Wülfrath CDU: Instinktlose Verwaltung beim Zeittunnel

Wülfrath · Ungeachtet der 120.000-Euro-Deckelung als jährlichen Zuschuss für den Zeittunnel, stehen in den Etatplanungen der Stadt fast 178.000 Euro. Kanalsanierungen seien notwendig. Die CDU ist erzürnt: Jetzt soll die Verwaltung sparen.

Es gibt Dinge, an denen entzündet sich immer neuer Streit. Der Zeittunnel ist so ein Objekt. Kaum schien das erdgeschichtliche Museum mit dem CDU-SPD-Kompromiss im Juni gerettet, gibt's schon wieder Ärger. 120.000 Euro soll in den nächsten Jahren die Höchstgrenze der städtischen Zuschüsse sein. In den derzeit diskutierten Haushaltsplänen, die die Stadt der Politik vorgelegt hat, ist der Zuschuss aber auf 178.000 Euro festgesetzt. Der Grund laut Verwaltung: Es gebe erhebliche Aufwendungen für die Kanalsanierung. Die CDU ist erzürnt. "Es ist instinktlos von der Verwaltung trotz der langen quälenden Diskussionen in der Vergangenheit zum Thema Zeittunnel, nun einfach die Kosten hochzusetzen. Der Ratsbeschluss wird hier einfach nicht beachtet", sagt Andreas Seidler. Auch Fraktionschef Axel Effert ärgert das. "Wir müssen schauen, dass wir unseren eigenen Ratsbeschluss nicht überschreiten", sagt er.

Die Summe von 178.000 Euro ergebe sich durch die aufwändigen Kanalsanierungen, heißt es in der Vorlage. Allein dafür benötigt man 47.000 Euro. Der Protest der CDU bei der Verwaltung wirkte. Die Kanalkosten seien ja nicht originär der Zeittunnel sondern investive Maßnahmen auch für andere Infrastrukturen. Deshalb habe man die Kosten für diese Kanalsanierung aus dem Produkt Zeittunnel herausgenommen und den Liegenschaften zugeordnet. Aber: Die CDU war so sauer, dass sie darauf verwies, dass dann immer noch ein Zeittunnelansatz von 131.000 Euro dort hinterlegt sei. "Das ist einfach immer noch zu hoch. Wir haben 120.000 im Rat beschlossen, also muss die Verwaltung dort auch landen", sagt Seidler. Die Konsequenz: Die Stadt soll die Mehrkosten von 11.000 Euro einsparen.

Effert setzt auch auf die Überprüfung der Kosten, zumal er die Personalkosten grundsätzlich weiter senken will. "Wir werden darüber immer nachdenken müssen, ob sich die Stadt zwei Museen leisten kann", sagt er. Der Zeittunnel und das Niederbergische Museum seien für eine kleine Stadt wie Wülfrath sehr ambitioniert.

So denke er immer noch darüber nach, dass beide Musen an einem Standort vielleicht besser aufgehoben seien. Denn: "Was passiert, wenn die Realschule aufgegeben ist, die Sekundarschule boomt und dann Erweiterungsräume benötigt?" fragt Effert. Die Personalkosten müssten immer überprüft werden, in Zukunft kann sich Effert die beiden Museen eigentlich nur als "Bürgersache" vorstellen. Das Engagement der freiwilligen Helfer sei enorm.

Dabei schien im Sommer das Thema Zeittunnel endgültig mit Mehrheit gesichert. Am Zeittunnel dokumentierte sich Ende Juni die neue Große Koalition in Wülfrath: CDU und SPD, dazu im Fall Zeittunnel noch die Grünen und Linken stimmten für den Weiterbetrieb bis zum Jahr 2023. Die Wülfrather Gruppe und die FDP wollten das Aus und die Schließung nach dieser Saison.

Vor allem die WG mit Fraktionschef Wolfgang Peetz sehen in den erhöhten städtischen Ansätzen Grund für ihre seit langem vorgetragene Kritik: Der Zeittunnel sei nicht bezahlbar und gehöre schnellstens geschlossen. Dem wollen sich die CDU und die SPD keinesfalls aussetzen.

(rei)
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