Wülfrath Die Frau mit Plan

Wülfrath · Nina Bettzieche ist im Ressort Stadtplanung tätig. Interdisziplinäres Forschen und ganzheitliches Planen favorisiert sie. Die studierte Raumplanerin lernte in der Verwaltung im britischen Ipswich.

 Nina Bettzieche.

Nina Bettzieche.

Foto: Janicki, Dietrich

Nina Bettzieche ist keine, die sich die Realität erträumt. "Schön wäre, wenn viel von dem, was wir jetzt planen, funktioniert." Befragt, wie Wülfrath in zehn Jahren ausschaut, muss sie nicht lange grübeln. "Mein Wunsch ist: Die Innenstadt lebt und brummt, die Ortsteile funktionieren."

Durch die Globalisierung nimmt der Wettbewerb zwischen Städten und Regionen auf nationaler und internationaler Ebene zu. Von der wirtschaftlichen Dynamik werden nur die profitieren, die attraktive Standortbedingungen bieten können. Und den Anforderungen des demografischen Wandels entsprechend attraktiv sind. Entsprechend geht sie ans Werk.

Seit Mai 2013 ist die studierte Raumplanerin im entsprechenden Ressort bei der Stadt verantwortlich, eine Aufgabe, die sie mit Akribie und Engagement erfüllt. Was sie macht, das macht sie richtig. So war das schon immer bei der 31-jährigen, die gebürtig aus einem verwunschenen Nest namens Hambühren bei Celle in Niedersachsen stammt. "Eine wundervolle Gegend." Von dort brach sie zum Studium nach Dortmund auf und lebte nach dem Examen zwei Jahre in Ipswich, einem malerischen Flecken im Nirgendwo der Grafschaft Suffolk, England. "Dort zu landen, war der bislang schönste Zufall meines Lebens."

Dabei ist Nina Bettzieche keine, die irgendetwas wildwüchsig laufen lässt und guckt, was passiert. "Der Kontakt kam über ehemalige Kommilitonen zustande. Zunächst hatte ich in Ipswich mit einem Praktikum angefangen." Das war für ein halbes Jahr geplant. Und weil Land und Leute "großartig" waren, sie sich außerdem verliebte, hängte sie noch weitere 1,5 Jahre in der Regionalverwaltung daran. "Und nun bin ich richtig froh, hier zu sein", sagt sie über Wülfrath. Das viele Grün drumherum gefällt ihr, "sich in Ruhrgebiet und Rheinland wohl zu fühlen, ist sehr einfach." Mit Freunden wandert und radelt sie in ihrer Freizeit bevorzugt durchs Bergische Land "und wenn ich es schaffe, gehe ich auch ein Mal in der Woche in einen Sportkurs".

So kalibriert sie sich immer wieder neu, für die eigentlichen Aufgaben. Nämlich die Stadtplanung. In der nächsten Zeit stehen schwerpunktmäßig die Areale Wilhelmstraße und Am Diek bis zur Abzweigung Mettmanner Straße an. Sie stellen sie vor Herausforderungen. "Nicht nur mit Stilfragen, sondern sozialen Anforderungen." Das Projekt "Stuttgart 21" zeigte, "wie dramatisch alles schief gehen kann, werden die Bürger nicht rechtzeitig einbezogen". Der soziale Zusammenhalt der Stadtgesellschaft ist beim Projekt In den Banden, das im kommenden Jahr "groß in den Startlöchern" steht, ein wichtiges Thema.

Nicht nur als Integration ausländischer Mitbürger, sondern generationsübergreifend. Hier ist die Vernetzung mit anderen Fachbereichen "absolut wichtig. Da sind wir immer in der Planung auf das Fachwissen der Kollegen angewiesen", entsprechend ämterübergreifend werden Handlungskonzepte entwickelt. Und natürlich in Absprache mit der Kämmerei. "Je länger man dabei ist, desto intensiver sind die Verbindungen zu den Kollegen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort