Wülfrath Ehrenamtspreis für WüRG und Seelsorger

Wülfrath · Die Stadt ehrte gestern Abend vor mehr als 400 Gästen aus Politik, Kultur und Vereinen die Wülfrather Rockmusiker-Gemeinschaft und den Gefangenenseelsorger Günter Lampenscherf für ihr Engagement.

 Als Ehrenamtler geehrt wurden gestern Abend beim Stadtempfang im Paul-Ludowigs-Haus: (v.l.) Rüdiger Frint, Matthias Freund (WüRG),Gefängnisseelsorger Günter Lampenscherf und Sebastian van der Voort.

Als Ehrenamtler geehrt wurden gestern Abend beim Stadtempfang im Paul-Ludowigs-Haus: (v.l.) Rüdiger Frint, Matthias Freund (WüRG),Gefängnisseelsorger Günter Lampenscherf und Sebastian van der Voort.

Foto: Dietrich Janicki

Nun standen sie da auf der Bühne und freuten sich über die Glückwünsche der Bürgermeisterin Claudia Panke. Matthias Freund, Sebastian van der Voort, Christian Erbach und Rüdiger Frint von der Wülfrather Rockmusiker-Gemeinschaft (WüRG) und der von der Evangelisch-Reformierten Gemeinde beauftragte Gefängnisseelsorger Günter Lampenscherf. Mehr als 400 Gäste im Paul-Ludowigs-Haus applaudierten, als die Verdienste der Geehrten belobigt wurden.

Günter Lampenscherf geht ins Gefängnis. Mehrmals im Monat verbringt er Zeit hinter Gittern, um Menschen, die dort leben, Ansprechpartner zu sein. Gefängnisseelsorge heißt das Ehrenamt, dem er sich seit 24 Jahren verschrieben hat. Gemeinsam mit einer Gruppe der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Wülfrath organisiert der 73-Jährige Veranstaltungen und Gesprächssituationen in der JVA Wuppertal. Alle 14 Tage bieten die engagierten Ehrenamtlichen ein Café für Angehörige. "Bei Kaffee und Kuchen bieten wir den Familien und Freunden der Inhaftierten die Möglichkeit, mit uns ihre Sorgen zu teilen", erklärt Lampenscherf. Er betont: "Gerade bei Eltern von inhaftierten Kindern ist die Not oft sehr groß." Gerne hört er ihnen zu, versucht aus seiner Sicht als Vater und Großvater Ratschläge zu geben.

Neben der Unterstützung der Familien, trifft sich der Ehrenamtliche mit einem Gefangenen zu vertrauten Gesprächen. Mehrere Stunden im Monat verbringt er mit ihm. "Was passiert mit meiner Wohnung? Was passiert nach meiner Entlassung? Oft sind es ganz praktische Fragen, die den Inhaftierten auf dem Herzen liegen", weiß Lampenscherf. Der Grund, warum er sich seit 1980 gerade an so einen trostlosen Ort aufmacht, ist für ihn der Glaube an den Menschen: "Trotz der Delikte sind diese Männer kein Paket, das ohne Zuwendung in einem Regal liegen sollte", findet Günter Lampenscherf.

Aus diesen Beweggründen trägt der Wülfrather noch ein weiteres Ehrenamt: Mit der Organisation von Hilfsfahrten und Spenden für Kindergärten und Altersheime in Lettland möchte Günter Lampenscherf ebenfalls für Menschen ohne Lobby Gutes tun. Obwohl solch ein Engagement an zwei Stellen viel Zeit und Kraft kostet, ist es das Ziel des 73-Jährigen, beiden Ehrenämtern weiter nachzukommen: "Durch die Unterstützung meiner Frau und meiner Familie möchte ich, solange es die Gesundheit zulässt, mich in die Gesellschaft einbringen und engagieren."

WüRG Die Wülfrather Rockmusiker Gemeinschaft besteht seit mehr als 20 Jahren. In Erinnerung bleibt das großartige Jubiläumsfestival im Stadtpark 2013. Auch dort hat sich die eigentliche Aufgabe der WüRG gezeigt: Sie fördert die Rockmusik der Wülfrather Bands und ist zum festen Bestandteil des Wülfrather Kulturlebens geworden. Immerhin mehr als 120 Musiker und Musikinteressierte, vom Fünfjährigen bis zum 72-jährigen Senior nutzen das Kulturangebot. Die WüRG ist aber mehr. Sie verbindet die Wülfrather Musikszene und Aktivitäten auf ihre eigene Weise. Mit ihrer Kultur- und Jugendarbeit und der Kooperation mit anderen Wülfrather Vereinen schafft sie regelmäßig Synergieeffekte, sagte gestern Bürgermeisterin Claudia Panke. Ganz neu ist das Projekt "Generation WüRG", das junge Nachwuchsbands fördern soll. "Die WüRG ist aus der Kultur- und Musikszene nicht mehr wegzudenken", sagt Panke in ihrer Laudatio. Panke unterstrich, wie sehr sie jedes Jahr viele Veranstaltungen unterstützt wie das Tunnelwummern, WüRG im Park und das Schlupkothener Spektakel. Auch anderswo hat man das gemerkt: 2010 wurde die WüRG für ihr vorbildliches Engagement im kulturellen Bereich mit dem Ehrenamtspreis des Landes NRW ausgezeichnet.

(RP)
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