Wülfrath Forensik: Diakonie plant bereits Umzug

Wülfrath · Sollte das Land die Straftäterklinik in Aprath bauen, wird die Kinder- und Jugendpsychiatrie umziehen.

 Die Forensische Klinik in Viersen-Süchteln ist mit Sicherheitstüren ausgestattet.

Die Forensische Klinik in Viersen-Süchteln ist mit Sicherheitstüren ausgestattet.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Fast zwei Jahre ist es her, dass die Bergische Diakonie Aprath (BDA) dem NRW-Gesundheitsministerium das Angebot machte, das Gelände der Diakonie in Wülfrath als Standort einer neuen Forensik zu verkaufen. Seitdem wird geprüft, abgewägt und alle Details werden einem Check unterzogen. Doch auch nach jetzt zwei Jahren gibt es noch keine Entscheidung im Ministerium. Trotzdem: Nur kühnste Optimisten gehen davon aus, dass sich die Landesregierung nicht für den Wülfrather Standort entscheidet. Die Bergische Diakonie, die das Gelände verkaufen würde und gleichzeitig ihre Kinder- und Jugendpsychologischen Einrichtungen in die Wülfrather Innenstadt verlegen würde, hat bereits begonnen, den Verkauf und den Umzug zu planen. "Wir tun so, als ob die Entscheidung gefallen ist und wir uns verändern werden", sagte Pfarrer Jörg Hohlweger, theologischer Vorstand der Bergischen Diakonie Aprath, der Rheinischen Post. Mit anderen Worten: Die Diakonie geht von einer Forensik aus und geht schon mal in die Rahmenplanung, damit sie ihre Einrichtungen optimal an der Stelle errichten kann. "Es ist ja schon eine Zeit vergangenen, deshalb gehen wir schon mal in solche Planungsvorgänge", sagt Hohlweger. Aber: Ein Risiko bleibe natürlich, theoretisch könne die Entscheidung natürlich noch immer gegen Wülfrath fallen. Die Bergische Diakonie Aprath hatte im Dezember 2012 angeboten, dem Land Teile des Klinikgeländes in Wülfrath-Aprath für den Bau einer forensischen Klinik zu verkaufen. Voraussetzung für das Angebot ist die Verlagerung von stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mittlerweile hat die BDA als Noch-Besitzer des Areals am Rande Wülfraths mit der Stadt entschieden, die dortigen Einrichtungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie beim Bau einer Forensik in die Innenstadt zu verlagern. Dabei sind neue und bestehende Gebäude neben dem Rathaus im Visier der Planer. Aber: "Die Heilpädagogisch-therapeutischen Tagesgruppen (HTT) und auch Intensivgruppen können dort nicht hin", stellte Hohlweger bereits im Frühjahr klar. Deshalb sucht die Bergische Diakonie für diese Teileinrichtungen neue Möglichkeiten in Wuppertal und anderen Städten im Umkreis.

Das NRW-Gesundheitsministerium hatte im März eine Bauvoranfrage bei der Bezirksregierung Düsseldorf gestellt. Eine Entscheidung steht aus, teilte das Ministerium gestern mit. Für die anderen beiden Standorte in Wuppertal ist keine Bauvoranfrage gestellt worden. Auch wenn das keine Entscheidung für den Standort Wülfrath ist, war im benachbarten Wuppertal die Erleichterung über die neue Entwicklung unüberhörbar. Entscheidet sich das Ministerium letztlich für Wülfrath, dauert die Planungs- und Bauphase für eine forensische Klinik in der Regel etwa drei Jahre.

(RP)
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