Stadt Willich Zwölf Männer mit Liebe zum Detail

Stadt Willich · Die Modellbahnfreunde Willich haben einen Teil ihrer Modulanlage präsentiert. Diese ist schon weit gereist und mit einer Gleisstrecke von mehr als 200 Metern sehr imposant.

"Ich war sechs Jahre alt, als unter dem Weihnachtsbaum die ersten Schienen, eine Lok und vier Waggons von Fleischmann lagen", erinnert sich Ingo Gedamke. Mittlerweile ist der Jurist 54 Jahre alt, und die Miniatur-Eisenbahnen und der Bau der Gleiskörper sind nach wie vor zu sein liebstes Hobby. Er und ein Dutzend anderer Männer von den Modellbaufreunden Willich haben zum Tag der offenen Tür im Vereinsheim an der Hülsdonkstraße eingeladen.

"Eigentlich bräuchten wir dringend Nachwuchs", sagt Gedamke, der auch der Vorsitzende der Gemeinschaft ist. Froh ist er, dass zumindest sein 14-jähriger Sohn Sven mitmacht. "Das ist unser Ingenieur", stellt Gedamke Olivier Schüngel vor, ein Gründungsmitglied, das seit über 30 Jahren die Truppe mit zusammenhält. "Und das ist unser Heizer und unser Holzwurm", sagt der Chef zu Heinz Schmitz (72) und Georg Seibt (64), die für die richtigen Temperaturen im Vereinsheim oder bei den vielen Modulen und Verkleidungen für die Holzarbeiten zuständig sind.

Eigentlich besteht die große H0-Anlage im Maßstab 1:87 mit einer Spurbreite von 16,5 Millimetern aus unzähligen Modulen, die zusammengebaut eine Länge von über 20 Metern und eine Breite von rund einem Meter haben, mit einer Gleislänge von insgesamt über 200 Metern. Da das Vereinsheim die Größe für eine umfassende Präsentation nicht hat, wird auch diesmal nur eine kleine, etwa elf Meter lange Anlage gezeigt, mit zwei Wendeschleifen und 15 computergesteuerten Zügen, meist aus den 60er- und 70er-Jahren.

"Leider gibt es den Kaisersaal nicht mehr, sodass wir unsere komplette Anlage nur noch bei großen Events oder Messen aufstellen können", sagen Andreas Lemaire und Rainer Just. Jedenfalls ist die Anlage schon weit gereist, fand unter anderem bei Ausstellungen in Bremerhaven, Karlsruhe oder Siegburg viel Beachtung.

Die Modellbaufreunde, bei denen unter anderem ehemalige Zahntechniker, Kaufmänner oder Ingenieure mitmachen, sind eine kleine verschworene Gemeinschaft, treffen sich wöchentlich, fahren in den nächsten Tagen mit den Frauen auf eine Weihnachtstour oder schauen sich am Vatertag des kommenden Jahres das Miniatur-Wunderland in Hamburg an, auch die Messe "Inter Modellbau" in Dortmund ist regelmäßiges Ziel der "Eisenbahner".

Im nächsten Jahr soll die Bahnhofsanlage, die an einem idyllisch gelegenen Bergdorf mit dem Namen "Katharina" steht, weiter ausgebaut werden. Die Modellbaufreunde laden Neu- oder Wiedereinsteiger zum Schnuppern ein. Näheres ist im Internet unter der Adresse www.modellbaufreunde-willich.de zu erfahren.

Auch ist der Verein für jede noch so kleine Spende dankbar. Darauf macht auch am Eingang ein kleines Schild aufmerksam: "Ohne Kohle bewegt sich auch bei uns nichts ..." Auch in Zeiten des Computers und der Voll-Elektrifizierung.

(wsc)
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