Stadt Willich Weihnachten fernab der Heimat

Stadt Willich · Georgia Healy (17) und Daniela Pernia (19) sind in Neuseeland beziehungsweise Venezuela zu Hause. Sie beteiligen sich an einem einjährigen Schüleraustausch, den ihnen der Willicher Rotary Club ermöglicht hat.

 Dr. Burkhard Gronwald (links) vom Rotary Club und Bürgermeister Josef Heyes freuen sich über den Besuch von Georgia Healy (2. v. l.) und Daniela Pemia.

Dr. Burkhard Gronwald (links) vom Rotary Club und Bürgermeister Josef Heyes freuen sich über den Besuch von Georgia Healy (2. v. l.) und Daniela Pemia.

Foto: Wolfgang Kaiser

Georgia und Daniela sehen aus wie wandelnde Litfaßsäulen. Die zwei jungen Damen werden gerade von Willichs Bürgermeister Josef Heyes im Neersener Schloss empfangen. An ihren dunkelblauen Jacken stecken etliche Pins und andere Erinnerungen an besondere Ereignisse oder Begegnungen, vom Bierdeckel bis zu einer Kordel in den Deutschland-Farben. Georgia Healy (17) und Daniela Pernia (19) sind in Neuseeland beziehungsweise Venezuela zu Hause und beteiligen sich seit Längerem an einem einjährigen Schüleraustausch, den ihnen der Willicher Rotary Club ermöglicht hatte.

Auf ein Emblem ist Daniela besonders stolz. Sie hatte bei einer zweiwöchigen Deutschland-Tour im Herbst, an der auch die junge Neuseeländerin teilnahm, in der bayerischen Landeshauptstadt zielbewusst den Fan-Shop von Bayern München angesteuert. Und da die Bayern immer schon der Lieblingsverein der Venezolanerin war ("Ich kenne natürlich auch Arango und Borussia Mönchengladbach"), hatte sie sich gleich den Aufnäher für die Jacke besorgt. Und noch etwas hat die 19-Jährige, die seit Mitte 2014 in Willich ist und derzeit bei den Eheleuten Max und Nora Riesenhuber in Schiefbahn wohnt, in Deutschland kennen und schätzen gelernt: die Currywurst.

Georgia brachte Josef Heyes gleich einen Brief mit Grußworten vom Bürgermeister ihrer Heimatstadt Tauranga, Stuart Crosby, mit. Im Gegenzug bekamen Beide einen Bildband von Willich. Georgia lebt dort schon seit Januar, derzeit bei Burkhard und Dorothee Burkhard. Wie gefällt ihr Willich? "Gut, die Stadt ist sehr klein, hat viele ältere Häuser und freundliche Menschen", sagt die 17-Jährige. Ihre Mutter ist katholisch. Sie freute sich auch auf das kommende Weihnachtsfest, das in ihrer Heimat etwas anders gefeiert wird. Sie sagt: "Bei uns ist es dann Hochsommer, und unser Santa Claus hat zwar auch einen Bart und eine Mütze, aber er trägt Sandalen, eine kurze weiße Hose und ein rotes T-Shirt, wahrscheinlich feiert meine Familie am Strand zwischen Schafherden."

Georgia hatte sich deshalb für Deutschland entschieden, weil ihre Oma Pam vieles über das Land und vor allem über den Schwarzwald gelesen hatte. Berge gibt es am Niederrhein natürlich nicht, dafür aber garantiert in den Schweizer Alpen. Denn direkt nach Weihnachten fahren Georgia und Daniela mit den Burkhards für eine Woche nach Portes des Soleil zum Snow-Board-Fahren. Und Daniela, die noch bis Juli 2015 in Willich wohnen wird, hat schon einen Berufswunsch: "Ich möchte, wenn ich zurück bin, studieren und später einmal mein Land in einer ausländischen Botschaft repräsentieren. Berlin wäre schön."

So weit ist es aber noch nicht. Jetzt genießen die Beiden erst einmal die nächste Zeit in Willich. Derweil leben derzeit, ebenfalls durch den Rotary Club organisiert, zwei junge Willicher im Ausland: Lukas Riesenhuber in Quito (Ecuador) und Leonie Scheffs in Puerto Montt (Chile).

(wsc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort