur für die Fitness, sondern auch für den Kopf.

"Wir starten mit der goldenen Mitte", ruft Barbara Koenen. In die zwölf Frauen zwischen 64 und 89 Jahren, die sich in der Turnhalle des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums eingefunden haben, kommt Bewegung. Alle stellen sich entlang der kreisrunden Bodenmarkierung auf, während die B-Trainerin noch kurz in der Geräteabteilung verschwindet und einen Ball holt. Erklären braucht sie die erste Aufwärmübung, mit der jede ihrer Seniorengymnastikstunden startet, nicht. Sie ist allen Teilnehmerinnen bestens bekannt. "Barbara wirft an Bärbel", sagt Koenen an und lässt den Ball folgen. Mit dem jeweiligen Namen versehen, macht der Ball querbeet die Runde. Aber nicht nur das. Koenen lässt zwischendurch stoppen, und gemeinsam wiederholen die Frauen die Reihenfolge der Werferinnen. Gelächter ist zu hören, als beim letzten Wurf und damit der letzten Abfrage überlegt wird, ob am Anfang Christel an Christa geworfen hat oder es umgedreht der Fall war. "Hier geht es nicht nur um Bewegung an sich, sondern auch um Köpfchen", bemerkt Koenen - und damit spricht sie ein wichtiges Element beim Seniorensport an.

Es ist nicht allein die Bewegung, die diesen Bereich im Angebot des Turnvereins Anrath ausmacht, sondern es geht auch darum, den Kopf einzubeziehen. Das Gedächtnis ist gefragt. Bei den verschiedenen Übungen baut Koenen Trainingseinheiten für den Kopf ein. So sind es bei einer der nächsten Übungen mit einem Tennisball bestimmte Reihenfolgen, in denen ein Ball geworfen werden muss. In Zweierreihen gegenüberstehend sind je vier Frauen mit zwei Bällen damit beschäftigt, sich diesen diagonal zuzuwerfen, der nebenstehenden Partnerin zu reichen beziehungsweise dann wieder selber zu werfen. Gelächter, wenn ein Ruf wie "Jetzt hast du schon zweimal geworfen, ich bin wieder dran" zu hören ist.

"In Bewegung bleiben bedeutet auch Sturzprofilaxe. Wer beweglich ist, noch gut reagieren kann, der arbeitet einem möglichen Sturz entgegen und kann ihn oftmals abwenden", erinnert Koenen. Mit zunehmenden Alter verkürzen sich die Sehnen, und ein Muskelabbau setzt ein. Die Faszien verkleben zudem. All diesen Dingen wirkt die Seniorengymnastik mit ihren unterschiedlichen Übungen entgegen. Kondition und Koordination werden gestärkt. "Wir trainieren alles durch, von Kopf bis Fuß. Bei uns bleibt jeder mobil oder wird es wieder", betont Koenen.

Jeder macht dabei so viel, wie er oder sie kann. Wobei es momentan eine reine Frauengruppe ist. "Wir hatten auch schon einmal einen Mann in der Gruppe, aber er hat wohl vor der Frauenübermacht kapituliert", meint die Übungsleiterin scherzhaft, um gleich darauf anzufügen, dass diese Sportart sowohl für Frauen als auch Männer wichtig ist und das Angebot Seniorengymnastik allen offensteht. Aber irgendwie sind es mehr Frauen, die das Angebot nutzen.

"Ich bin seit zwei Jahren dabei. Ich wollte einfach etwas tun. Mir gefällt es und ich kann merken, wie gut es mir tut", sagt Helene Maaßen. Als junges Mädchen war Ursula Nerlich schon sportlich aktiv. Im Alter sollte sich das nicht ändern. "Ich dachte mir, ich probiere die Seniorengymnastik einfach mal aus. Das war vor vier Jahren. Seitdem bin ich dabei geblieben", berichtet Nerlich. Ria Kluth hingegen nutzt schon verschiedene Sportangebote. "Ich wollte noch etwas Zusätzliches ausprobieren und habe die Seniorengymnastik getestet. Ich finde es toll, dass man hier wirklich eine ganze Stunde in Bewegung ist", lobt sie.

Neben dem Sport für Körper und Kopf sind es auch die Sozialkontakte, die eine wichtige Rolle spielen. Man unterhält sich, tauscht sich aus und unternimmt außerhalb der Seniorengymnastik einiges. Viele der Frauen nutzen so auch das Angebot der Wassergymnastik des Turnvereins, die den Vorteil mit sich bringt, dass im Wasser absolut gelenkschonend gearbeitet werden kann.

(tref)
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