Wülfrath Ellenbeek: Neues Café mit Sozialprojekt

Wülfrath · Gökhan Kaplan hat eine Shisha-Bar eröffnet. Seine Kneipe ist nicht nur Anlaufstation für Feierfreudige. Sie soll auch Integrationsprojekt sein.

 Gökhan Kaplan ist Gastronom. Das Café soll aber auch ein Treffpunkt für den neuen Freundschaftsverein werden.

Gökhan Kaplan ist Gastronom. Das Café soll aber auch ein Treffpunkt für den neuen Freundschaftsverein werden.

Foto: Dietrich Janicki

Frischer Wind im Quartier Ellenbeek. In der Passage eröffnet Samstag ein neuer Zeitungsladen und mit Süßigkeiten sowie Snacks bestückter Nahversorger. Drei Hausnummern weiter hat Gökhan Kaplan das zuletzt leerstehende Kellerlokal an der Ecke wiedereröffnet. Seine Shisha-Bar nennt er Freundschaftsverein Ellenbeek. Und der Name ist Programm.

"Freundschaft, das ist typisch türkisch", sagt der 29-Jährige, der zwar in Aachen geboren wurde, seine Wurzeln aber kennt und pflegt. "Alle mit allen und gemeinsam etwas machen, das ist ganz wichtig."

"Ideal" ist der Standort, "weil es hier so viele verschiedene Leute mit so vielen unterschiedlichen Nationalitäten gibt", sagt er über die Nachbarschaft. Sie alle sollen sich im Freundschaftsverein begegnen. "So war es, als ich groß geworden bin", erinnert er sich an Zeiten, in denen Integration nicht mühevoll debattiert, sondern durchs Tun realisiert wurde. Sein eigener Freundeskreis setzt sich aus Leuten mit und ohne Migrationshintergrund zusammen, natürlich spricht er die deutsche Sprache, natürlich hat er nach seinem Realschulabschluss eine Ausbildung begonnen und ist gelernter Software-Programmierer. Auf die Idee mit dem "über-kulturellen Café" hat ihn eigentlich sein Vater Adnan gebracht, "der erzählte mir davon, dass es da ein leeres Lokal gibt".

Jeden Nachmittag hat die Shisha-Bar, bislang eingerichtet mit einigen gemütlichen Sofas sowie Tischen mit Stühlen, geöffnet. "Es soll immer Aktivitäten geben", geplant sind - generationsübergreifend - Aktionen wie Backgammon-Turniere ebenso wie ein Wettbewerb an der Playstation. 32 Teilnehmer können bei der Erstauflage am kommenden Sonntag mitmachen, die dafür anfallende Gebühr wird als Preisgeld an die Platzierten ausgezahlt. "Eine Dartscheibe ist da, Kicker und Billard sind geplant", weil ein Nationen und Alter verbindendes Thema Fußball ist, sollen entsprechende Matches gezeigt werden und für alle, die "nicht so viel Geld in der Tasche haben", soll der Freitagabend zur festen Adresse in Sachen "Party" werden.

"Ich schlafe zurzeit echt wenig", grinst der Neu-Gastronom. In den vergangenen Wochen war er mit der Entwicklung seiner Bar beschäftigt, hat im Netz bei Auktionen versucht, das Mobiliar möglichst schön und preiswert zusammen zu bekommen und überlegt: "Was wollen die Gäste? Die können auch immer zu mir kommen und sagen, was noch eine gute Idee wäre."

Nachbar Kemal Kurt jedenfalls ist schon jetzt schwer angetan. "Ein paarmal" war er in dem neu eingerichteten Kellerlokal, hat sich gut unterhalten. "Görkhan kann gut mit Leuten umgehen, er hat wirklich Fingerspitzengefühl." Die Idee, so etwas wie eine Quartierkneipe zu haben, gefällt ihm. "Fatal ist, Kleingruppen zu bilden. Gut ist, etwas Verbindendes zu haben", sagt er.

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