Wülfrath Große Angst vor dunklen Ecken

Wülfrath · Die Gleichstellungsbeauftragte Gudula Kohn lud Vertreter von Polizei und Stadtverwaltung sowie Bürger ein, um bedrohliche, dunkle Bereiche in der Innenstadt zu erkennen.

 Wülfrather Bürger begehen zusammen mit Vertretern von Polizei und Verwaltung unter der Leitung von Gudula Kohn (orangene Jacke) dunkle "Angsträume" in der Innenstadt.

Wülfrather Bürger begehen zusammen mit Vertretern von Polizei und Verwaltung unter der Leitung von Gudula Kohn (orangene Jacke) dunkle "Angsträume" in der Innenstadt.

Foto: Dietrich Janicki

Dunkle Ecken und enge Durchgänge in schummerigem Licht meiden viele Menschen in den Abendstunden instinktiv. Besonders Frauen empfinden diese Angsträume als bedrohlich. "Im schmalen Durchgang von der Goethe- zur Wilhelmstraße ist eine Lampe kaputt. Da gehe ich in ein schwarzes Loch und fühle mich nicht wohl", sagte Monika Kohnen-Thomas beim abendlichen Rundgang durch die Innenstadt, zu dem Gleichstellungsbeauftragte Gudula Kohn eingeladen hatte.

"Das Thema kam bei unserem jüngsten Treffen im Frauennetzwerk zur Sprache. Dort haben wir einige Punkte zusammengetragen, die wir uns nun genauer ansehen", sagte Gudula Kohn. Der Aufgang am Schwimmbad entlang wirkte im Vergleich zum hell erleuchteten Anger-Markt düster. "Dort steht häufig jemand in der Ecke und das ist unheimlich", bestätigte auch Bürgermeisterin Claudia Panke. Das sei jedoch ein subjektives Gefühl, beruhigte Polizeihauptkommissar Werner Heth. "Wir haben keine Informationen darüber, dass dort wirklich etwas passiert. Dennoch nehmen wir die Sorgen der Bürger sehr ernst und zeigen an diesen Orten vermehrt Präsenz."

Die Stadt habe jedoch auch einiges getan, um Licht ins Dunkel zu bringen. Ein Beispiel sei der Stadtpark, in dem Bäume weichen mussten, um ihn einsehbar zu machen. "Die Tiefgarage am Diek ist auch frisch gestrichen und nun sehr hell", betonte Werner Heth. Das bestätigte auch Gudula Kohn während des Rundgangs. "Die Renovierung ist wirklich gelungen. Ich parke jeden Tag hier und ärgere mich nur über die angesprühten Feuerlöscher und die heruntergerissenen Kabel der Lampen." Um die Täter davon abzuhalten, könne sie sich eine Beschallung mit klassischer Musik vorstellen, sagte Claudia Panke. "Das hat sich in Dänemark bewährt." Werner Heth betonte, dass dies in der Tat gewisse Gruppen davon abhalte, sich längere Zeit zwischen parkenden Autos aufzuhalten.

Im Durchgang zwischen Goethe- und Wilhelmstraße waren sich dagegen alle einig, dass die schmale Gasse erhellt werden müsse. "Um die Reparatur der defekten Lampe kümmere ich mich", kündigte Gudula Kohn an. Auch wenn damit ein weiterer Angstraum verschwindet, bleibt für Käte Schneider dennoch ein Gefühl der Unsicherheit. "Obwohl ich die Innenstadt ganz gut beleuchtet finde, bin ich im Dunkeln lieber zu Hause. Wenn es sich mal nicht vermeiden lässt, achte ich darauf, mit mehreren unterwegs zu sein, als alleine zu laufen", sagte die Wülfratherin. Um den Stadtpark macht sie zu später Stunde in jedem Fall einen großen Bogen, auch wenn die Bäume dort nicht mehr so dicht stehen, wie früher.

Herta Thomas fühlt sich dagegen sicher. "Mich hat mal interessiert, wo hier die dunklen Ecken sind. Denn ich habe auch abends in Wülfrath keine Angst."

(domi)
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