Stadt Willich Weiter Zoff im Schiefbahner Norden

Stadt Willich · Während die Bauarbeiten zur Beruhigung der Willicher Straße begonnen haben, hat die Initiative Beschwerde beim Kreis Viersen gegen das Neubaugebiet "Schiefbahner Dreieck" eingelegt.

 Auf der Willicher Straße werden derzeit die Bushaltestellen "Rembrandtstraße" umgebaut. Zudem soll es eine Querungshilfe geben.

Auf der Willicher Straße werden derzeit die Bushaltestellen "Rembrandtstraße" umgebaut. Zudem soll es eine Querungshilfe geben.

Foto: Wolfgang Kaiser

Auf der Willicher Straße in Schiefbahn wird's eng - und das ist durchaus gewollt. Dort haben die vorbereitenden Arbeiten zu den von der Verwaltung erarbeiteten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen begonnen. In der ersten Herbstferienwoche wird die Willicher Straße ab dem Rubensweg für eine Woche komplett gesperrt, danach sollen die Arbeiten weitgehend abgeschlossen sein, so Christian Pakusch, Vorsitzender des Planungsausschusses. Die Willicher Straße ist eine Hauptverkehrsstraße - in den Stoßzeiten staut sich der Verkehr auf der Willicher Straße in Schiefbahn entsprechend, und wenn nicht so viel Verkehr herrscht, achtet wiederum nicht jeder Autofahrer auf das vor einigen Jahren eingerichtete Tempolimit von 30 km/h.

Zunächst hatte die Verwaltung eine "große Lösung" vorgesehen, die dann aber doch noch im Gespräch mit den Anwohnern abgespeckt wurde. "Wir haben nun eine Konsens-Lösung, mit der alle Beteiligten leben können", sagt Pakusch. Nun werden zunächst die Bushaltestellen "Rembrandtstraße" als sogenannte Buscaps ausgebildet. Insgesamt kostet diese Maßnahme 138.000 Euro, wobei das Land NRW 90 Prozent fördert, also 103.200 Euro zuschießt. Der Bus kann diese Buscaps besser anfahren, und es besteht zusätzlich die Möglichkeit, Wartehäuschen aufzustellen. Die Höhe des Bordsteines am Buscap soll 16 Zentimeter betragen, damit ein barrierefreier Zustieg in die Busse möglich ist. Zudem wird es an den Fußgänger-Durchgängen zu Franz-Nauen-Weg und Rembrandtstraße auf der Willicher Straße eine Querungshilfe für Fußgänger geben.

Vom Tisch sind hingegen Baumpflanzungen in Verbindung mit eingezeichneten Parkflächen. "Die Parkflächen könnten zwar gegebenenfalls noch folgen, aber ich denke nicht, dass dies notwendig sein wird", sagt Pakusch mit Blick auf den geplanten kleinen Kreisverkehr an der Augustinerinnenstraße, der im Zuge des Neubaugebiets "Schiefbahner Dreieck" gebaut werden soll. Dieser werde zusätzlich für Verkehrsberuhigung sorgen.

Ruhe gibt die "Bürgerinitiative Verkehrsbelästigung Schiefbahner Norden", die gegen das Schiefbahner Dreieck ist und nach eigenen Angaben 450 Unterstützer hat, allerdings nicht: Sie hat jetzt Beschwerden zu der Bauleitplanung "44S - Schiefbahner Dreieck" bei der Ideen- und Beschwerdestelle des Kreises Viersen eingereicht. Zum Einen habe man - unterstützt vom Landesbetrieb Straßen NRW - erhebliche Mängel am Verkehrsgutachten festgestellt. Da das Lärmgutachten auf den Zahlen des Verkehrsgutachtens beruhe, sei auch dieses falsch. "Damit reichen die Schallschutzauflagen nicht aus, und die EU- Lärmschutzrichtlinie wird nicht befolgt", so Ralf Lück von der Bürgerinitiative.

Auch die Finanzierung der Bebauung ist Teil der Petition: "Für den Haushalt 2016 wurden im November 2015 alle Ausgaben für die Bebauung bis auf Ausgaben für Planungszwecke mit Sperrvermerk belegt. Trotzdem wurden im Dezember 2015 fast eine Million Euro für den Kauf der Grundstücke ausgegeben, obwohl schon da die Gefahr abzusehen war, dass der Haushalt 2015 überzogen werden musste und damit der Haushalt 2017 dem Kreis zur Prüfung vorgelegt werden muss. Einen offiziellen Ratsbeschluss zur Freigabe der Ausgaben hierzu gibt es bis heute nicht", schreibt die Initiative.

"Wir hoffen, dass wir mit unserer Beschwerde erfolgreich sein werden und damit eine weitere Verschlechterung des jetzt schon teilweise chaotischen Verkehrs der betroffenen Straßen, Schaden von Bauwilligen und zusätzliche Steuerlast für die Willicher Bürger verhindern können", so Lück.

Martina Stall, Technische Beigeordnete der Stadt, ist aber zuversichtlich, dass womöglich schon Anfang des Jahres die Bagger anrollen werden. Die Stadt habe bereits Stellung zu den Vorwürfen der Initiative genommen und diese ausgeräumt. "Natürlich kann die Bürgerinitiative Finanzierung und Gutachten anzweifeln, aber Gutachter haben klare Regelungen, wie sie etwas zu berechnen haben, und an diese halten sie sich auch. Zudem ist die Finanzierung für das Bebauungsplanverfahren gar nicht relevant", so Stall. Christian Pakusch ergänzt mit Blick auf den Sperrvermerk: "Für alle Maßnahmen, die bisher umgesetzt worden, sind auf die einzelnen Sperrvermerke nicht mehr aktuell. Wie versprochen, haben wir das ganze Projekt Schritt für Schritt weiterentwickelt."

(RP)
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