Wülfrath 87 Bussteige sollen barrierefrei werden

Wülfrath · Bund und Land haben ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2022 muss die sogenannte Barrierefreiheit in Bussen, Bahnen und Zügen hergestellt sein. In Wülfrath steht deshalb jetzt der Ausbau aller Bushaltestellen an.

 An der Haltestelle Ellenbeek hält die 740 in Richtung Mettmann-Stadtwald und es steigen etliche Wülfrather ein und aus. Dort wird umgebaut werden müssen.

An der Haltestelle Ellenbeek hält die 740 in Richtung Mettmann-Stadtwald und es steigen etliche Wülfrather ein und aus. Dort wird umgebaut werden müssen.

Foto: Dietrich Janicki

Insgesamt hat die Stadt errechnet, dass das Projekt gut 2,4 Millionen Euro kostet. Da schnauften die Vertreter der Politik im zuständigen Ordnungssausschuss, denn die Kosten für die Stadt selbst sind auch nach Abzug möglicher Fördermittel nicht unerheblich: Knapp 640.000 Euro muss die Stadt selbst aufbringen.

Mit den Verkehrsbetrieben und den Anregungen zahlreicher beteiligter wie Seniorenrat, Wohlfahrtsverbänden und Kirchen und Behindertengruppen ist eine Planung erstellt worden. Dazu sind alle Haltestellen im Stadtgebiet aufgeführt und beschrieben. Im jüngsten Hauptausschuss drängte der Technische Dezernent Martin Barnat die Politik, die Ermächtigungen für den Antrag auf Fördermittel stellen zu können. So würden große Fördersummen möglicherweise schon einmal sichergestellt werden, hofft Barnat.

 Die Haltestelle Prangenhaus an der Flandersbacher Straße kommt spartanisch daher und wird nicht so stark frequentiert wie andere in der Stadt.

Die Haltestelle Prangenhaus an der Flandersbacher Straße kommt spartanisch daher und wird nicht so stark frequentiert wie andere in der Stadt.

Foto: Janicki Dietrich

Doch die Diskussion mit der Politik und den Bürgern wird noch intensiver werden, denn: Die Stadt will mit allen Beteiligten prüfen, wo und in welchem Ausmaß ein Umbau überhaupt sinnvoll und notwendig ist. Sicherlich gebe es Haltestellen, an denen sehr wenige Busse halten, kaum einer ein- oder aussteigt und die auch kaum ein Mensch mit Handicap oder Senior gewöhnlich nutze. Klar ist aber: "Ausnahmen, nicht barrierefrei umzubauen, müssen sehr genau begründet werden, wenn man grundsätzlich Fördergelder bekommen möchte ", stellt Barnat klar. Für die einzelnen Haltestellen hat die Verwaltung einen Mindeststandard festgelegt.

Die Barrierefreiheit für Behinderte und Alte werde natürlich grundsätzlich über umgesetzt, wo das notwendig ist, stellt er klar. Wo das ist, wird die Stadt genau untersuchen, denn sollten einige Haltepunkte ebenso einsam wie wenig frequentiert sein, wird man sich hier oder dort einen teuren Umbau wohl gerne sparen wollen. Wie viele und vor allem mit welcher Ausstattung die 87 Haltestellen umgebaut werden müssen ist unklar. Ebenso natürlich die Zahl, wie viele man sich eventuell sparen könne, sagt Barnat.

Dabei spielen die Kosten natürlich die entscheidende Rolle. Nach den Förderrichtlinien sind pro Bussteig maximal 25.000 Euro (15.000 für den Tiefbau, 10.000 für die Haltestelleneinrichtung) als Maßnahmenkosten zuzüglich 19 Prozent Mehrwertsteuer und drei Prozent Planungskosten sind ebenso mit bis zu 90 Prozent förderfähig, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Doch es gibt durchaus weitere Unwägbarkeiten, die Barnat in Zukunft mit allen Beteiligten prüfen will. "Eventuell müssen zum Beispiel für den Umbau einer Haltestelle noch Grundstücke gekauft werden, die noch nicht der Stadt gehören." Dazu kommen noch Planungskosten für das laufende Jahr, denn derzeit werde geprüft, was dann 2018 beginnen soll.

(rei)
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