Stadt Willich Witzige Überraschungen im Straßenbild

Stadt Willich · Das Projektteam "Kunst in Sicht" hat im Ortskern von Alt-Willich erste "Streetart-Projekte" gestartet. Die Künstler vor Ort wollen damit anregen, die Innenstadt von Willich auf den zweiten Blick neu zu entdecken.

 Eines der ersten Streetart-Projekte, das in Alt-Willich bereits ab sofort zu entdecken ist, ist das "Zimmer Bahnstraße 18", das Conny Türk und Jörg Schulze-Roloff gemeinsam an einer löchrigen Mauer eines Abriss-Hauses platziert haben.

Eines der ersten Streetart-Projekte, das in Alt-Willich bereits ab sofort zu entdecken ist, ist das "Zimmer Bahnstraße 18", das Conny Türk und Jörg Schulze-Roloff gemeinsam an einer löchrigen Mauer eines Abriss-Hauses platziert haben.

Foto: KN

In Willich leben viele Künstler, die nur eine Plattform brauchen, um ihr kreatives Potenzial präsentieren zu können. Christel Holter und Ursula Preuss von der städtischen Wirtschaftsförderung haben den Künstlern erneut einen Rahmen angeboten, in dem sie ihre Kunst einbringen können. Nach dem Erfolg von 2013 steht in diesem Jahr am 29. August der zweite Willicher Kultursamstag an. In der Innenstadt draußen, in Lokalen und Geschäften werden Künstler ausstellen, musizieren und lesen. Abgerundet wird die Kultur kulinarisch.

Die Kunst zur Belebung der Innenstadt - Kunst im Kern genannt - hat jetzt einen Ableger bekommen: Kunst in Sicht. Dabei geht es um phantasievolle Kunstobjekte und Bilder im öffentlichen Raum. Einige entstehen bereits jetzt und sollen auch über den Willicher Kultursamsag hinaus erhalten bleiben. Auch wenn offiziell von "Streetart" gesprochen wird, handelt es sich dabei nicht um eine anonyme, vielleicht sogar illegale Straßenkunst im Sinne von graffiti, die sich oft als künstlerischer Gegenpol zur Reklame im öffentlichen Straßenraum versteht. Die Werke, die "Kunst im Blick" in den öffentlichen Raum bringt, sind mit der Stadtverwaltung und den Grundstückseigentümern abgestimmt.

Es handelt sich auch nicht um Formen des Protestes, der Konsumkritik oder um politische Botschaften, sondern schlicht um Versuche, den öffentlichen Raum zu beleben. Besucher und Passanten können auf die Suche gehen und sich immer wieder von neuen Entdeckungen überraschen lassen. Das Projekt hat einen langen Atem, es hat bereits begonnen und soll bis weit über den Kultursamstag im August reichen. Manches muss noch wachsen, wie etwa das Urban Gardening-Projekt von Hedwigmaria Stevens-Schaffers in einer tristen Hinterhof-Parkplatz-Situation an der Burgstraße. In der Stadtschmiede an der Bahnstraße waren bereits in einer gemeinschaftlichen Malaktion eine Vielzahl von dekorierten Blumentöpfen entstanden, die jetzt bepflanzt und im Straßenbild verteilt wurden. Die Grafikerin Conny Türk und der Betonkünstler Jörg Schulze-Roloff setzen an einer verwitterten Mauer eines Abrisshauses an der Bahnstraße 18 kleine Holzkästen ein, die wie ein kleines Theater Miniatur-Zimmer mit Möbeln und Bewohnern zeigen. Wer diese Arbeiten entdeckt, kann sich seine eigenen Geschichten dazu ausdenken. Der röhrende Hirsch gehört natürlich auch dazu. Jörg Schulze-Roloff haben außerdem die Kugel-Leichten auf einem Parkplatz an der Martin-Rieffert-Straße inspiriert, sie mit einem Netz zu einem Baskelballkorb umzugestalten. Und in der Alten Brauerei an der Osterather Straße sind große bunte Papageien eingezogen, denen Birgitta Jenner Leben geschenkt hat.

Phantasievoll wird auch für den Kultursamstag Ende August, das "Stadtevent anderer Art", geworben. Die Karte, mit der auf diesen Tag aufmerksam gemacht wird, hat ein viereckiges Loch, von einem barocken Rahmen umrankt. So kann jeder schon jetzt durch die Stadt schlendern und spezielle Ausschnitte des Stadtlebens in den Blick nehmen. Das genaue Programm für die Willicher Innenstadt als Kunstgalerie, Lesebühne oder Konzertsaal ist in Arbeit und wird frühzeitig vor dem Termin am 28. August bekanntgegeben.

(RP)
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