Wülfrath Feuerwehr braucht mehr Personal

Wülfrath · Wülfrath schafft seine Schutzziele in den meisten Einsätzen nicht. Die Stadt muss fünf hauptamtliche Stellen schaffen.

 Die Wülfrather Feuerwehr rückte im Mai 2016 rechtzeitig zu einer Verpuffung in der Gasheizung eines Hauses an der Schulstraße aus. Die Zeiten für das Eintreffen am Unglücksort können nicht immer gehalten werden, heißt es.

Die Wülfrather Feuerwehr rückte im Mai 2016 rechtzeitig zu einer Verpuffung in der Gasheizung eines Hauses an der Schulstraße aus. Die Zeiten für das Eintreffen am Unglücksort können nicht immer gehalten werden, heißt es.

Foto: Wehr Wülfrath

Die Freiwillige Feuerwehr in Wülfrath kämpft mit erheblichen Problemen bei der Personalausstattung, den Einsatzzeiten und der Erreichbarkeit aller möglichen Einsatzorte im Stadtgebiet. Das stellte Christian Oebel von der Firma Luelf & Rinke Sicherheitsberatung im Ordnungsausschuss vor. Und er sparte nicht mit Vorschlägen und drängenden Fragen, die einer Antwort harren.

Einsatzzeiten Die Empfehlungen der Bezirksregierung gemäß der Schutzziele beim Brandeinsatz und bei einer Technischen Hilfeleistung sind hinauf gesetzt worden. Statt nach 10 Minuten sollen jetzt 8 Minuten nach Brandalarmierung erste kräfte am Unglücksorts ein. 5 Minuten später sollen spätestens weitere Kräfte eintreffen. Bei Hilfeleistungen (Unfall, technische Unterstützung) gelten ebensolche Zeiten. Das Ziel soll in mehr als 90 Prozent der Einsätze erreicht werden. Die Realität sieht anders aus. Oebel stellte fest, dass dieses Ziel ambitioniert sei, außerhalb liegende Straßen seien in der Zeit nicht zu erreichen. Feuerwehrmann Matthias Mausbach sprach Klartext: "Wir wären froh, wenn wir 50 Prozent schaffen. davon sind wir aber auch noch weit entfernt."

Gefahrenkataster Eine genaue Aufstellung, wo was wieviel und in welchem Zustand an gefährlichen Stoffen im Stadtgebiet gelagert ist, gibt es bei der Feuerwehr nicht. Dafür fehlt es der Wehr an Personal, denn die wenigen hauptamtlichen Kräfte können dieses Kataster kaum initiieren. Oebel stellt fest: "Da läuft man der Lage hinterher."

Personal Maßgeblich für die Einsatzmöglichkeiten sind die verfügbaren Einsatzkräfte - und da sieht es schlecht aus. Zu 92 ehrenamtlichen Kräfte kommen neben der Amtsleitung noch sieben hauptberufliche Gerätewarte. Doch die vielfältigen und als notwendig beschriebenen Aufgaben verlangen nach Berechnungen der Sicherheitsfirma fünf hauptamtliche Kräfte mehr. Das macht nach ersten Berechnungen höhere Personalkosten von mindestens 250.000 Euro plus Investitionen, sagte Udo Switalski (CDU). Kämmerer Rainer Ritsche mochte aber kaum über Spargedanken nachdenken: "Wenn die Experten das so errechnen, habe ich das so akzeptieren." Ein weiteres Problem: Viele Wehrleute arbeiten nicht in Wülfrath oder so weit von der Feuerwache entfernt, dass es Probleme gibt. "Die acht Minuten für das Eintreffen am Brandort reichen oft gerade mal dazu, dass die Kräfte an der Wache ankommen", sagte Oebel. "70 Prozent der Wehrleute seien werkstags tagsüber gar nicht verfügbar, heißt es im Brandschutzbedarfsplan. Nachts sei die Personalstärke ausreichend, tagsüber sei es deshalb eng.

Ritsche stellt aber auch klar, dass Wülfrath diese Probleme nicht exklusiv hat. Auch viele andere große und kreisfreie Städte hätten mit ähnlichen Defiziten zu kämpfen. Die Zahl der vielen Berufspendler sei kontinuierlich gestiegen und haben die Einsatzmöglichkeiten der Feuerwehr immer mehr eingeschränkt. Ritsche stellt aber auch klar, dass eine komplett hauptberufliche Feuerwehr mit 2 bis 3 Millionen Euro deutlich teurer wäre.

(rei)
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