Wülfrath Boogie-Woogie und Blues erzeugen Begeisterung

Wülfrath · Zum ersten Mal gastierte "Boogielicius" in Schlupkothen und sorgte für schwungvolle, musikalische Lebensfreude.

 "Boogielicius" spielte in der Kathedrale.

"Boogielicius" spielte in der Kathedrale.

Foto: Olaf Staschik

Man schließe die Augen und lausche den ersten Tönen der drei Musiker - dem schwungvollen Klavierspiel, dem groovigen Schlagzeugbeat, den bluesnahen Mundharmonikaklängen: Da tauchen Bilder auf vom Westernsaloon, vom Mississippi-Raddampfer, der Südstaatenflagge mit dem blauen Kreuz, den weißen Sternen. Boogie-Woogie birgt ein ganz besonderes Lebensgefühl, und dies zu erzeugen, fällt den drei Musikern auf der kleinen Bühne in der hellen Kathedrale wahrlich nicht schwer.

Der Amsterdamer Eeco Rijken Rapps am roten Klavier gilt nicht umsonst als einer der besten europäischen Boogie-Woogie-Pianisten. David Herzel am Schlagzeug variiert seinen jazzlastigen Stil durch sein abwechslungsreiches Spiel, mal mit Sticks, mit Besen oder nur mit den Händen. Und Bertram Becher ergänzt das eingespielte Duo perfekt als gleichberechtigter dritter Partner an der Mundharmonika.

Es sind drei Virtuosen ihres Faches, die sich gefunden haben, um an diesem Abend schwungvolle, musikalische Lebensfreude nach Wülfrath zu bringen. Lange und kurze Soli wechseln sich ab, die Musiker lauschen sich gegenseitig, genießen das jeweilige Spiel des anderen mit geschlossenen Augen, tauschen zeitweise sogar die Instrumente. Ihre dezent ausgelebte Spielfreude ist einzigartig, sie haben etwas Anmutiges, Charmantes, sie mögen ihr Publikum und freuen sich über die Freude, die sie bereiten.

Viele der vorwiegend älteren Zuhörer schnipsen mit den Fingern, sie wippen im Takt mit, aber einige der Damen können irgendwann einfach nicht mehr an sich halten: Sie tanzten und strahlen vor Freude, Erinnerungen an "damals" werden wach, für den Augenblick sind sie wieder das junge Mädchen von früher, die Zeit scheint still zu stehen, "Glück" liest sich in ihren Gesichtern.

Einem Zuhörer ist der Groove etwas zurückhaltend, er wünscht sich mehr Kraft hinter der Musik, steht mit dieser Auffassung aber wohl scheinbar gänzlich alleine da. Die rund 130 anderen Besucher geben den drei fulminanten Musikern im edlen Zwirn Standing Ovations und freuen sich über mehrere Zugaben, die weiterhin Elemente aus Jazz, Blues, Swing und Boogie-Woogie miteinander vereinen. "Spitzenmäßig, großartig, Weltklasse", schwärmt eine Besucherin am Ausgang.

Nächste Veranstaltung: kommenden Sonntag, 4. Februar, um 17 Uhr in der Kathedrale "PAM & the Radiofaces".

(dani)
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