Stadt Willich Wärmelecks bei Dächern auf der Spur

Stadt Willich · In der Nacht zu Freitag gab es einen Wärmebild-Überflug über das Stadtgebiet. Willich will CO2-Emissionen reduzieren. Im Umweltausschuss stellte die Verwaltung den Bericht des Klimaschutzmanagers über verschiedene Projekte vor.

 Bei der normalen Thermografie werden während der kalten Jahreszeit nur die Fassaden mit einer Wärmebildkamera erfasst. Die Skala am Bildrand rechts zeigt die gemessenen Temperaturen in Grad Celsius.

Bei der normalen Thermografie werden während der kalten Jahreszeit nur die Fassaden mit einer Wärmebildkamera erfasst. Die Skala am Bildrand rechts zeigt die gemessenen Temperaturen in Grad Celsius.

Foto: ARCHIV.

Die "Thermografie-Befliegung" der Berliner Firma ILV Fernerkundung über Willicher Stadtgebiet hat in der Nacht von Donnerstag auf Freitag stattgefunden - das bestätigte der städtische Klimaschutzmanager Marcel Gellißen. Er hatte diese bereits in der Sitzung des Umweltausschusses am Donnerstagabend angekündigt. In der Nacht hat ein Flugzeug das gesamte Stadtgebiet überflogen und die Flächen per Wärmebild-Kamera abfotografiert.

In der Ausschusssitzung hatte die Verwaltung den Arbeitsbericht des Klimaschutzmanagers zum Abschluss der ersten Förderphase vorgelegt. Der Hintergrund: Die Stelle ist - von der finanziellen Seite betrachtet - eine Sonderform in der Verwaltung: Das Bundesumweltministerium (BMU) bezuschusst die Einstellung eines Klimaschutzmanagers mit 65 Prozent der Personal- und Sachkosten - im ersten Einstellungszeitraum von drei Jahren. Damit hat die Vollzeitstelle Gellißens, die im ersten Schritt bis 30. Juni 2014 befristet war, die Stadt jährlich nur 19 000 Euro gekostet. Weil die Stadt das Thema Klimaschutz aber weiter vorantreiben möchte, hat sie Gellißens Anstellung schon Ende 2013 verlängert - wobei sie jetzt nur noch einen Zuschuss von 40 Prozent der Kosten erhält.

Die Bilanz des ersten Beschäftigungs-/Förderzeitraumes (1.7.2011 bis 30.6.2014) ist sehenswert. Kern-anforderung an Gellißen ist die "beratende Begleitung bei der Umsetzung des Integrierten Klimaschutzkonzeptes der Stadt Willich" - und die hat viele Facetten. Ein wichtiger Bereich sind Baumaßnahmen: So gibt es jetzt ein Förderprogramm "Klimafreundlich Wohnen in Willich": Private Hausbesitzer können für Sanierungsmaßnahmen zur Verbesserung des Wärmeschutzes und Erhöhung der Energieeffizienz ihres Hauses einen Zuschuss bis 2500 Euro erhalten. Dazu hat der Klimaschutzmanager für ein städtisches Sanierungsprojekt eine Förderung (100 000 Euro) im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative erzielt: Die Notunterkunft an der Lerchenfeldstraße hat jetzt eine zentrale Heizungsanlage, die mit oberflächennaher Geothermie betrieben wird, die Fassade, der Keller und die obere Geschossdecke sind wärmegedämmt. Im Ergebnis wurde die CO2-Emission um ca. 90 Prozent reduziert. Außerdem wurde das Projekt "Klimaschutzsiedlung Roeddersfeld" gestartet.

Ein weiteres Projekt war die inhaltliche Erweiterung des Geothermie-Zentrums zum Energiezentrum Willich: In dem Büro im Gründerzentrum bieten Fachleute den Bürgern kostenlose Beratungen zu Geothermie, Photovoltaik und Solarthermie an, dazu führt die Verbraucherzentrale Energieberatungen (30 Minuten / 5 Euro) durch. Ein Pilotprojekt war die Umrüstung eines Raumes der Offenen Ganztagsgrundschule Mühlenfeld auf LED-Beleuchtung, unterstützt von der Willicher Firma Service Decision. Die erfreulichen Ergebnisse: weniger Energieverbrauch, spürbare Verbesserung der Lichtqualität, bessere Konzentrationsfähigkeit und kaum noch Kopfschmerzen bei den Raumnutzern.

Über viel Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen wurden auch die Willicher Bürger für das Thema sensibilisiert, Schulklassen oder Kindergärten in die Thematik einbezogen.

Als Ergebnis der Arbeit vieler Beteiligten unter Führung Gellißens hat die Stadt im November 2014 den "european energy award" in Gold für erfolgreiche Klimaschutzarbeit erhalten.

(djm)
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